Vereinsleben in Kamp-Lintfort Musikzug sucht neue Mitspieler

Kamp-Lintfort · Für den Musikzug Kamp-Lintfort waren 2020 und 2021 schwierige Jahre. Die Corona-Pandemie sorgte für Stillstand. Außerdem mussten die Musiker in dieser Phase in die einstige Hauptschule am Niersenberg umziehen.

 Der Musikzug Kamp-Lintfort trifft sich immer freitags zu den Proben im Niersenbruch.

Der Musikzug Kamp-Lintfort trifft sich immer freitags zu den Proben im Niersenbruch.

Foto: Norbert Prümen

Weihnachtslieder erklingen im Probenraum des Musikzugs Kamp-Lintfort. „Happy Xmas“ von John Lennon und Yoko Ono zum Beispiel. Gerade erst ist die Martinszeit vorüber, die Hochzeit für Musikzüge in der Region. „Wir waren bei 13 Martinszügen dabei. Es ist immer so schön, wenn Kinder zu Sankt Martin mitsingen“, sagt Vorsitzender Achim Pogoda. Der Musikzug spielte in Kamp-Lintfort zum Beispiel bei den Umzügen der Awo-Kita an der Kirchenkampstraße sowie der Ernst-Reuter-Schule an der Mittelstraße. Auch außerhalb der Stadtgrenzen trat er auf, zum Beispiel beim Martinsumzug an der Lindenschule in Moers-Repelen oder an der Ottoschule an der Ottostraße in Duisburg-Homberg.

Wenngleich bei den Martinszügen wieder alles so ist wie bis 2019, hat der Musikzug Kamp-Lintfort unter der Pandemie gelitten, wie alle Musikzüge am Niederrhein, in Nordrhein-Westfalen und der Bundesrepublik. Er, der bis 2006 Stadtmusikzug Fichte Lintfort hieß, um dann selbstständig zu werden, hat durchgehalten. „Ab März 2020 durften wir nicht mehr proben“, blickt Tenorhornspieler Harry Migdalek zurück, der 38 Jahre lang Vorsitzender des Musikzuges war, bis er mit 68 Jahren 2017 den Vorsitz an den zweiten Vorsitzenden Achim Pogoda weitergab. „Später war es erlaubt, draußen zu proben. Das haben wir auch auf dem Schulhof am Diesterwegforum gemacht. Im Juni 2021 konnten wir wieder normal proben, zum Teil mit Einschränkungen.“ In den Coronajahren 2020 und 2021 fielen die meisten Auftritte aus, weil Veranstaltungen abgesagt worden waren, zum Beispiel in bei den Jahren Schützenfeste und 2020 alle Martinzüge sowie 2021 mehrere. „Die Aktiven wollen vor Publikum spielen“, sagt Perkussionist und Pressesprecher Andreas Brendle.

„Das war zwei Jahre lang nicht möglich.“ So ging die Anzahl der aktiven Spieler um zwei auf 18 zurück. „Viel weniger dürfen es nicht sein, um als Musikzug auftreten zu können“, stellt der Pressesprecher fest. „Nicht alle können an einem Termin, sind in Urlaub oder krank. Das war bei der Pfingstkirmes in Rheurdt so, auf der wir sonst immer dabei sind. 2022 haben wir nicht genügend Spieler für einen Auftritt gefunden.“ Zu den gut zwei Jahren Pandemie kam noch ein Umzug.

Da das Diesterwegforum an der Vinnstraße, wo der Musikzug seit 2015 Räume im Souterrain hatte, eine Grundschule wird, die im August 2023 eröffnen soll, mussten die Musiker im August 2022 in die einstige Hauptschule im Niersenbruch wechseln. Dort im Souterrain, unweit des Cafés Brotzeit an der Einmündung der Fasanenstraße in die Wiesenbruchstraße, proben die Trompeter, Flügelhornspieler, Tenorhornspieler, Posaunisten, Klarinettisten, Saxophonisten und Perkussionisten an Schlagzeug oder Trommel freitagsabends. „Im Diesterwegforum hatten wir 150 Quadratmeter“, stellt Brendle fest. „Jetzt haben wir 100. Zum Glück können wir noch einen Raum in einer Hausmeisterwohnung nutzen, um Instrumente abzustellen. Wir sind froh, überhaupt etwas zu haben.“

Mit Dirigentin Petra üben sie nicht nur Weihnachtsmusik, Märsche und Polkamusik ein, sondern auch Film- und Musicalmusik. Der Musikzug hat zum Beispiel „New York, New York“ von John Kander aus dem Film Cabaret im Repertoire, die Titelmelodie aus dem Musical „König der Löwen“ von Elton John und „An Tagen wie diesen“ von den „Toten Hosen“. „Wir suchen immer Nachwuchs, bilden ihn aus“, sagt Pogoda. „Unser jüngster Mitspieler ist 17 Jahre alt, unser ältester 79. Es geht sehr familiär zu. Es ist Freundschaft.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort