Ehrenamt in Kamp-Lintfort Wer hilft mit im Kloster-Spendencafé?

Kamp-Linfort · Das Spendencafé von Kloster Kamp öffnet seine Pforten nach der Corona-Zwangspause werktags von 13 bis 17 Uhr. Auch sonntags soll bald wieder geöffnet sein. Es fehlen aber die ehrenamtlichen Helfer. Wie Freiwillige sich im Geistlichen und Kulturellen Zentrum Kloster Kamp einbringen können.

 Anneliese Herbst und Mechthild Fridt engagieren sich seit vielen Jahren ehrenamtlich im Spendencafé des Geistlichen und Kulturellen Zentrums.

Anneliese Herbst und Mechthild Fridt engagieren sich seit vielen Jahren ehrenamtlich im Spendencafé des Geistlichen und Kulturellen Zentrums.

Foto: Anja Katzke

Anneliese Herbst kam als Gast und blieb dem Geistlichen und Kulturellen Zentrum als ehrenamtliche Helferin treu. 17 Jahre ist das her. Ihr Einsatzort ist das Spendencafé. „Das Café war damals erst seit zwei Wochen geöffnet und brechend voll – sowohl im Refektorium als auch im Garten“, erinnert sich die Krefelderin. In der Küche hatten zwei eingesetzte Helferinnen alle Hände voll zu tun. „Ich bin damals rein und hab gefragt, ob ich helfen kann.“ Die Hilfe war willkommen. Und so übernahm Anneliese Herbst sofort das Spülen und die Kaffeemaschine. Seither kam sie immer wieder sonntags und übernahm mit einer Kollegin das Küchenkommando – bis 2020 das Café im Garten des Klosters Kamp wegen der Corona-Krise schließen musste.

„Das war traurig“, sagt Anneliese Herbst. „Ich kenne hier inzwischen viele Gäste, habe sie und ihre Geschichten vermisst.“ Klar, dass sie wieder an Bord war, als das Spendencafé vor etwa vier Wochen unter den notwendigen Hygienevorgaben wieder öffnen durfte. Gefreut hat sich auch Mechthild Fridt aus Schaephuysen, die sich seit 2013 ehrenamtlich im Spendencafé engagiert. „Ich habe mehrfach im Zentrum angerufen und gefragt, wann es wieder los geht“, erzählt sie schmunzelnd. „Die Atmosphäre ist hier so schön, und die Kollegen sind nett.“

Mechthild Fridt hatte seinerzeit eine regelmäßige Aufgabe für sich gesucht und im Spendencafé gefunden. Bereut haben es beide nicht, sich für das Zentrum Kloster Kamp zu engagieren. „Die Gäste sind einfach toll. Man führt an der Kuchenausgabe wirklich schöne Gespräche. Die meisten kennt man schon ganz gut. Da erzählt man sich auch mal persönliche Dinge“, erzählen Fridt und Herbst. Am schönsten sei es, wenn in der Küche der von zwei Wirtschafterinnen vorbereitete Kuchen aufgebacken wird: „Dann duftet es hier überall nach Streuselkuchen“, erzählt Mechthild Fridt. Seit einem Monat hat das Spendencafé wieder geöffnet. Doch nach der Zwangspause sind nicht alle ehrenamtlichen Helfer zurückgekehrt.

Peter Hahnen, Leiter des Zentrums Kloster Kamp, schätzt, dass etwa zehn Prozent der Ehrenamtlichen sich von ihren Aufgaben zurückgezogen haben. „Das merken wir auch im Klosterladen, im Museum oder bei den Gästeführern. Die meisten Helfer sind zwischen 60 und 70 Jahre alt. Viele sind noch nicht geimpft. Einige sagen, sie hätten Angst“, weiß der Geschäftsführer aus den Gesprächen. Das Spendencafé hat nach dem Lockdown bislang nur werktags zwischen 13 und 17 Uhr geöffnet: „Es muss sich ja erstmal alles einspielen“, erklärt Hahnen. Vor allem die Hygienevorschriften forderten Lösungen zum Schutz der Gäste ein. Der Gartenschuppen wurde kurzerhand zur Spülhütte umfunktioniert: Dort befindet sich jetzt die Geschirrrückgabe, um so die Besucherströme zu trennen. Jeder Gast bekommt im Spendencafé seinen Sitzplatz zugewiesen, ein Einbahnstraßensystem wurde eingerichtet. Gerne würde der Geschäftsführer des Zentrums auch wieder sonntags öffnen.

„Dafür müssen wir aber noch weitere ehrenamtliche Helfer wie Anneliese Herbst und Mechthild Fridt finden. Ein Projekt wie dieses funktioniert nur über das Ehrenamt.“ Das Spendencafé ist die stärkste Einnahmequelle des Zentrums. „Dort, wo keine Kasse steht, kommt das meiste Geld rein“, freut sich Hahnen, dass das von den Vereinsgründern erdachte Konzept aufgeht. Sie ließen sich von der Klostergeschichte inspirieren: „Im Mittelalter gab es an der Klosterpforte die Armenspeisung. Wer sich dort meldete, bekam eine milde Gabe.“ Wie viel die Besucher für Kaffee und Kuchen geben, ist ihnen überlassen. „Es kommt aber ganz selten vor, dass jemand nichts gibt“, berichten Anneliese Herbst und Mechthild Fridt. „Und wenn: Dann kommentieren wir es nicht. Sonst wären wir ja kein Spendencafé mehr“, sagt Hahnen und fügt hinzu: „Man schaut den Menschen immer nur vor die Stirn. Vielleicht ist der Besuch in unserem Spendencafé für arme Familien ja der Höhepunkt der Woche.“

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