Ausstellung in der Mediathek Kamp-Lintfort Schüler erinnern an das Leid im Krieg

Kamp-Lintfort · Der Projektkurs Geschichte-Englisch des Georg-Forster-Gymnasiums in Kamp-Lintfort thematisiert die englisch-deutschen Ereignisse zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkrieges.

 Der Projektkurs in der Ausstellung: (von links) Natascha Spitzer, Hendrick Dzaack, Gregory Govor, Lehrer Daniel Möller, Tom Deadler und Leslie Weingardt.

Der Projektkurs in der Ausstellung: (von links) Natascha Spitzer, Hendrick Dzaack, Gregory Govor, Lehrer Daniel Möller, Tom Deadler und Leslie Weingardt.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

„Gemeinsam gegen das Vergessen“ lautet der Arbeitstitel, dem sich die Elftklässler des Georg-Forster-Gymnasiums in einem Pilotprojekt im letzten Schuljahr widmeten. Der bilinguale Projektkurs Englisch-Geschichte setzte sich anlässlich der 100. Jahrestages des Kriegsendes von 1918 damit auseinander, wie Engländer und Deutsche mit diesem Ereignis umgehen, wie sie Erinnerungskultur gestalten. 13 Jugendliche und ihre Lehrer Natascha Spitzer und Daniel Möller besuchten im November Gleichaltrige der Schule Park View in Durham im Nordosten Englands. Das Arbeitsergebnis präsentieren die Jugendlichen jetzt in ihrer Ausstellung „Gemeinsam gegen das Vergessen“ in der Mediathek.

Aufgearbeitet wurden unter anderem der historische Hintergrund, die Bedeutung von Feldpostbriefen wie auch die Elemente der britischen Erinnerungskultur, wie sie beispielsweise mit dem Symbol des Klatschmohns gepflegt wird, um an die Gefallenen und zivilen Opfer zu gedenken. Das Gedicht „In Flanders Fields“ gab schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg den Anstoß, wonach auf den frischen Soldatenhügeln Flanderns der Klatschmohn die erste blühende Blume war. „Wir haben in Workshops gearbeitet, waren im Hafen und haben Denkmäler besucht“, erzählt Leslie Weingardt. „Es ging nicht um die Grausamkeit des Krieges, sondern wir erfuhren über Feldpostbriefe von den Sorgen, Ängsten und Nöten der Soldaten und ihren Familie“, beschreibt Leslie.

Gemeinsam erlebten die Jugendlichen die Feierlichkeiten zum 100. Gedenktag, nahmen am Gedenkgottesdienst für die gefallenen Soldaten teil. Schüler Gregory Govor hielt eine Rede, Radiointerviews mit den deutschen Jugendlichen folgten. Der Name Georg-Forster-Gymnasium war in aller Munde. „Man hat sich prominent gefühlt“, so Lehrerin Natascha Spitzer. „In England sind in allen Altersklassen die Kriegsereignisse bekannt“, so das Fazit der Jugendlichen. England pflegt eine Erinnerungskultur und weiß der Opfer und Gefallenen zu gedenken. „Die Engländer sind stolz auf ihr Land und ihre Soldaten. Sie pflegen ein positives Bild. Anders das zurückhaltende Verhalten in Deutschland“, so die Erfahrung der Jugendlichen. „Wenn wir stolz auf unser Land sind und darüber sprechen, geraten wir schnell in die rechte Ecke“, so Leslie.

Das Fazit der Jugendlichen fällt positiv aus. Erinnerungskultur lasse sich entwickeln, ohne grausame Kriegsereignisse zu verherrlichen, wenn man den menschlichen Aspekt, das Schicksal der Soldaten und ihrer Familien in den Mittelpunkt stellt und die Bedeutung des Friedens präsent bleibt. „Wir haben wie die englischen Jugendlichen die gleichen Bilder im Kopf zu den Kriegsereignissen und sind für die Zukunft der gleichen Meinung“, so Tom Daedler.

Auch die Landesgartenschau dürfen die Jugendlichen mit einer Installation zur Erinnerungskultur schmücken. Schülerin Melina Müller engagierte sich dafür. Nach dem erfolgreichen Projekt folgt im kommenden Schuljahr das nächste bilinguale Projekt zur Erinnerungskultur. Der Mauerfall 1989 und die Reaktion der Engländer auf die Wiedervereinigung ist dabei ein Aspekt, wie Lehrer Daniel Möller ausführt. „Wir werden vier Tage Gedenkstätten in Berlin besuchen.“

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