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Hochschule in Kamp-Lintfort Mit Gokart bei weltweiter Konferenz

KAMP-LINTFORT · Vier Studenten der Hochschule Rhein-Waal nehmen an einem internationalen Programm des Massachusetts Institute of Technology (MIT) teil. Es vereint junge Forscher auf dem ganzen Globus.

 Erfolgreiche Jungforscher mit ihren Projekten: Markus Fleischer, Hakan Zayin, Florian Schäfer, Ahmed Abdellatif und Alessandra Crotty.

Erfolgreiche Jungforscher mit ihren Projekten: Markus Fleischer, Hakan Zayin, Florian Schäfer, Ahmed Abdellatif und Alessandra Crotty.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Ahmed Belal Abdellatif darf sich „Guru“ nennen. Zwar hat der 25 Jahre alte Student keine Anhängerschaft, deren religiöser Meister er ist – dafür aber eine deren technologischer Meister er ist. Er leitet die Gruppe der vier Studenten, die in diesem Semester bei der Fab Academy des Massachusetts Institute of Technology in Cambridge bei Boston teilnehmen. „2017 war ich einer dieser Studenten“, erzählt der Abdellatif.

Er kennt auch Neil Gershenfeld, den „Guru“ des MIT, wie die weltweit besten Ruf genießende Technische Hochschule an der nördlichen Ostküste der USA abgekürzt wird. Der Professor und Leiter des MIT-Zentrums für „Bits und Atome“ ist ein Vordenker der digitalen Fertigung, wie 1971 MIT-Professor Dennis Meadows ein Vordenker des Umwelt- und Klimaschutzes war. Dieser lieferte das Wissen für die Studie „Grenzen des Wachstums“ („Limits of Growth“) des Club of Rome, die die Welt nachhaltig verändern sollte, unter anderem durch den bewussteren Umgang mit Energie und Rohstoffen.

Gershenfeld hatte die Idee zu der Fab Academy, von der in gut vier Jahrzehnten vielleicht auch einmal gesagt wird, sie habe die Welt verändert. Studenten auf dem ganzen Erdball arbeiten ein Semester lang an Projekten, und tauschen sich einmal in der Woche online mit dem MIT-Professor und seinen Mitarbeitern aus. Dabei ist der ganze Wissensfluss im Internet dokumentiert, wie Pläne und Anweisungen der Dinge, die von Studenten über CNC-Schneider oder 3-D-Drucker hergestellt und parallel dazu programmiert werden. „Weltweit nehmen nur 70 Hochschulen mit ihren FabLabs teil, meistens mit jeweils vier Studenten“, erzählt Professor Karsten Nebe von der Hochschule Rhein-Waal. „In Deutschland sind es nur drei Hochschulen, die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule in Aachen, die Hochschule Ruhr-West in Bottrop und wir. Dabei sind wir bundesweit der zentrale Ansprechpartner für diese Hochschulen.“

Im Wintersemester 2018/2019 bereiteten Ahmed Belel Abdellatif und er vier Studenten auf den Wettbewerb vor: Markus Fleischer (21) und Hakan Zayin (22), Florian Schäfer (23) und Alessandra Crotty (24), die bis auf letztere alle im sechsten Semester studieren. „Jeder hat zunächst kleine Aufgaben bekommen und sie bearbeitet“, erzählt die Studentin des achten Semesters. „Ich habe zum Beispiel einen Tischkicker digital gefertigt.“

Zum Abschluss stellten Hakan Zayin und sie zusammen ein Gokart her, während Markus Fleischer eine Hand für den virtuellen Raum und Florian Schäfer eine Steuerung entwickelten. Sie motorisierten dieses mit zwei Elektromotoren, die sie am linken und rechten Vorderrad befestigten. „Die Vorderräder sind starr“, berichtet Hakan Zayin. „Nach links fährt es, wenn der linke Motor langsamer läuft und der rechte schneller. Es lenkt also wie eine Planierraupe.“ Das Gokart beschleunigt allerdings besser als eine Planierraupe, da es vier Pferdestärken hat und nur 40 Kilogramm wiegt, wovon 20 Kilogramm auf die Batterie entfallen. Eine Probefahrt steht in den nächsten Tagen an. „Das Gokart läuft 25 Kilometer pro Stunde“, sagt Karsten Nebe. Er freut sich, weil alle vier Studenten mit ihren Projekten die Abschlusspräsentation bestanden, die sie am Mittwochabend weltweit online hatten.

Zur Fab Academy gehört ein Treffen mit Teilnehmern aller Universitäten, das am 28. Juli in El Goura am Roten Meer in Ägypten beginnt. Zu diesem fliegt „Guru“ Ahmed Belal Abdellatif, der dort auch Neil Gershenfeld treffen dürfte. Er zählt wie die anderen Teilnehmer der Fab Academy zu den Gewinnern der weltweiten Konferenz, da sie von Unternehmen bevorzugt eingestellt werden, wenn sie ihre Studien abgeschlossen haben.

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