Kulturelles Netzwerk in Kamp-lintfort So erhalten Kinder kulturelle Bildung

Kamp-Lintfort · Musik, Kunst, Tanz und Theater: Das kulturelle Angebot für Kinder und Jugendliche in Kamp-Lintfort ist groß. In der im Kulturbüro angesiedelten Koordinierungsstelle laufen die Fäden zusammen. Warum kulturelle Bildung so wichtig ist.

 Petra Niemöller, Leiterin des städtischen Kulturbüros, und Kollegin Jennifer Wachtendonk, freuen sich, dass die Fortschreibung des Gesamtkonzeptes Kulturelle Bildung vom Land erneut prämiert wurde.  Foto: Norbert Prümen

Petra Niemöller, Leiterin des städtischen Kulturbüros, und Kollegin Jennifer Wachtendonk, freuen sich, dass die Fortschreibung des Gesamtkonzeptes Kulturelle Bildung vom Land erneut prämiert wurde. Foto: Norbert Prümen

Foto: Norbert Prümen

Das Kulturministerium hat 2021 Kamp-Lintforts dritte Fortschreibung des Gesamtkonzepts zur Kulturellen Bildung erneut prämiert. Was sich nach viel Bürokratie und Papierkram anhört, kommt den Kindern und Jugendlichen in der Stadt direkt zu Gute. Auch das Preisgeld in Höhe von rund 15.000 Euro soll dieses Jahr in spannende Projekte im Bereich der Kulturellen Bildung fließen. „Kinder sollen erfahren, was außerhalb der Schule in ihnen steckt, ihre Fähigkeiten und Talente in der Kunst, Musik, im Tanz oder im Theater entdecken und Selbstbewusstsein entwickeln“, erläutert Petra Niemöller, Leiterin des Kulturbüros, warum die Stadt die kulturelle Bildung fördert.

 Im vergangenen Jahr fand ein Hip-Hop-Workshop auf der Wiese vor dem Schirrhoff für Kinder und Jugendliche statt.

Im vergangenen Jahr fand ein Hip-Hop-Workshop auf der Wiese vor dem Schirrhoff für Kinder und Jugendliche statt.

Foto: Norbert Prümen

In der Koordinierungsstelle Kulturelle Bildung laufen alle Fäden zusammen: Petra Niemöller und ihr Team sind sozusagen die Lotsen im großen Bereich der kulturellen Möglichkeiten. Zusammen mit Einrichtungen, Künstlern und Kulturschaffenden ist inzwischen ein Netzwerk entstanden, das auf Information, Fortbildung und Austausch basiert. „Unser Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen entlang der Bildungskette mit Kultur in Verbindung zu bringen“, erläutert Jennifer Wachtendonk, die die Koordinierungsstelle mit betreut. Nachdem bereits alle Schulen in der Stadt Kulturbeauftragte benannt haben, freut sie es, dass sich jetzt auch 18 Kindertagesstätten mit einem Ansprechpartner im Netzwerk beteiligen.

Im vergangenen Jahr konnte im Kulturbüro viel für die Kulturelle Bildung bewegt werden. So ist Kamp-Lintfort seit Juli Mitglied im Kultursekretariat NRW Gütersloh. Die Mitgliedschaft sei für Kamp-Lintfort ein wesentlicher Baustein. Das Projekt „Kulturstrolche“ ist ein erstes Ergebnis aus dieser Zusammenarbeit. 2021 nahmen zehn Grundschulklassen teil, 2022 werden es bereits 21 Klassen sein. Die „Kulturstrolche“ erkundeten 2021 die Mediathek und besuchten eine Kunstausstellung in der Westlichen Orangerie am Terrassengarten des Klosters Kamp. Ein weiteres Projekt soll in diesem Sommer Premiere feiern: „Stadtbesetzung“. Die Idee sei, sagt Jennifer Wachtendonk, dass eine zum Balkon umgebaute Hebebühne mit Schirm, Blumen, Grill und Musik die Kamp-Lintforter in ihrem Urlaub auf Balkonien besucht. Insgesamt zehn Projekt- und Förderanträge laufen aktuell, um noch mehr spannende Kulturprojekte für die Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen. Aus dem Programm „Kultur macht stark – Bündnis für Bildung“ kommen beispielsweise die Fördermittel für zwei Veranstaltungen. In den Osterferien startet das Projekt „App2music“. Die Kinder lernen, mit welchen Musik-Apps sie Tablets und Smartphones in vielseitige Musikinstrumente verwandeln können. „Für die Osterferien haben wir noch vier Plätze frei. Das Projekt findet aber auch in den Sommerferien statt“, sagt Wachtendonk. Mit Künstlerin und Kunsttherapeutin Nicole Peters ist ein Kunstprojekt an Grundschulen geplant. Kinder sind eingeladen, Kunstprojekte für den öffentlichen Raum zum Thema „Kinderrechte“ zu verwirklichen. „Wir starten mit der Grundschule am Pappelsee. Sechs Tage pro Schule sind vorgesehen.“ Auch der Kulturrucksack, den die Stadt seit 2016 im Programm hat, ist für dieses Jahr gepackt. Ein vielfältiges Angebot lädt Kinder und Jugendliche von zehn bis 14 Jahren ein, Kunst und Kultur in 15 verschiedenen Workshops zu erleben. Das Projekt findet in Zusammenarbeit mit der Stadt Neukirchen-Vluyn statt. „Ich bekomme inzwischen immer wieder Anrufe von Eltern und Kindern, die wissen wollen, wann es wieder los geht“, erzählt Wachtendonk.

Als nächstes hat sich die Koordinierungsstelle das Ziel gesetzt, einen Künstler-Pool aufzubauen. So sollen die Einrichtungen leichter Dozenten für ihre Kulturprojekte finden. Es sollen alle Kultursparten im Pool zu finden sein – von der Musik hin zu den Neuen Medien. „Freischaffende können sich bei uns mit einem Anmeldeformular bewerben“, berichtet Jennifer Wachtendonk. Die Idee ist, dass sich Akteure der Kulturellen Bildung direkt mit den Künstlern in Verbindung setzen und ihre Projektideen selbstständig nach Bedarf umsetzen.

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