Auszeichnung in Kamp-Lintfort Wie eine Kita zum „Haus der kleinen Forscher“ wurde

Kamp-Lintfort · An der Kindertagesstätte Löwenzahn in Kamp-Lintfort ist es erklärtes Ziel, Kinder frühzeitig für das Abenteuer Forschung zu begeistern und ihre Begabung in Naturwissenschaft, Mathematik und Technik zu fördern.

 Die Erzieherinnen Linda Wald, Nicola Müller und Isabelle Sartorius mit Kindern, die sich in einem Projekt mit dem Filtern schmutzigen Wassers beschäftigt haben. 
  Foto: Prümen

Die Erzieherinnen Linda Wald, Nicola Müller und Isabelle Sartorius mit Kindern, die sich in einem Projekt mit dem Filtern schmutzigen Wassers beschäftigt haben. Foto: Prümen

Foto: Norbert Prümen

„Willst du mal sehen, wie wir aus dreckigem Wasser sauberes machen?“, fragt Emma den Beigeordneten Christoph Müllmann und zeigt auf ihr Gurkenglas mit Minifilteranlage. Sie besucht die Kita Löwenzahn in Kamp-Lintfort. Mit ihren Spielkameraden ist sie Teilnehmerin eines Wasserexperiments, das sie stolz vorführt. Sie filtern mit üblichen Kaffeetüten dreckiges Wasser. Der Wassertag ist dabei nur eines der Experimentierfelder, die faszinieren.

Seit Mittwoch ist die Kita als „Haus der kleinen Forscher“ ausgezeichnet. Martin Kreymann, Projektleiter ZDI-Zentrum der Hochschule Rhein-Waal, überbrachte die Auszeichnung nach dem Motto „Je früher, desto forscher“. Die Hochschule engagiert sich in Zusammenarbeit mit einen Partnernetzwerk für eine ganzheitliche Bildung der Kinder in den Kreisen Kleve und Wesel. Das Bildungsprojekt ist beim Bundesministerium für Bildung und Forschung angesiedelt. „Je früher bei Kindern der Forschergeist geweckt wird, desto höher ist das Interesse am Experimentieren. Idealerweise fängt das im Kindergarten an. Im Kreis Wesel werden eher Grundschulen als Kitas ausgezeichnet. Daher ist diese Zertifizierung schon besonders“, so Kreymann. Eine Plakette „Haus der kleinen Forscher“ ist bereits am Eingang angebracht. Alle zwei Jahre erfolgt eine Rezertifizierung. Christoph Müllmann lobte die Nachhaltigkeit des Projektes. „Wenn früh Interessen für Forschung und Technik geweckt werden, bleiben die Kinder dabei.“

Eher durch einen Zufall machte sich die Kita auf den Weg zur naturnahen Bildungsarbeit. „Wir haben den Schwerpunkt Natur, bei dem sich das Forschen anbietet. Angefangen hat alles mit unseren Miethühnern“, erzählte Einrichtungsleiterin Nicole Müller. Daraus entwickelten sich weitere Projekte, wie die Erforschung der Insekten oder Urzeitkrebse. Regelmäßig gibt es Waldspaziergänge mit naturnahen Beobachtungen. „Dann rief uns die Lineg an und bot uns Weidenzweige für den Bau eines Tipis an.“ Auf dem Außengelände entstand ein kleines Rückzugsgelände. Hinzu kamen Blumenwiesen und ein Insektenhotel. In Planung sind jetzt Hochbeete. „Wir haben genug Ideen, die sich umsetzen lassen. Vom Greifen zum Begreifen ist unser Motto“, freute sich Nicole Müller. Mit all den Projekten bewarb sich die Kita erfolgreich bei der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ in Kooperation mit der Hochschule Rhein-Waal und anderen Partnern. „Die Corona-Zeit war für uns von Nutzen, da die Zertifizierung online angeboten wurde“, sagte Nicole Müller.

Derzeit besuchen 83 Kinder die Kita. Der Neubau wurde 2019 mit dem Architekturpreis ausgezeichnet. Unter www.haus-der-kleinen-forscher.de gibt es Infos zur Zertifizierung.

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