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Kiesabbau in Kamp-Lintfort Niederrheinappell lädt Bürger zum Dialog

Etwa 100 Interessierte nahmen in Kamp-Lintfort an einer Bürgerkonferenz über den Kiesabbau teil.

Knapp zwei Stunden nach dem Start der Abrabungskonferenz in Wesel trafen sich Gegner des Kiesabbaus in Kamp-Lintfort zur Bürgerkonferenz. Dieser Termin war bewusst gewählt worden: „Solange der Bedarf an Kies nicht rechtssicher definiert ist, macht es keinen Sinn, uns mit Entscheidungsträgern zusammenzusetzen“, betonte Denise Cleve vom Aktionsbündnis „Niederrheinappell“, das den Bürgerdialog am Dienstagabend zusammen mit der Stadt Kamp-Lintfort organisiert hatte. Der Niederrheinappell ist ein Zusammenschluss von 19 Bürgerinitiativen. „Unser Kampf ist noch nicht beendet“, erklärte Denise Cleve. Mehr als 100 Interessierte waren ins Kamp-Lintforter Rathaus gekommen, um mit Experten einen Bürgerdialog über Natur-, Umwelt- und Trinkwasserschutz zu führen. Eingeladen waren Sachverständige von Naturschutzbund (Nabu), aber auch vom Wasserverbund Niederrhein. Dessen Geschäftsführer Andreas Kaudelka warnte vor den Folgen, in Trinkwasserschutzgebieten auszukiesen. Er hatte das Gindericher Feld / Pettenkaul bei Wesel im Blick, das IHK und der Branchenverband der Kiesindustrie als Alternativfläche vorgeschlagen hatten. „Laut Kiesindustrie handelt es sich um einen intensiv landwirtschaftlich genutzten Freiraum mit geringem Konfliktpotenzial. Das sehe ich anders: Es ist ein Trinkwasserschutzgebiet, ein Reservegebiet, um langfristig die Trinkwasserversorgung sicherzustellen“, betont der Experte und kritisierte, dass aktuell wieder Rohstoffgewinnung in Schutzzonen in Einzelfällen geprüft werden soll. Heide Naderer, Landesvorsitzende des Nabu, konstatierte, dass es in der aktuellen Landesregierung keine Initiative gebe, etwas für Umwelt- und Naturschutz zu tun. „Ich unterstütze inhaltlich Ihre Klage“, erklärte Naderer. Der Vorstoß in Natur- und Vogelschutzgebiete waren in Kamp-Lintfort ebenso Thema wie zum Beispiel Betonrecycling. Auch ein Kiesunternehmer aus Rees hatte sich unters Publikum gemischt. Er erklärte, dass es viele Ansätze gebe, Kies und Sand zu reduzieren. Es müssten aber auch die öffentlichen Baulastträger dazu einen Beitrag leisten. Er spielte auf die Bauaktivität vor dem Rathaus in Kamp-Lintfort an. Landrat Ansgar Müller brachte ein positives Signal von der Abgrabungskonferenz aus Wesel mit. Offenbar gibt es im Land ein neues Angebot, vor der Klage im Rahmen eines Normenkontrollverfahrens den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen.

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