Soziales in Kamp-Lintfort Wie die Stadt Wohnraum für ukrainische Flüchtlinge schafft

Kamp-Lintfort · Die Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge wäre laut Stadtverwaltung ohne die schnelle, engagierte und unkomplizierte Hilfe privater Gastgeber nicht so gut gelungen. Von einer angedachten Container-Lösung nimmt die Stadt vorerst Abstand.

 Christoph Müllmann ist Sozialdezernent in Kamp-Lintfort.

Christoph Müllmann ist Sozialdezernent in Kamp-Lintfort.

Foto: Anja Katzke

286 ukrainische Flüchtlinge hat die Stadt Kamp-Lintfort bislang aufgenommen, darunter sind 107 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (Stand 1. Mai). Darüber informierte die Verwaltung am Mittwoch den Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport. Damit sei die von der Bezirksregierung Arnsberg festgestellte Aufnahmequote für die Hochschulstadt zu 93,2 Prozent erfüllt, heißt es in der Vorlage für das Gremium.

Aktuell würden die Zahlen der in der Stadt wöchentlich Schutz suchenden Flüchtlinge sinken. Die Bezirksregierung sehe zurzeit eine Aufnahmeverpflichtung von 24 weiteren Personen für Kamp-Lintfort vor. Dem stehen laut Vorlage rund 50 freie Plätze in städtischen Unterkünften gegenüber. Wie die Verwaltung mitteilt, wäre die Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge ohne die schnelle, engagierte und unkomplizierte Hilfe privater Gastgeber nicht so gut gelungen.

Aktuell seien 115 Personen in Gastfamilien untergebracht. Die Unterbringung in privatem Wohnraum habe die Verwaltung jedoch auch vor erheblichen Herausforderungen gestellt. So habe sich beispielsweise durch Rückfragen ein damit verbundener hoher Koordinierungsaufwand ergeben. Die Stadt übertrug die Betreuung der dezentral untergebrachten Geflüchteten und der Gastgeber an den Awo-Kreisverband. Die Stadt mietete über den Lintforter Integrations- und Bildungsverein einr Unterkunft für 40 Personen am Drehmannshof an. Dieses Gebäude nehme eine Drehscheibenfunktion ein: Neuzugänge würden zunächst dort aufgenommen und von dort aus auf andere städtische Unterkünfte verteilt.

Eine Großküche des Caritasverbandes habe ein Catering installiert. Die medizinische Erstuntersuchung durch einen Arzt befinde sich im Aufbau. Das St.-Bernhard-Hospital spendete die Ausstattung für das Untersuchungszimmer. Die evangelische Kirchengemeinde Lintfort richtete das ehemalige Pfarrheim an der Fasanenstraße her. Dort sind zehn bis zwölf Personen untergebracht. Als erste Wohnungsgesellschaft habe die Vivawest der Stadt Wohnungen zur Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen angeboten. Falls es zu Engpässen bei der Unterbringung kommen sollte, könne auch die Sporthalle an der Vinnstraße genutzt werden, teilt die Stadt weiter mit. Diese Lösung würde aber nur in absoluten Notfällen greifen. Von einer zunächst angedachten Containerlösung nimmt die Stadt hingegen vorerst Abstand. Bei der aktuellen Frequenz bestehe kein Bedarf, zusätzliche Unterkünfte zu schaffen, heißt es.

(aka)
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