Kunst in Kamp-Lintfort Skurrile Kunst im Treffpunkt Garten

Kamp-Lintfort · Künstlerin Regine Kielmann entwickelt Menschen-Skulpturen. Am Wochenende präsentierte sie die staksigen Figuren im Ausstellungsgarten der Niederrhein-Gärtner. Ab Sonntag sind sie im Gewölbekeller des Klosters Kamp zu sehen.

 Regine Kielmann sitzt inmitten ihrer skurrilen Skulpturen im Treffpunkt Garten auf der Landesgartenschau.

Regine Kielmann sitzt inmitten ihrer skurrilen Skulpturen im Treffpunkt Garten auf der Landesgartenschau.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Regine Kielmann findet Menschen spannend. Unterschiedlichste Menschen. Vor neun Jahren hat sie eine ganz eigene Technik entwickelt, um Menschen-Skulpturen zu gestalten. Seitdem kreiert sie die tollsten Charaktere und hat mit ihrer Kunst viel Erfolg. Denn die langgezogenen Gestalten haben einfach eine besondere Ausstrahlung. Dünn sind sie, denn ihr Korpus besteht aus langen Eisenstäben. Mit einer Modelliermasse werden Körper und Kopf geformt, Charakterköpfe mit teils skurill-staksigen Gliedmaßen. Mit einer Mischung aus Lack und Farbpigmenten zaubert sie den Figuren bunte Kleider und eine ausdrucksstarke Mimik. Meist mit freundlichem Gesicht, denn sie selbst sei ein freundlicher Mensch, so Kielmann.

Die Ausstellung „Skulptur trifft Natur“ am vergangenen Wochenende war für die Besucher der Landesgartenschau eine echte Bereicherung. Im Schau-Garten von Dirk Middendorf und seinen Kollegen vom Niederrhein fanden die Figuren eine passende Kulisse: Die kleineren auf einem Sockel aus Holz oder Stein und haben ihren Platz auf einem Mäuerchen gefunden. Ein shopping-süchtiges Fräulein mit verschiedenen Handtaschen an den ausgebreiteten langen Armen. Eine Diva mit knallrotem Abendkleid und ebensolchen Lippen. Eine Französin mit gestreiftem Shirt und Baskenmütze. Größere Figuren in Yoga-Posen gesellen sich zu den schlanken Gräsern oder stechen aus einem bunten Staudenbeet hervor.

Es macht Spaß, diese Figuren zu betrachten. „Sie sollen zum Schmunzeln anregen“, wünscht sich Kielmann. Erst recht tun das die Skulpturen, die berühmte Persönlichkeiten darstellen. Da ist zum Beispiel eine erschlankte Bundeskanzlerin, der angesichts von Corona die Haare zu Berge stehen. Die Queen samt Hut und Handtäschchen sitzt auf einem Steg in der Gartenlandschaft, grinst mit weißen Zähnen und winkt dem Besucher zu. Sie bleibt dem Garten bis zum Ende der Laga erhalten.

Und noch zwei Prominente ziehen viel Aufmerksamkeit auf sich: Auf einer neongelben Bank sitzen Marilyn Monroe und Udo Lindenberg. Auf Anfrage sagt Kielmann: „Der Udo ist schon vergeben.“ Die Skulpturen werden gerne als kunstvolle Deko-Objekte gekauft. Denn sie sind nicht nur individuell und witzig, sondern auch erschwinglich. Regine Kielmann geht bei ihrer Arbeit auch auf Kundenwünsche ein. „Mach’ mir doch mal eine sexy Köchin“, hat sich eine Bekannte einmal gewünscht. Bei der Ausgestaltung erbittet sich die Künstlerin dann aber freie Hand.

Sie hat viel Freude daran, sich beim Arbeiten ihrer Fantasie hinzugeben. In der Schmiede-Werkstatt ihres Bruders in Wesel schneidet und biegt sie die Eisenstangen mit Spezialwerkzeugen, bevor es ans Modellieren und Bemalen geht. Auch der Großvater und Vater, beide verstorben, waren Hufschmiede. Vielleicht hat Kielmann deshalb einen besonderen Bezug zu dem Material Eisen. Sie freut sich, wie gut ihre Werke ankommen.

Besonders freut sie sich, dass eine Ausstellung im Gewölbekeller des Klosters Kamp am 2. August endlich eröffnet wird – corona-bedingt nach zweieinhalb Monaten Zwangspause. Die neun Frauen, die sich als Gruppe „X-Positions“ zusammen getan haben, zeigen unterschiedliche Werke, die zur Laga passen. Die Ausstellung mit dem Titel „GRÜN“ ist immer sonntags zwischen 11 und 17 Uhr geöffnet. Zwei Künstlerinnen werden jeweils anwesend sein.

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