Kamp-Lintfort Kamp-Lintfort sucht neuen Träger für die Drogenberatung

Kamp-Lintfort · Caritas Moers-Xanten, Diakonisches Werk Moers und die Alexianer GmbH mit Sitz in Krefeld - das waren offenbar die drei Kandidaten, die sich gestern in einer Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses als potenziell neue Träger der Sucht- und Drogenberatung in Kamp-Lintfort mit ihren Konzepten vorgestellt haben - unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Nach RP-Informationen soll das Diakonische Werk Moers die Zustimmung der Ausschussmitglieder gefunden haben. Die Sondersitzung fand nicht-öffentlich statt. Die Stadtverwaltung begründete dies auf RP-Anfrage gestern mit vergaberechtlichen Gründen.

Doch selbst Mitbewerber um die Trägerschaft zeigten sich erstaunt, dass das Thema nicht-öffentlich behandelt werden sollte: "Es handelt sich doch um keine Ausschreibung, bei der es um Geld geht, sondern um eine Interessenbekundung an der Übernahme dieser Aufgabe", erklärte Henric Peeters, Geschäftsführer des Caritasverbandes Moers-Xanten auf Anfrage. "Wir stellen inhaltlich-qualitative Konzepte vor. Und die sind schon öffentlich relevant. Wir hätten nichts dagegen gehabt, unser Konzept öffentlich vorzustellen." Die CDU hatte in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses Ende Mai versucht, das Thema auf die öffentliche Tagesordnung zu hieven, allerdings vergeblich.

Die Stadt Kamp-Lintfort möchte die Drogenberatung in der Kloster- und Hochschulstadt neu organisieren (RP berichtete). Bislang betreute der in den 1980er Jahren gegründete Verein Drogenberatung Kamp-Lintfort die Betroffenen. Die Einrichtung ist als eine von vier Beratungsstellen im Kreis Wesel zuständig für die Kommunen Kamp-Lintfort, Rheinberg, Alpen, Sonsbeck und Xanten. Die Drogenberatung finanziert sich aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen, des Kreises Wesel sowie der Städte Rheinberg und Kamp-Lintfort.

Der Kamp-Lintforter Verein betrieb am Terhardtshof auch eine Einrichtung für die Drogennachsorge, hat das Gebäude inzwischen an die Firma Logport Ruhr verkauft, die auf der ehemaligen Kohlenlagerfläche des Bergwerks West ein Logistikzentrum entwickelt.

Die Stadt Kamp-Lintfort, die bereits deutlich gemacht hatte, dass sie die Drogenberatung neu und zeitgemäßer aufstellen möchte, hat den Vertrag mit dem Kamp-Lintforter Verein gekündigt. Die vier Mitarbeiter der Beratungsstelle sind nicht beim Verein, sondern bei der Stadt beschäftigt. Inzwischen sind zwei bereits mit neuen Aufgaben in der Verwaltung betraut worden. Wie aus der Beschlussvorlage für die gestrige Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses, die unserer Zeitung vorliegt, hervorgeht, hatte die Kamp-Lintforter Stadtverwaltung den Ausschussmitgliedern in ihrem Beschlussentwurf vorgeschlagen, die Alexianer GmbH mit den Aufgaben der Drogenberatung zu beauftragen und einen entsprechenden Vertrag zu schließen. Die GmbH, die ihren Sitz in Krefeld hat, betreibt unter anderem in Duisburg die Bürgerhaushütte.

(RP)
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