Kultur in der Hochschulstadt Das Kulturcamp sucht in Kamp-Lintfort eine neue Bleibe
Kamp-Lintfort · Die Clubräume an der Friedrich-Heinrich-Allee stehen nicht mehr zur Verfügung. Die Künstlergruppe würde aber gerne in Kamp-Lintfort bleiben. Beim FachWerk in Moers will man einen zweiten Treffpunkt etablieren. Was für das Jahr 2023 geplant ist.
Musikevents, Aktionen und Kunstausstellungen: Im Schatten des Förderturms hat das Kulturcamp in den vergangenen zwei Jahren eine quirlige Künstlergemeinschaft zusammen gebracht, die das Kulturleben in Kamp-Lintfort bereichert hat. Allein 2022 fanden 16 verschiedene Veranstaltungen übers Jahr statt. In diesem Jahr sollen es genauso viele werden, wenn nicht noch mehr. Das Jahr 2023 startete für das Kulturcamp allerdings mit einem Auszug: Die Künstlergruppe, die bislang eines der historischen Bestandsgebäude der Zeche Friedrich Heinrich nutzen durfte, muss ihren Treffpunkt aufgeben. „Es war immer nur eine Bleibe auf Zeit und keine Dauerlösung“, sagen die beiden Kulturcamp-Gründer Frank Reinert und Rainer Henke. Der Eigentümer des Zechengebäudes, in dem zu Bergbau-Zeiten der Tagesbetrieb untergebracht war, möchte dort weiteren neuen Wohnraum schaffen.
„Wir suchen in Kamp-Lintfort jetzt eine neue Bleibe“, berichtet Musiker und Fotograf Frank Reinert und liebäugelt unter anderem mit dem Schirrhof nur ein paar Schritte weiter. „Das wäre für uns optimal“. Dort ist zurzeit aber nichts frei. Derweil haben Frank Reinert und Rainer Henke einen Filialstandort für das Kulturcamp in der Kamp-Lintforter Nachbarstadt Moers im Blick. Der Bildungsträger „FachWerk“ hat an seinem Stammsitz im Moerser Feld einen Raum frei. „Hier war früher die Cafeteria untergebracht“, berichtet Rainer Henke, Geschäftsführer des Bildungsträgers in Moers. Er kann es sich gut vorstellen, dort für die jungen FachWerk-Schüler einen Musikraum einzurichten. „Abends und an den Wochenenden würde er dem Kulturcamp zur Verfügung stehen“, erläutert Henke.
Derweil geht die Veranstaltungsplanung gut voran. Ab dem 25. Februar stellt Kulturcamp-Mitglied Sophie Voigt-Chadeyron ihre Kunst im „Pferdestall“ des Schirrhofs aus. Der Vorverkauf für das Konzert mit Brenda Boykin und Band, das am 10. März im Yummys „Yes“ an der Ringstraße stattfindet, läuft hervorragend. „Von 90 Eintrittskarten sind schon gut die Hälfte verkauft“, betont Rainer Henke. Frank Reinert würde gerne mit dem Betreiber der Eventkneipe außerdem einen Musikstammtisch in Kamp-Lintfort etablieren. Vom 17. April bis zum 12. Mai stellt die Künstlerriege dann im Stadthaus Rheinberg aus. Auch bei der „Kunst am Gartenzaun“ in Kempen beteiligen sich Kulturcamp-Mitglieder im Juni. Für den Sommer plant Frank Reinert am Tierpark Kalisto ein Open-air-Musikfestival mit Reggae und mehr. Zum 900-jährigen Bestehen von Kloster Kamp ist die Aktion „Klosterkunst“ im Terrassengarten geplant. Die beteiligten Künstler wollen im Freien arbeiten und sich von den Spaziergängern über die Schultern schauen lassen. Kinder sind eingeladen, sich künstlerisch zu betätigen. Ende August sollen die Arbeiten dann im Schirrhof präsentiert werden. Termin: 20. bis 27. August. Im November knüpfen die Kulturcamp-Macher an die alten Mamf-Zeiten an. Mamf steht für Moerser Amateur Musik Festival, das sich in den 1980er Jahren großer Beliebtheit erfreute. Zum Konzert im Schirhoff bitten drei Bands aus dieser Zeit: Westcoast und Blue Again. Im Dezember ist der Schirrhof wieder – wie schon 2022 – für einen bunten Ausstellungsreigen gebucht. Auch Frank Reinert, der zum Jubiläum von Kloster Kamp ein Video gedreht hat, zeigt dann seine neuesten Fotoarbeiten.
Das Adventskonzert soll Sängerin Judy Bailey gestalten. „Wir stehen in Gesprächen“, berichtet Frank Reinert. Neben Kultur und Musik sind außerdem drei Kreativworkshops für Kinder geplant. Angedacht ist unter anderem ein Waldkursus.
