Musik in Kamp-Lintfort Kamp-Lintforts Kultursommer findet statt

Kamp-Lintfort · In der Kloster- und Hochschulstadt öffnet sich in Corona-Zeiten eine Tür für die Kultur: Norbert Knabben kuratiert den Kultursommer – Open air auf dem Abteiplatz und im Stephanswäldchen. Das Hygienekonzept ist geschrieben.

 Die Band Buckle Up kommt aus Kamp-Lintfort und spielt Rockmusik.

Die Band Buckle Up kommt aus Kamp-Lintfort und spielt Rockmusik.

Foto: Buckle up

Wenn am 19. Juli die Band „Manukai“ zum Auftakt des Kamp-Lintforter Kultursommers auf dem Abteiplatz aufspielt, ist es auch für Norbert Knabben die erste von ihm organisierte Kulturveranstaltung seit dem Lockdown im März. „Von einem auf den anderen Tag brach alles von 100 auf Null zusammen. Es herrschte Stillstand“, berichtete der Inhaber der Agentur Kanon. Ein geplantes Kinder- und Familienmusical, mit dem er im April in Herne Premiere feiern wollte, musste mehrfach verlegt werden. Die neuen Termine sind 2022. Veranstaltungen, die er mit Jürgen Becker und Bernd Stelter für November und Dezember organisiert hatte, finden erst im Herbst 2021 statt. Die von ihm geleiteten Singkreise und das Patienten-Singen kamen zum Erliegen. Aufgeben, sagt er aber, sei für ihn keine Option gewesen.

 Norbert Knabben

Norbert Knabben

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

„Anfangs habe ich es genossen, mehr Zeit zu haben. Doch irgendwann wurde mir bewusst, dass ich nur noch damit beschäftigt war, Termine zu verlegen“, erzählt er. Begleitet von der Sorge, wie es in der Künstlerbranche weiter gehen solle. „Es gibt ja keine klare Perspektive, unter welchen Bedingungen Kultur zum Beispiel wieder in den Sälen stattfinden kann.“ Umso mehr freut es Norbert Knabben, dass der von ihm programmierte Kamp-Lintforter Kultursommer stattfinden kann. „Das Kulturbüro und wir haben uns schon vor längerer Zeit verabredet, in die Planung der Open-Air-Reihe zu gehen – obwohl wir nicht wussten, ob sie würde stattfinden können“, erzählt er.

 Die Band „Manukai“ eröffnet den Kamp-Lintforter Kultursommer am 19. Juli auf dem Abteiplatz im Schatten des Klosters.

Die Band „Manukai“ eröffnet den Kamp-Lintforter Kultursommer am 19. Juli auf dem Abteiplatz im Schatten des Klosters.

Foto: Agentur

„Wir haben mit allen Ämtern zusammen ein Hygiene-Schutzkonzept entwickelt, die unterschiedlichsten Modelle und möglichen Probleme durchgespielt.“ Einiges wird anders als sonst sein: Um so wenig Bargeld wie möglich im Umlauf zu haben, müssen die Besucher an einem Stand Wertmarken kaufen. Getränke gibt es ausschließlich aus Mehrweggläsern, die auch nur einmal verwendet werden dürfen. Getränkelieferant ist der Saalhoffer Bierbraucher Geilings Bräu. Außerdem ist ein Stand mit nicht-alkoholischen Getränken vorgesehen. „So versuchen wir, die Situation vor Ort zu entzerren“, erläutert Norbert Knabben. Biertisch-Bänke werden auf Abstand aufgestellt. Der Abstand zur Bühne beträgt drei Meter, Einbahnstraßensysteme werden angelegt, um die Besucher zu schützen. Am Einlass zur kostenfreien Veranstaltungsreihe achten Ordner darauf, dass alle Schutzvorkehrungen eingehalten werden. „Es gibt personelle Hilfe vom Amt“, berichtet Norbert Knabben und hofft, dass die Kamp-Lintforter das Musikangebot annehmen. „Viele Leute sind vorsichtig und gehen noch lieber auf Distanz“, weiß der Veranstalter.

Die Bands und Musiker, die im Rahmen des Kamp-Lintforter Kultursommers dabei sind, seien jedoch froh, endlich wieder auftreten zu können. „Es ist ja kein großer Auftrag mit hohen Gagen“, betont Knabben. Solche Auftrittsmöglichkeiten seien dennoch wichtig. Neuer Konzert-Ort neben dem Stephanswäldchen ist der Abteiplatz. Die Bühne wird auf der Wiese vor dem Kloster aufgebaut. Der Terrassengarten ist in diesem Sommer Teil der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort. „Der Abteiplatz ist auch für mich neu. Ich bin gespannt“, sagt Norbert Knabben. Dort begrüßt er zum Auftakt des Kamp-Lintforter Kultursommers die Oberhausener Band Manukai, deren Musik sich zwischen Pop, Funk und Jazz bewegt. Die Zuhörer dürfen sich ab 18 Uhr auf sparsam instrumentierte Arrangements mit zumeist deutschen Texten und Eigenkompositionen freuen. Rock, Pop, Jazz und Folk bringt die Moerser Band „Die Leute gucken schon“ am Samstag, 25. Juli, 19 Uhr, mit ins Stephanswäldchen. Die Band sammelt ihrer Lieblingslieder, arrangiert diese neu und präsentiert sie für gewöhnlich live in Kneipen und Kirchen. Ein Wiedersehen gibt es am 2. August, ab 18 Uhr mit Canto Melodia. Sopran Claudia Groß, Mezzo-Sopran Melanie Zink, Bass-Bariton Norbert Knabben sowie Jan Weigelt am Klavier präsentieren Melodien aus Oper, Operette, Musical und Chansons. Auch ein Mitsingabend findet statt. Am 9. August laden Norbert Knabben und Hans Lammert als Ensemble Nahtlos ein, gemeinsam auf Abstand auf dem Abteiplatz im Rudel zu singen. Die Kamp-Lintforter Band Buckle-Up beschließt den Kultursommer am 16. August im Stephanswäldchen mit dem Besten aus der Geschichte der Rockmusik.

Buckle Up besteht seit 2004. Die Musiker kommen aus den unterschiedlichsten Berufen: vom Pfarrer bis zum Beigeordneten.

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