Baumaßnahme in Kamp-Lintfort Wo aus Biomüll bald Strom erzeugt wird

Kamp-Lintfort · Die hochmoderne Bioabfallbehandlungsanlage, die zurzeit auf dem Asdonkshof in Kamp-Lintfort entsteht, soll Anfang 2024 in Betrieb gehen. Am Mittwoch legten die Landräte Ingo Brohl und Andreas Coenen den Grundstein.

Die Landräte der Kreise Wesel und Viersen, Ingo Brohl und Andreas Coenen, nahmen die Grundsteinlegung vor.

Die Landräte der Kreise Wesel und Viersen, Ingo Brohl und Andreas Coenen, nahmen die Grundsteinlegung vor.

Foto: Norbert Prümen

Der Grundstein für eine beispielhafte Zusammenarbeit der Kreise Wesel und Viersen ist gelegt: Die Landräte Ingo Brohl und Andreas Coenen übernahmen am Mittwoch den symbolischen Akt – wobei es sich für Ingo Brohl, wie er sagte, mehr wie ein Richtfest anfühlte. So weit ist die Baumaßnahme auf dem Areal des Abfallentsorgungszentrums Asdonkshof bereits vorangeschritten. Der Bau der Bioabfallbehandlungsanlage mit Vergärungsstufe zur Gewinnung von Biogas und Erzeugung von Kompost liegt laut Bauherren, dem Bioabfallverband Niederrhein, voll im Zeitplan. Andreas Coenen erinnerte sich am Mittwoch daran, wie er vor einigen Jahren mit Vertretern des Kreises Wesel auf dem Dach der Müllverbrennungsanlage Asdonkshof gestanden habe und „wir dort oben darüber gesponnen haben, dass wir zusammenarbeiten wollen.“

Zusammenarbeit sei heute mehr denn je das Gebot der Stunde. „Wir sind einen Schritt in die richtige Richtung gegangen“, sagte Coenen. Mit der Gründung des Bioabfallverbandes Niederrhein sei diese auf Dauer angelegt worden. Baustart für die Bioabfallbehandlungsanlage mit Vergärungsstufe zur Biogasgewinnung und Komposterzeugung war im vergangenen Dezember. Ab 2024 sollen dort die derzeit rund 67.000 Tonnen Bioabfälle aus den Kreisen Viersen und Wesel zu Biogas und hochwertigen Komposten erzeugt werden. Das beim Vergärungsprozess entstehende Biogas wird in zwei Blockheizkraftwerken verstromt und ins Stromnetz eingespeist. Etwa 23.000 Tonnen Bioabfälle sollen in die Vergärung gehen. Auf diese Weise will der Bioabfallverband rund sechs Millionen Kilowattstunden Strom produzieren lassen. „Dadurch leisten wir einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz“, betonte der Viersener Landrat Andreas Coenen. Nach der Inbetriebnahme der Anlage könnten außerdem Treibhausgase in einer Größenordnung von rund 10.000 Tonnen Kohlendioxid im Jahr vermieden werden. Die Vorteile der neuen Anlage sieht der Verband, der von den Kreisen Wesel und Viersen gegründet wurde, in der Biogasausbeute, der Vermeidung flüssiger Gärreste und der Produktion von hochwertigem Kompost. „Besonders die abwasserfreie Vergärung hilft beim Schutz des Grundwassers“, erläuterte Landrat Ingo Brohl den Hintergrund. Aus seiner Sicht ergänzt die im Bau befindliche Bioabfallbehandlungsanlage den Standort der Kreis Weseler Abfallgesellschaft, die 1997 mit einer Müllverbrennungsanlage in Betrieb ging, auf optimale Weise. „Wir haben heute in Kamp-Lintfort ein modernes Entsorgungszentrum, auf das der Kreis Wesel stolz sein kann.“ Zumal die Anlage inzwischen auch abgeschrieben sei, was sich positiv auf die Müllgebühren der Bürger im Kreis Wesel auswirkt. Der Standort solle weiter entwickelt werden. In Kürze stehe die Modernisierung der Schlackeaufbereitung an. Das Investitionsvolumen für die Bioabfallbehandlungsanlage beläuft sich auf rund 35 Millionen Euro.

Das Projekt wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative durch das Bundesumweltministerium als Modellprojekt „Integrierte Bioabfallvergärung (InBio)“ gefördert. In den Grundstein wurde eine Zeitkapsel eingemauert. Darin befinden sich unter anderem die Beschlüsse der Kreistage Viersen und Wesel zur Gründung des Bioabfallverbandes Niederrhein vom 30. Juni 2016 sowie die Genehmigung der Bezirksregierung für den Bau vom 9. August 2016.

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