Kiesabgrabung in Kamp-Lintfort IG Dachsbruch protestiert gegen neues Landeswassergesetz

Kamp-Lintfort · Die Kamp-Lintforter, die sich im Kampf gegen Kiesabgrabungen zusammengeschlossen haben, fürchten um die Güte des Brunnenwassers und rufen zur Teilnahme an einer Aktion auf.

 Flasche Wasser, beklebt mit dem Etikett „Finger weg von unserem Trinkwasser – Stoppt das Landeswassergesetz“.

Flasche Wasser, beklebt mit dem Etikett „Finger weg von unserem Trinkwasser – Stoppt das Landeswassergesetz“.

Foto: Linda Wiedemann

(RP) Am 9. November wird eine Anhörung zur Änderung des Landeswassergesetzes in Düsseldorf stattfinden – und eine Flasche Brunnenwasser aus dem Dachsbruch hat sich auf den Weg dorthin gemacht. Abgefüllt haben sie Irmgard und Theo Rams, die stolz auf ihr ausgezeichnetes Brunnenwasser sind. „Der Brunnen ist 24 Meter tief und darüber ist eine schützende, dicke Tonschicht“, sagt Theo Rams. „Das macht unser Brunnenwasser besonders gut.“

Die Flasche Wasser, beklebt mit dem Etikett „Finger weg von unserem Trinkwasser – Stoppt das Landeswassergesetz“ soll in Düsseldorf Mitgliedern des Umweltausschusses übergeben werden. Das Aktionsbündnis Niederrheinappell hat dazu aufgerufen, es wird Flaschen mit Trinkwasser aus verschiedenen Orten in NRW in einer Sternfahrt nach Düsseldorf bringen.

Die Aktion hat einen ernsten Hintergrund: Das Landeswassergesetz (LWG) solle geändert werden. Dies stößt bei Umwelt- und Wasserverbänden auf massiven Widerstand. Auch bei der Interessensgemeinschaft Dachsbruch sorgt die geplante Änderung für deutliches Kopfschütteln. „Das strikte Verbot, dass in Wasserschutzgebieten Sand und Kies gewonnen werden darf, soll entfallen, dabei ist Trinkwasser ein hohes Gut der Allgemeinheit“, empört sich Theo Rams.

Obwohl Wasserversorger, Naturschutzorganisationen und Sachverständige eindringlich warnten und entsprechende Stellungnahmen ins Verfahren einbracht hätten, bleibe die Landesregierung auf Kurs. Dabei stehe die Änderung des Landeswassergesetzes im Widerspruch zum eigentlichen Vorhaben, der Trinkwasserversorgung der Bevölkerung mehr Vorrang zu geben.

Vor den Änderungen warne zum Beispiel der Wasserverbund Niederrhein in einem eigens angefertigten Gutachten, sagt die IG Dachsbruch. „In diesem Gutachten heißt es, dass der Abstand zwischen einer Abgrabung und Trinkwasserbrunnen so groß wie möglich sein sollte. Ich kann nicht verstehen, wie eine Landesregierung die Warnung der Wasserversorger einfach in den Wind schlagen kann. Da warnen die Experten, die uns täglich die Wasserleitung füllen“, sagt Linda Wiedemann von der Interessensgemeinschaft. „Wir müssen uns dringend überlegen, ob uns Kiesabbau wirklich wichtiger ist als einwandfreies Trinkwasser. Die Rechnung dafür, die werden am Ende wir Verbraucher zahlen müssen, wenn Trinkwasser teuer aufbereitet werden muss.“

Die Interessengemeinschaft Dachsbruch verspricht sich von der Teilnahme an der Aktion, dass mehr Bürgerinnen und Bürger die Politik in die Pflicht nehmen, diese Änderung nochmal zu überdenken. „Noch ist es nicht zu spät. Wir haben eine Verantwortung für unsere Kinder und Enkel“, so Irmgard Rams.

„Auf der Internetseite des Niederrheinappells (https://niederrheinappell.de/) kann man ein Musterschreiben an die Landesregierung herunterladen, um sein Missfallen über die Änderung des Gesetzes zu äußern. Meines ist schon in der Post, “ ermutigt Linda Wiedemann zur Teilnahme und hofft dabei auf möglichst viel Gegenwind. „Trinkwasser, das geht wirklich jeden etwas an.“

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