Polizei in Kamp-Lintfort rät Statt Facebook lieber zur Polizei

Kamp-Lintfort · Die Beamten sehen mit Sorge die Dynamik, mit der sich Vermutungen im Internet ausbreiten, die sich später als unwahr herausstellen. Sie bitten, sich zunächst bei ihr zu melden, um keine Unsicherheit zu verbreiten.

 Ulrich Hoppmann, Leiter der Polizeiwache in Kamp-Lintfort, und seine Kollegen haben in ihrem Tun immer die Sicherheit des Bürgers vor Augen.

Ulrich Hoppmann, Leiter der Polizeiwache in Kamp-Lintfort, und seine Kollegen haben in ihrem Tun immer die Sicherheit des Bürgers vor Augen.

Foto: Norbert Prümen

Nach den Sommerferien wurde ein Grundschüler von einem Mann angesprochen. Eltern sahen das und riefen am gleichen Tag in den Sozialen Medien dazu auf, besonders aufzupassen, wenn Männer am Schulweg stehen würden. Kurz danach erfuhr die Polizei von dem Vorfall. Am nächsten Tag war ein Kamp-Lintforter Bezirksbeamter vor Ort.

Tatsächlich wurde der Grundschüler von einem Mann angesprochen, als er nach Hause ging. Dieser Mann erwies sich aber nicht als Straftäter, sondern als guter Bekannter der Familie, der den Schüler länger nicht mehr gesehen hatte und ihm wohlgesonnen war. „Vorher ist der Post vielfach geteilt worden“, sagt Andrea Margraf. „Er bauscht alles auf. Er verbreitet ein Gefühl der Unsicherheit, auch wenn sich alles ins Luft auflösen sollte.“

Als Mitarbeiter der Pressestelle der Kreispolizei Wesel sieht sie die Dynamik, wenn ein möglicher Fall mit Anfangsverdacht in den Sozialen Netzwerken verbreitet wird: „Die spätere Meldung der Polizei, dass sich ein Anfangsverdacht nicht bestätigt hat, geht unter. Sie wird nicht mehr gelesen oder gehört.“ Wie Ulrich Hoppmann, der Leiter der Polizeiwache in Kamp-Lintfort, ist sie froh, wenn Menschen ihre Umgebung beobachten und Auffälligkeiten wahrnehmen, zum Beispiel giftige Kadaver, die von Hunden gefressen werden können.

„Mit ihrem Verhalten verhindern die Bürger Straftaten, weil mögliche Täter sich beobachtet fühlen“, sagt Hoppmann. „Aber wir würden uns wünschen, wenn sie zunächst zu uns kommen, bevor sie etwas weiter verbreiten. Wir sind sehr sensibel und nehmen Verdachtsfälle sehr ernst. Wir sind mit Herzblut dabei. Wie gehen sofort den geschilderten Fällen nach. Wie der geschilderte Fall eines angesprochenen Kindes zeigt.“

Seit Mai 2020 leitet der 53 Jahre alte Erste Polizeihauptkommissar die Wache an der Wilhelmstraße. „Kamp-Lintfort hat keine Angsträume, keine Brennpunkte, an den besonders viel Kriminalität stattfindet“, betont Hoppmann. „Natürlich findet Kriminalität statt. Aber die Lage ist nicht mit Duisburg zu vergleichen. In Kamp-Lintfort ist die Anzahl der Kriminalitätsfälle pro Einwohner viel geringer. Außerdem ist die Schwere der Straftaten nicht so hoch. In Kamp-Lintfort ist die Anzahl der Wohnungseinbrüche rückläufig, wie die der Diebstahlsdelikte und die der Körperverletzungen auf offener Straße. Trotzdem hat die Polizei genug Arbeit.“

Die Polizei kontrolliert zum Beispiel regelmäßig den Prinzenplatz, den Campus der Hochschule oder den Park um den Pappelsee. „Schöne Ort in zentraler Lage ziehen Menschen an“, stellt Hoppmann fest. „Das ist in Moers, wo ich vorher war, nicht anders als in Kamp-Lintfort.“ Er sieht die Arbeit des „Freund und Helfers“ als ein Rädchen im großen Uhrwerk, um die Sicherheit zu erhöhen: „Es geht nur gemeinsam, zum Beispiel mit dem Ordnungsamt der Stadt, mit dem wir in ständigem Kontakt stehen, oder mit der Pressestelle und dem Kommissariat Vorbeugung.

Wenn Tipps gegeben werden, wie Hausbesitzer ihre Fenster und Türen besser vor dem Aufhebeln schützen, geht die Anzahl der Einbrüche zurück. Wichtig sind Menschen, die ihre Umgebung beobachten, Auffälligkeiten bemerken. Das hält mögliche Täter von ihrer Tat ab.“

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