Einzelhandel in Kamp-Lintfort Namensverwirrung um zwei Bäckereien

Die Landbäckerei Berns eröffnet gerade eine neue Filiale in Straelen. Eine Namensgleichheit verunsichert zurzeit jedoch die Kundschaft: In Viersen befindet sich die Bäckerei Berns KG seit zwei Wochen im Insolvenzverfahren.

 „Die Verwirrung ist verständlich, weil sich die Absatzgebiete überschneiden“, sagt Johann Berns. „Sie ist ärgerlich, weil Kunden aus Angst ausbleiben.“ 

„Die Verwirrung ist verständlich, weil sich die Absatzgebiete überschneiden“, sagt Johann Berns. „Sie ist ärgerlich, weil Kunden aus Angst ausbleiben.“ 

Foto: Prümen, Norbert (nop)

Als eine Verkäuferin der Niederrheinischen Landbäckerei Berns aus Kamp-Lintfort am Samstag auf einem Markt in Haan bei Düsseldorf stand, wurde sie von einer Kundin angesprochen, ob sie weiterhin kommen werde. Als sie nach dem Warum fragte, erklärte ihr die Kundin, eine Bäckerei Berns habe Insolvenz angemeldet. „Wir haben in den letzten Tagen mehrere Anfragen auf Märkten und Anrufe gehabt, ob wir weitermachen“, erzählt Johann Berns. Ganz im Gegenteil: „Wir machen nicht nur weiter, sondern eröffnen gerade eine Filiale in Straelen. Sie liegt im neuen Rewe-Markt am Ostwall. Sie ist Bäckerei, Konditorei und Eissalon. Dort bieten wir auch einen Mittagstisch an, wie an unserem Hauptstandort an der Friedrich-Heinrich-Allee in Kamp-Lintfort. Eröffnung ist am Dienstag.“

Gleichzeitig hatte die Kundin aus Haan nicht unrecht. Denn die Bäckerei Berns KG aus Viersen, die von Hubert Berns gegründet wurde, befindet sich im Insolvenzverfahren, wie am 16. August bekannt gegeben wurde. Während dieses Verfahrens produziert diese Bäckerei weiter, wie es beim neuen Insolvenzrecht üblich ist. Die Bäckerei Berns KG aus Viersen hat 56 Mitarbeiter und acht Filialen, unter anderem in Krefeld und Duisburg. Das sind gleichzeitig Städte, in denen die Landbäckerei Berns aus Kamp-Lintfort Brötchen, Brot und Kuchen auf Wochenmärkten anbietet. „Die Verwirrung ist verständlich, weil sich die Absatzgebiete überschneiden“, sagt Johann Berns. „Sie ist ärgerlich, weil Kunden aus Angst ausbleiben.“ Der gelernte Bäcker und Konditor, der außerdem Betriebswirt ist, kennt Hubert Berns persönlich: „Er hat in den frühen 80er Jahren bei uns gearbeitet. Dann hat er sich selbstständig gemacht.“ Anders als sein einstiger Mitarbeiter stieß er vor fast 20 Jahren sein Filialgeschäft ab, um sich auf das Marktgeschäft zu konzentrieren. Heute ist die Niederrheinische Landbäckerei Berns auf Märkten im Bergischen Land und am Niederrhein vertreten, zum Beispiel in Wuppertal, Solingen und Leverkusen genauso wie in Krefeld, Geldern und Xanten.

„Es sind über 100 Markttage in der Woche, zwischen neun und 28 Märkte am Tag“, sagt Johann Berns. „Wir haben schon vor 35 Jahren unser erstes Biobrot gebacken“, blickt er zurück. Immer wieder erweiterte die Landbäckerei Berns, die heute 200 Mitarbeiter hat, ihr Angebot. Seit Jahresanfang stellt sie zum Beispiel ein Dinkelbiobrot her, für das sie nur Dinkel, Wasser und Salz verwendet. „Die Zutaten sind wie in der Bibel“, schmunzelt Johann Berns. „Der Teig gärt acht, neun Tage. Das ist ein hoher Aufwand. Das gebackene Brot ist ein Genuss.“ Sein Sohn Jan-Henrik hatte die Idee zu diesem Brot. Der 22 Jahre alte gelernte Bäcker studiert zurzeit in Karlsruhe. Nach seinem Abschluss will er in die Landbäckerei einsteigen, für die er heute bereits die Internetseite gestaltet. Seine Schwestern sind bereits im Unternehmen aktiv. Svenja Engelen (27) leitet zukünftig die große Filiale in Straelen mit. Naomi Berns (25) wird unter anderem für die Produktion von Eis zuständig sein, wenn sie aus ihrer Elternzeit zurückkehrt.

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