Rohstoffstrategie aus Kamp-Lintfort SPD-Strategie für den Kiesabbau-Ausstieg

Kamp-Lintfort · SPD-Landtagsfraktion beschließt einstimmig das achtseitige Positionspapier von René Schneider für eine Rohstoffstrategie in Nordrhein-Westfalen. Darin befasst sich der SPD-Politiker aus Kamp-Lintfort mit dem Ressourcen- und Flächenschutz.

 „Unser Ressourcenverbrauch stößt an seine Grenzen“, sagt der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider und lädt ein zum digitalen Landtagstalk über Flächen- und Ressourcenschutz.

„Unser Ressourcenverbrauch stößt an seine Grenzen“, sagt der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider und lädt ein zum digitalen Landtagstalk über Flächen- und Ressourcenschutz.

Foto: Archiv

Wie geht es weiter mit dem Abbau von Kies und Sand in der Region? Mit dieser Frage hat sich der Landtagsabgeordnete René Schneider (SPD) mit seinem Team in den vergangenen Wochen intensiv beschäftigt. Nach zahlreichen Gesprächen mit Experten (unter anderen mit der IG Bauen-Agra-Umwelt) legte der umweltpolitische Sprecher der SPD im nordrhein-westfälischen Landtag am Dienstag seiner Fraktion unter dem Titel „Ressourcen schonen, Flächen schützen, Heimat bewahren – NRW braucht eine Rohstoffstrategie!“ ein achtseitiges Positionspapier zur Diskussion vor.

„Es wurde heute einstimmig beschlossen“, berichtete Schneider freudig nach der Sitzung. Damit lege sich die SPD-Landtagsfraktion fest, wie sie einen Ausstieg aus dem Abbau von Kies und Sand in Zukunft möglich machen möchte – „nicht blind“, so Schneider, „sondern mit einem klaren Plan“. Aus Sicht des Abgeordneten ein wichtiger Schritt, denn: „Nordrhein-Westfalen braucht eine Rohstoffstrategie. Entlang des Rheins war es viele Jahre selbstverständlich, dass wir die Ressourcen aus dem Boden holen“, erklärt er. „Doch unser Ressourcenverbrauch stößt an seine Grenzen.“ Auf den Flächen könnten künftig weder Wohn- noch Gewerbegebiete entstehen. Landwirte würden fruchtbares Land verlieren. Intakte Ökosysteme gingen verloren, betont der Abgeordnete und sieht sich durch die Proteste in der Bürgerschaft gegen den Abbau von Kies und Sand, aber auch durch die aktuelle Entwicklung in der Forschung bestätigt. „Vieles ist zurzeit in Bewegung“, berichtet Schneider. In seinem Positionspapier macht er sich dafür stark, dass der Bedarf der Industrie an Sand und Kies neu berechnet wird und die Versorgungszeiträume wieder herabgesetzt werden, seine Strategie geht jedoch darüber hinaus: Er setzt sich für einen schonenden Umgang mit den Ressourcen und für die Entwicklung eines Rohstoffplans für NRW ein. „Wir müssen die Rohstoffströme sichern und sie in die Kreislaufwirtschaft zurückbringen. So können wir Umwelt und Industrie retten“, sagt er. Recycling und Upcycling sind die Schlagwörter. Beton sparen und auf alternative Baustoffe wie Holz setzen, gehören ebenso zur Strategie des Politikers aus Kamp-Lintfort. Auch eine Primär-Rohstoff-Abgabe sei ein Thema, das in seiner Fraktion aktuell diskutiere werde. „Hier sind wir noch in der Findung. Wir stellen uns keine Steuer auf Kies und Sand vor. Das Geld muss einen Sinn erfüllen, könnte zum Beispiel in Renaturierungsmaßnahmen fließen“, sagt René Schneider im Gespräch mit dem Grafschafter und hofft, dass der SPD-Landesverband im Februar sein Positionspapier auch im Wahlprogramm für die Landtagswahl im Mai aufgreifen wird. „Im Vorentwurf steht ein Absatz drin“, sagt er.

Über sein Positionspapier möchte René Schneider gerne auch mit Interessierten im Rahmen eines Landtagstalks am Donnerstag, 20. Januar, 19 Uhr, online diskutieren. Drei Experten geben dann eine Einschätzung, wie weit in NRW mit dem Recycling von Bauschutt bereits ist, wie man durch eine Primärrohstoffsteuer Flächen sparen kann und wie das Bauen der Zukunft aussieht. Schneiders Gesprächspartner sind Andreas Burger, Fachbereichsleiter Umweltbundesamt, Christine Lemaitre, Vorstand Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, und Mirco Curic, Geschäftsführer HDB-Recycling, Unternehmen für die Aufbereitung von Primärrohstoffen.

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