Bibliothek in Kamp-Lintfort Neue Mediathekschefin in Doppelspitze

Yvonne Frericks führt 2020 die Mediathek im Tandem mit Katharina Gebauer, 2021 übernimmt sie die komplette Leitungsfunktion.

Yvonne Frericks aus Dinslaken ist in der Stadtbibliothek in Wesel tätig, in Kamp-Lintfort übernimmt sie ihre erste Leitungsfunktion. 

Foto: Norbert Prümen (nop)

Montag war ihr erster Arbeitstag in der Mediathek in Kamp-Lintfort: Yvonne Frericks aus Dinslaken wird die Einrichtung an der Freiherr-vom-Stein-Straße 2020 zusammen mit Katharina Gebauer im Tandem führen. Ab 2021, wenn die langjährige Bibliothekschefin in Ruhestand geht, übernimmt „die Neue“ ganz. Am Mittwoch stellte sich die 45-Jährige den Mitgliedern von LesArt, dem Verein zur Leseförderung in Kamp-Lintfort, im Rahmen eines gemütlichen Ehrenamtsfrühstücks erstmals vor.

Die Diplom-Bibliothekarin war in den vergangenen 20 Jahren in der Stadtbibliothek in Wesel tätig und suchte eine neue Herausforderung. „Meine Kinder sind inzwischen groß, so dass ich hier in Vollzeit einsteigen kann“, sagt sie. „Die Mediathek in Kamp-Lintfort hat ein tolles und modernes Konzept. Es finden hier viele Veranstaltungen statt, und es gibt ein sehr gute Zusammenarbeit mit dem Verein zur Leseförderung“, begründet sie ihre Entscheidung für Kamp-Lintfort. „Es wird ein gleitender Übergang werden“, erläutert Kulturdezernent Christoph Müllmann den LesArt-Mitgliedern, die sich seit Jahren in den unterschiedlichsten Funktionen für die Mediathek stark machen.

Das Konzept der Doppelspitze in der Mediathek hat seinen Grund: Wie berichtet, warten auf Katharina Gebauer in diesem Jahr einige medizinisch notwendige Behandlungen, die sie wahrnehmen möchte. Gleichzeitig kann sich die neue Bibliothekschefin in Ruhe einarbeiten. Bis Ende April wird Yvonne Frericks immer montags im Haus sein, weil ihr Teilzeitvertrag in Wesel bis dann noch läuft. „Ab dem 1. Mai bin ich dann voll an Bord“, verspricht sie.

Besonders die offene und lichtdurchflutete Gestaltung der Mediathek mit ihren vielen Glaselementen habe sie bei ihrem ersten Besuch in Kamp-Lintfort sehr beeindruckt. Sie möchte dazu beitragen, dass die Einrichtung sich noch weiter für die Bürger zum Wohnzimmer der Stadt entwickelt. Die Fachleute sprechen vom „Dritten Ort“. Das sind Orte der Gemeinschaft, die einen Ausgleich zu Familie und Beruf bieten sollen. „Bibliotheken sind keine Verleihstationen mehr, sondern befinden sich in einem Wandel. Sie müssen heute viel breiter aufgestellt sein. Die Aufenthaltsqualität ist wichtig.“ Frericks „träumt“, wie sie selbst sagt, davon, einen Lesehund in der Mediathek zu etablieren. „Dies gibt es schon an Schulen. Es geht einfach darum, Sprachbarrieren bei Kindern und Jugendlichen zu lösen – zum Beispiel beim Vorlesen. Der Hund ist zwar nur anwesend, doch er hat auf die Vorleser ein beruhigende Wirkung. Der Herzschlag wird ruhiger, die Aufregung kleiner. Und das Beste ist, ein Hund bewertet nicht“, erläutert Frericks ihre Idee. „Ob das in der Mediathek zu realisieren ist, müssen wir natürlich erst prüfen.“ Auch die Einrichtung von „Maker Spaces“ kann sie sich gut vorstellen. Hier geht es darum, die Mediathek für unterschiedliche Freizeitveranstaltungen zu öffnen – für Bastel- und Handarbeitsgruppen oder Briefmarkensammler-Treffs beispielsweise. „Außerdem steht ja die Sonntagsöffnung auf unserem Plan. Dafür müssen wir die technischen und personellen Voraussetzungen klären“, betont Yvonne Frericks. Der Düsseldorfer Landtag hatte dafür im Oktober den Weg frei gemacht, Bibliotheken auch an Sonntagen zu öffnen.

Für Yvonne Frericks stand schon in jungen Jahren fest, dass sie den Beruf der Bibliothekarin ergreifen wollte. „Ich habe in der neunten Klasse ein Praktikum in Dinslaken gemacht und festgestellt, dass die Kombination von Verwaltung und Öffentlichkeit etwas für mich ist“, erzählt sie. Die 45-Jährige liest übrigens besonders gerne Krimis und Historisches.

Das Ehrenamtsfrühstück hat in der Mediathek eine lange Tradition. So bedankt sich der Verein LesArt bei allen ehrenamtlichen Helfern. Und auch im vergangenen Jahr haben wieder zahlreiche Frauen und Männer vorgelesen und debattiert, Stühle geschleppt und Kisten gestapelt, Kindern Geschichten erzählt und auch sonst alles getan, um die Leseförderung in Kamp-Lintfort voranzutreiben.