Kultur auf der Landesgartenschau in Kamp-Lintfort Lyrikerkreis zelebriert auf Kamp den Tag der schlechten Poesie

Kamp-Lintfort · Die Mitglieder von LesArt und Lyrikerkreis forderten die Laga-Besucher auf, einmal so richtig schlecht zu reimen: Die meisten trauten sich aber nicht.

 Herbert Häusler und Christine Utermöhlen pflücken sich im Terrassengarten des Klosters ein Gedicht.

Herbert Häusler und Christine Utermöhlen pflücken sich im Terrassengarten des Klosters ein Gedicht.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Nicht jede Dichtung ist ein Reim, aber jeder Klempner ist ein Dichter. Mit anderen Worten: Jeder kann dichten, dazu muss man nicht unbedingt ein Johann Wolfgang von Goethe sein. In diesem Sinne zelebrierten der Verein LesArt und der ebenfalls in der Klosterstadt heimische Lyrikerkreis am Dienstag ihren ersten gemeinsamen „Tag der schlechten Poesie“ mit einer originellen Aktion im Kamper Klostergarten.

Der skurrile Ehrentag ist eine Erfindung des amerikanischen Ehepaares Thomas und Ruth Roy und wird seit 2006 alljährlich am 18. August als „Bad Poetry Day“ in den USA gefeiert. Es war nicht die erste gemeinsame Veranstaltung der beiden Kamp-Lintforter Vereine. So war der Lyrikerkreis bereits mehrfach bei Lese-Aktionen von „LesArt“ zu Gast. „Die meisten Leute kennen uns aber vor allem von unseren regelmäßigen Lesungen in der Wein-Handlung Wörpel“, erklärte die Mitbegründerin des Lyrikerkreises Christine Utermöhlen. „Seit Mitte Mai haben wir anlässlich der Laga außerdem einmal pro Monat donnerstags von 15.30 bis 16.30 Uhr eine Lesung hier in der offenen Orangerie des Barock-Gartens. Da lag es nahe, wieder einmal eine gemeinsame Veranstaltung zu machen.“

Dass es in diesem Fall ausgerechnet eine zum „Tag der schlechten Poesie“ sein sollte, war einigen der Kamp-Lintforter Lyrikern zuerst nicht so recht. „Was haben wir denn mit schlechter Poesie zu tun?“, lautete ihre berechtigte Frage. Dann fanden sie die Idee aber schließlich doch ganz witzig, und Horst Radke, einer ihrer Mitglieder machte sogar extra ein heiter-besinnliches Gedicht dazu. Allerdings ging es weniger darum, die eigenen Arbeiten zu präsentieren, sondern zufällig vorbeiflanierende Laga-Besucher selber zum Dichten zu animieren.

Dafür stand vor der Orangerie ein Tisch mit Stiften und Schreibblock bereit, und an einer Leine hingen von den Mitgliedern verfasste Gedichte, die sich die Besucher durchlesen und bei Gefallen „abpflücken“ durften. „Eine schöne Idee. Etwas Erhellendes in diesen Zeiten“, meinte eine der Laga-Besucherinnen, nachdem sie von Christine Utermöhlen zu einem Besuch des Standes eingeladen worden war und einige der aufgehängten Gedichte überflogen hatte. Selber schreiben wollte sie jedoch nicht. So ähnlich erging es den Veranstaltern auch im Verlauf der Aktion. Viele Leute ließen sich zwar gerne ansprechen und das Anliegen der Aktion erklären, betrachteten auch anschließend neugierig und mit Wohlwollen die „Gedichte-Leine“, konnten aber letztendlich nicht zu einer eigenen dichterischen Tat überredet werden. So blieb dem „Tag der schlechten Poesie“ seinem Ruf leider die nötige Bestätigung vorenthalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort