Wir arbeiten im AEZ Asdonkshof So viel Technik steckt im „Riesenofen“

Serie | Kamp-Lintfort · Damit der Betrieb in der Müllverbrennungsanlage (MVA) reibungslos abläuft, braucht es qualifizierte Fachleute – wie zum Beispiel Kraftwerksmeister Tobias Nosbüsch.

 Der Leitstand der Müllverbrennungsanlage befindet sich in 22 Metern Höhe. Projektingenieurin Inke Titscher und Kraftwerksmeister Tobias Nosbüsch tauschen sich über Daten und Messwerte aus.

Der Leitstand der Müllverbrennungsanlage befindet sich in 22 Metern Höhe. Projektingenieurin Inke Titscher und Kraftwerksmeister Tobias Nosbüsch tauschen sich über Daten und Messwerte aus.

Foto: Norbert Prümen

Sein Arbeitsplatz befindet sich in gut 22 Metern Höhe im Leitstand der Müllverbrennungsanlage (MVA) am Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof. Tobias Nosbüsch (33) ist hier seit kurzem als Schichtleiter tätig. „Die MVA hat zwei Verbrennungslinien, die einwandfrei laufen müssen. Jede Störung, die auftritt, beheben wir“, betont der gelernte Elektroniker für Betriebstechnik, der gerade erst die anspruchsvolle Ausbildung an der Kraftwerkerschule als Kraftwerksmeister erfolgreich absolviert hat. „Ja, ich hatte das Glück, noch mal zur Schule gehen und mich weiterbilden zu können. Ich finde Verfahrenstechnik sehr interessant“, freut sich der 33-Jährige, der vor mehr als 15 Jahren bei einem Tag der offenen Tür zum ersten Mal auf den Asdonkshof aufmerksam geworden war. „Mein Vater meinte damals, bewirb dich. Ich hab’s gemacht.“

 Kraftwerksmeister Tobias Nosbüsch (links) und Anlagenbediener Lars Bongartz bei Arbeiten in der Turbine.

Kraftwerksmeister Tobias Nosbüsch (links) und Anlagenbediener Lars Bongartz bei Arbeiten in der Turbine.

Foto: Norbert Prümen

Die thermische Verbrennungsanlage für Siedlungs- und Gewerbeabfall ist ein wesentlicher Bestandteil der Anlagen im Abfallentsorgungszentrum. Sie besteht aus zwei Verbrennungslinien mit einer umfassenden Rauchgasreinigung je Linie. Die jährliche Verbrennungsleistung beträgt rund 260.000 Tonnen. „Die Leute glauben, dass hier nur ein Riesenofen steht. Welch eine Technik tatsächlich damit verbunden ist, wissen nur die wenigsten“, betont Nosbüsch. Zur MVA gehören neben der Entladehalle der Müllbunker, Kessel und Turbine sowie eine umfassende Rauchgasreinigung, die allein mehr Platz beansprucht als die Müllverbrennung selbst.

Tobias Nosbüsch und seine Kollegen arbeiten in fünf Schichten mit jeweils neun Kollegen, um jederzeit mögliche Störungen beseitigen zu können. Dazu kommen Wartungsarbeiten, um den Betrieb der Anlage rund um die Uhr gewährleisten zu können. „Wir unternehmen mehrfach Rundgänge“, berichtet der Kraftwerksmeister. Das Funkgerät ist immer dabei. Tobias Nosbüsch koordiniert als Schichtleiter die Einsätze seiner Kollegen.

Seit zwei Jahren gehört Lars Bongartz zur Schicht. Er ist Anlagenbediener und als „Läufer“ regelmäßig in der weitläufigen Anlage unterwegs, um für den reibungslosen Betrieb zu sorgen. Der junge Schichtmitarbeiter (25) hat ursprünglich Industriemechaniker in einer Bottroper Betonfirma gelernt. „Ich bin zum Asdonkshof gekommen, weil ich etwas für die Umwelt machen wollte“, erzählt der junge Mitarbeiter des Entsorgungszentrums Asdonkshof. Er hat inzwischen seine festen Wege durch die Anlage, die er drei Mal in der Schicht unternimmt. Dabei kontrolliert er jedes relevante Detail, liest alle Messwerte ab und macht sofort Meldung, wenn etwas nicht in Ordnung scheint. Zur jeweiligen Schicht gehören außerdem zwei Leitstandfahrer, ein Elektriker und ein Kranfahrer.

Auch Projektingenieurin Inke Titscher kennt sich in der Müllverbrennungsanlage bestens aus. Zehn Jahre lang war sie dort als Betriebs­ingenieurin eingesetzt, kennt alle Abläufe und Prozesse. Heute betreut sie alle geplanten Neu- und Umbauten in der Müllverbrennungsanlage. „Da gibt es diverse Planungen. Es macht Sinn, aus der Praxis heraus praktisch zu bauen“, erzählt die 38-Jährige, die Verfahrenstechnik studiert hatte und am Asdonkshof nicht die einzige Frau ist, die sich beruflich in einer Männerdomäne behauptet. „Ich bin technisch vorbelastet. Auch mein Vater ist Ingenieur“, erzählt sie. Die Verfahrenstechnik sei ein spannender und umfangreicher Aufgabenbereich und die Müllverbrennungsanlage fast wie ein großer Abenteuerspielplatz, auf dem an jedem Tag etwas Neues anliege. „Die Anlage ist so groß, dass man erst nach und nach jedes Bauteil kennenlernt.“

Weitere Informationen auf der Homepage unter www.aez-asdonkshof.de

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