Neue Ausstellung in Kamp-Lintfort Kunst aus Stahl belebt den Terrassengarten

Kamp-Lintfort · Die Galerie Schürmann zeigt in Zusammenarbeit mit der Stadt Kamp-Lintfort die Stahlarbeiten des Bildhauers Thomas Röthel. Die Ausstellung wird am Sonntag eröffnet und läuft bis zum 9. Oktober.

 Andreas Verfürth mit dem Aufbauteam stellt die bis zu 1,5 Tonnen schweren, in sich verdrehten Skulpturen im Terassengarten des Kloster Kamp auf. 

Andreas Verfürth mit dem Aufbauteam stellt die bis zu 1,5 Tonnen schweren, in sich verdrehten Skulpturen im Terassengarten des Kloster Kamp auf. 

Foto: Norbert Prümen

Ein Kran hievt die sanft gebogenen Schalen aus massivem Stahl an ihren Platz im Terrassengarten des Klosters Kamp. Für die Helfer ist es keine leichte Aufgabe, die Skulptur punktgenau aufzustellen: Sie wiegt geschätzt 700 Kilogramm. Entstanden ist sie in der Werkstatt des ins Ansbach geborenen Bilderhauers Thomas Röthel – vielmehr im lodernden Feuer seiner Esse. Dort wird der Stahl so zum Glühen gebracht, dass er sich schließlich dem Willen des Menschen beugt und durch die Bearbeitung mit Walzen und Pressen die vom Künstler erdachte neue Form und Gestalt annimmt. „Es ist die Gegensätzlichkeit von Materialbeschaffenheit zu ihrer Form, die beeindruckt. Harter Stahl wirkt weich und leicht durch Biegungen und Drehungen und scheint sich seiner Schwerkraft zu widersetzen“, erläutert Galerist Andreas Verfürth, der eine Auswahl der Arbeiten von Thomas Röthel nach Kamp-Lintfort geholt hat.

Unter dem Titel „twisted“ sind die Stahl-Skulpturen, aber auch feine Papierarbeiten ab Sonntag in der Westlichen Orangerie am Kloster Kamp zu sehen – sozusagen als sommerliches Finale der Zusammenarbeit von Galerie Schürmann und der Stadt Kamp-Lintfort, die bereits im zweiten Jahr besteht. Andreas Verfürth entdeckte die Arbeiten von Thomas Röthel auf der Art Karlsruhe und war begeistert. „Ich habe ihn angerufen und bin dann hingefahren, um mich in seiner Werkstatt umzusehen.“ Mit der Ausstellung im Terrassengarten und in der Westlichen Orangerie präsentiert sich der Bildhauer zum ersten Mal in Kamp-Lintfort. „Als er den Terrassengarten und die Kulisse gesehen hat, war er sofort angetan“, erzählt der Inhaber der Galerie Schürmann. Kein Wunder: Die Stahlarbeiten brauchen das Grün, die Natur und das Licht, das sie je nach Sonnenstand im Spiel mit dem Schatten anders wirken lässt. Der Schattenwurf seiner Arbeiten ist dem Bildhauer wichtig und Teil des künstlerischen Konzepts. Insgesamt sechs Werke für den öffentlichen Gartenraum hat Röthel für die Präsentation in Kamp-Lintfort ausgewählt. Darunter eine Stele, die er mit dem Brennschneider so aufgefächert hat, dass ihre Struktur reliefartig und brüchig wirkt.

Überhaupt überraschen die aus dem harten Material gefertigten Objekte, die schon Rost ansetzen, durch ihre weichen und gewundenen Formen, die den Eindruck von Zartheit vermitteln. Der 1969 in Franken geborene Künstler stammt aus einer Bildhauer-Familie. Thomas Röthel lernte zunächst Holzbildhauer an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, entdeckte aber bald seine Liebe zum massiven Stahl. Im vermeintlichen Kontrast zu diesen Werken stehen seine Papierarbeiten. Es handelt sich um handgeschöpftes Papier, das er mit Stahl bearbeitet. So entstehen Durchbrüche und tiefe Krater auf der unberührten Fläche des mehrlagig geschichteten Büttenpapiers. Sie geben ihm eine neue Form und Ausdruck.

Die Eröffnung der Ausstellung ist am Sonntag, 14. August, 11 Uhr, in der Westlichen Orangerie. Im Anschluss daran bietet Kunsthistorikerin Marta Cencillo Ramirez um 11.30 und um 15 Uhr zwei Rundgänge durch die Ausstellung an, die bis zum 9. Oktober zu sehen ist.

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