Imkern in Kamp-Lintfort Nur Imker dürfen schwärmen

KAMP-LINTFORT · In der Bienenschule dreht sich heute alles um das königliche Geschäft des Imkers, die Königinnenaufzucht.

 Bei dem Imkerkurs geht es  diesmal um das Thema Schwarmzeit. Die Workshop findet beim Bienenzuchtverein Vierquartieren statt.

Bei dem Imkerkurs geht es diesmal um das Thema Schwarmzeit. Die Workshop findet beim Bienenzuchtverein Vierquartieren statt.

Foto: Arnulf Stoffel (ast)

Rund um das Bienenhaus in Kamp herrscht mächtiger Flugverkehr. Die Bienen sind beim Bienenzuchtverein Vierquartieren im Geschäft und haben es besonders an den sonnenverwöhnten Maitagen eilig. Überall summt und braust es. Der Imker steht den Bienen eigentlich im Weg, wenn er die Bienenstände kontrollieren will. Dabei geraten Bienenväter wie Heinz Engels, Michael Goldmann und Uwe Zimmermann ins Schwärmen. Fangen Bienen zu schwärmen an, ist Handeln angesagt. Denn das Bienenvolk samt Königin ist im Begriff, sich eine neue, geräumigere Wohnung für den Nachwuchs zu suchen.

Raumnot ist die Ursache, wenn für Brutpflege und Honigablagerung zu wenig Platz im Stock ist. „Oft bildet sich eine Schwarmtraube um einen Ast“, erklärt Michael Goldmann den angehenden Jungimkern. „Als Imker fängt man den Schwarm wieder ein. In der freien Natur überlebt er nicht lange.“ Wichtig ist es daher, seine Bienen zu kennen, um ihr Schwarmverhalten richtig einzuschätzen und geschickt zu verhindern. Völker in Schwarmstimmung chillen, hängen ab. Der Flugbetrieb im Zick-Zack-Kurs scheint lustlos, so kurz vor dem Auszug. Immer kontrollieren, so der Imkertipp. Sitzen mit Ei oder Larve „bestiftete“ Schwarm- oder Weiselzellen an den Rähmchen, reifen junge Königinnen heran. Jung mit Alt passt nicht, weil zwischen beiden Rivalinnen der Königinnenkampf auf Leben und Tod entbrennt. Die alte Königin zieht daher mit einem Teil ihres Volkes vorher aus und bildet ein neues Volk.

Die Suche nach der Königin beschäftigt stets den Imker. Erkennbar ist der kräftige Insektenkörper an der aufgebrachten Jahresmarkierung des Imkers, so zusagen dem Personalausweis. „Die Farbe wechselt jedes Jahr. Aktuell tragen die Königinnen von diesem Jahr ein grünes, stecknadelgroßes Plättchen“, erklärt Uwe Zimmermann. „Sie können bis zu fünf Jahre aktiv sein. Meist werden sie nach zwei Jahren ausgewechselt.“ Generell kann eine Königin bis zu 2000 Eier täglich legen. Möglich ist diese Leistung durch „königliches Kraftfutter“, das sie von ihrem Hofstaat bekommt. Heinz Engels: „Wichtig ist, zur Schwarmverhinderung für ausreichend Platz im Bienenstock zu sorgen, Mittelwände umzubauen, Drohnenrähmchen zu entnehmen.“ Parallel dazu bildet der Imker Ableger, kümmert sich um die Königinnenaufzucht. Kompaktes Imkerwissen wird praktisch weitergeben. So auch an die Lehrerinnen Nicole Zimmermann und Frederike Ewertz, die gemeinsam mit sechs ihrer Kollegen an der Gesamtschule Am Lauerhaas in Wesel mit drei Bienenvölkern ein Schulprojekt getreuen und selber Neuland betreten haben.

„Super Resonanz in den Klassen. Das ist gelebter Unterricht“, so die Lehrerinnen, die in Kamp die Bienenschule besuchen. „Mit dem Bienenprojekt lassen sich verschiedene Themen erarbeiten, so in der fünften Klasse der Nutztieraspekt. In höheren Klassen kümmern wir uns um Marketing- und Verkaufsstrategien für unseren eigenen Honig.“ Den ersten Honig hat Michael Goldmann bereits geerntet: „Rapshonig in optimaler Qualität.“

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