Stadtplanung in Kamp-Lintfort Linden fallen Straßenumbau zum Opfer

Kamp-Lintfort · Anwohner sind nach einer Infoveranstaltung entsetzt, dass die Baumreihe an der Heinrichstraße abgeholzt werden soll. Die Stadt plant bauliche Veränderungen.

 Die Heinrichstraße soll baulich verändert werden. Dafür müssen die alten Linden weichen, die den Straßenrand säumen.

Die Heinrichstraße soll baulich verändert werden. Dafür müssen die alten Linden weichen, die den Straßenrand säumen.

Foto: Norbert Prümen

Die Heinrichstraße soll verkehrssicherer werden. Die Stadtverwaltung plant deshalb abschnittsweise bauliche Veränderung an der Straße, die für eine Geschwindigkeitsreduzierung sorgen sollen. Vor wenigen Tagen informierten Mitarbeiter der Stadt die Anwohner über das Vorhaben. „Meine Eltern, die dort schon seit etwa 50 Jahren wohnen, kamen danach entsetzt und frustriert nach Hause“, berichtet Milena Hänisch. Denn die alten Lindenbäume, die die Heinrichstraße in dem Bereich säumen, sollen dem Bauvorhaben zum Opfer fallen. Sie müssen gefällt werden. „Es handelt sich um Sommerlinden, die herrlich duften, Schatten spenden und auch Bienen anlocken“, sagt sie.

Auf der Heinrichstraße gilt seit einigen Jahren Tempo 30. „Die Reduzierung der Geschwindigkeit von 50 auf 30 wird von vielen Autofahrern aber nicht angenommen. Sie fahren viel zu schnell“, erläutert Dezernent Martin Notthoff auf Anfrage unserer Zeitung. Durch die geplanten baulichen Veränderungen möchte man die Fahrer dazu bringen, auf der Heinrichstraße den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Vorgesehen sei, so Martin Notthoff, die Straße an allen vier Kreuzungsbereichen sowie an zwei weiteren Stellen in Form von Plateaus anzuheben. „Anstatt der sogenannten Krefelder Kissen“, erklärt der Beigeordnete. Im Zuge der Baumaßnahme soll auf einer Straßenseite der Gehweg auf 2,50 Meter verbreitert werden. „Die alten Bäume würden dann im Gehweg stehen und mit ihren Wurzeln hineinragen“, erläutert der Beigeordnete, warum die Linden auf dieser Straßenseite weichen müssen.

„Dort, wo wir Bäume entfernen müssen, werden aber immer auch neue angepflanzt. Wir sehen zu, dass sowohl das Baum- als auch das Parkplatz-Saldo stimmt. Es befindet sich nur nicht immer an derselben Stelle“, betont Notthoff. Die Anwohner hätten sich in der Informationsveranstaltung für Amber-Bäume als Neupflanzung ausgesprochen, weiß er im RP-Gespräch zu berichten. Diese Baumart werde nicht so groß wie die Linden und habe kleinere Blätter. „Linden sondern ein klebriges Sekret ab. Darüber beschweren sich viele Anwohner.“

Die Bäume an der Heinrichstraße stehen laut Notthoff seit längerem im Baumerneuerungsprogramm der Stadt. Ein Baumgutachten sei 2017 zu dem Schluss gekommen, dass die Bäume nur noch zehn Jahre zu halten seien. „Dann müssten wir spätestens handeln“, sagt Notthoff.

In der Informationsveranstaltung sei vereinzelt Kritik an der Baumaßnahme geäußert worden, erklärt er weiter. Die Stadt könne aber keine Radaranlagen aufstellen, um Raser zu blitzen. „Das dürfen nur größere kreisangehörige Städte. Und durch die Polizei wäre das nicht zu leisten“, betont der Beigeordnete. Und auch der geäußerte Kritikpunkt, dass Krankenwagen durch die baulichen Veränderungen behindert würden, könne kein Maßstab für den Straßenbau in Kamp-Lintfort sein.

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