Natur in Kamp-Lintfort Neues Ufer für den Pappelsee, aber kein künstlicher Zufluss

Einen Pappelsee, so wie ihn viele von früher kennen, wird es nie mehr geben: „Es gibt keine Chance, den See dauerhaft am Tropf zu halten“, teilten Vertreter des von der Lineg beauftragten Planungsbüros Koenzen am Donnerstag in der Sitzung des Umweltausschusses mit.

Kamp-Lintfort: Neues Ufer für den Pappelsee, aber kein künstlicher Zufluss.
Foto: Christoph Reichwein (crei)

Vorgestellt wurde stattdessen ein Entwurf zur Ufergestaltung des Pappelsees auf Basis des aktuellen Zustands. Das Gewässer verlandet mehr und mehr. Ursache ist insbesondere der dramatische Abfall des Grundwasserstands. Im Auftrag der Stadt ließ die Lineg den Pappelsee in einem ersten Schritt Anfang 2019 teilweise entschlammen. Die Idee, auf künstlichem Wege Wasser in den See einzuspeisen, scheiterte dann zuletzt am Veto des Kreises Wesel. „Der Kreis wird uns keine wasserrechtliche Erlaubnis fürs Einpumpen erteilen“, erklärte Dezernent Martin Notthoff. Zurzeit zeichnet sich der Pappelsee durch einen tiefen Bereich aus, der dauerhaft Wasser führt, und einen flachen Bereich, der je nach Witterung auch trocken fallen kann. „Wir müssen uns jetzt auf die neue Situation einstellen“, hieß es in der Sitzung. Das Planungsbüro Koenzen stellte dem Umweltausschuss daher ein einfaches, aber naturnahes Konzept vor, das den Pappelsee attraktiver machen und zugleich ökologisch aufwerten soll, ohne dass große Baumaßnahmen notwendig würden. Der Entwurf sieht unterschiedliche Vegetationsformen vor: In den wenig Wasser führenden Bereichen soll Röhricht gepflanzt werden. Es handelt sich um ein Biotop und eine Pflanzengesellschaft im Flachwasser- und Uferrandbereich von Gewässern. Für die Insel, die in den See hineinragt, schlägt das Planungsbüro so genannte wehrhafte Pflanzen vor. Das sind zum Beispiel dornige Sträucher. Sie sollen die Spaziergänger davon abhalten, in diesen Bereich hineinzugehen. Für den Tiefwasser-Bereich können sich die Planer gut vorstellen, einen Anglersteg oder eine Aussichtsplattform zu installieren. Dort könne man einzelne Gehölze setzen. Es gebe eine „gesicherte“ Tiefwasserzone. Sie sei nur kleiner als früher. Die Gesamtkosten, die die Lineg tragen wird, wurden am Donnerstag mit rund 100.000 Euro beziffert, am teuersten ist die Anschaffung des Röhrichts mit rund 80.000 Euro. Um die Pflanzen zu schützen, sei ein zu großer Entenbestand zu verhindern. Es sollen außerdem Sichtachsen auf den See geschaffen werden. Die Kosten für die Entschlammung des Pappelsees belaufen sich auf 1,5 Millionen Euro. Diese trägt die Stadt.

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