Weihnachtstradition in Kamp-Lintfort Krippenspiel zwischen Stroh und Tieren

Eine Familie spielt die Weihnachtsgeschichte nach: Seit zehn Jahren laden Heinz und Waltraud Ermen in Altfeld ihre Verwandten, Nachbarn und Freunde in einen zur Weihnachtskrippe umgebauten Stall auf ihrem Hof ein.

 Dieses Foto entstand 2016 beim Krippenspiel im ehemaligen Kuhstall der Familie Ermen. Die Idee, die Weihnachtsgeschichte nachzuspielen, hatten Heinz und Waltraud Ermen.

Dieses Foto entstand 2016 beim Krippenspiel im ehemaligen Kuhstall der Familie Ermen. Die Idee, die Weihnachtsgeschichte nachzuspielen, hatten Heinz und Waltraud Ermen.

Foto: Marcus (mkoo)/Koopmann, Marcus (mkoo)

Am Sonntagabend lassen sich 40 Kinder sowie 60 Mütter und Väter, Großmütter und Großväter auf Strohballen nieder, um in einem echten Stall einem Krippenspiel zuzuschauen und Weihnachtslieder zu singen. Sie sitzen zwischen Ziegen und einem Pony namens Elly, wo einst 30 Rinder standen. „Meine Tochter Maria Hanke hat am Schwarzen Brett im Kindergarten Spatzennest den Termin bekannt gegeben“, erzählt Heinz Ermen. „Die Plätze waren sofort vergeben.“

Seine Frau Waltraud und er hatten vor zehn Jahren die Idee, eine kleine Gruppe von Freunden und Nachbarn zu einer Weihnachtsfeier in den einstigen Stall einzuladen. So baute er 2009 in den großen Stall einen kleinen mit Krippe. Dazu setzte er krummes Holz ein, weil der Stall „eine krumme Hütte“ werden sollte, kein „Luxushotel“, wie der 70 Jahre alte Landwirt sagt. Außerdem montierte er über dieser Hütte einen krummen Balken. Eine solche Unterkunft passt für ihn zur Weihnachtsgeschichte, in deren Mittelpunkt er die erfolglose Herbergssuche von Josef und Maria, die Geburt und die Ankunft der Hirten stellt.

Die Schauspieler sind zum einen Enkel von Heinz und Waltraud Ermen. Josef wird von Leo Zielonka (10) gespielt, Maria von Birte Zielonka (8), ein Hirte von Florian Hanke (5) und ein Engel von Lena Hanke (2). Die weiteren jungen Schauspieler stammen aus der Nachbarschaft, zum Beispiel Johannes Wanitschke als zweiter Hirte sowie Anna Wanitschke und Maria Leucker als weitere Engel. Außerdem begleiten Judith Leucker und Leo Zielonka das Krippenspiel auf dem Keyboard. Sie geben auch bei den klassischen Winter- und Weihnachtsliedern den Ton an, zum Beispiel bei „Schneeflöckchen, Weißröckchen“, „Leise rieselt der Schnee“, „Süßer die Glocken nie klingen“, „Zu Bethlehem geboren“ oder „Alle Jahre wieder.“ Nur bei einem Lied bestimmt Heinz Ermen die Musik. Am Ende des weihnachtlichen Krippenspiels dreht er die Kurbel einer Spieluhr, um die Melodie von „Stille Nacht, heilige Nacht“ zu erzeugen.

Damit sie von allen im Stall zu hören ist, hat er die Spieluhr in der Größe einer Streichholzschachtel auf eine Holzschachtel montiert, die so groß wie eine Zigarrenkiste und ein guter Resonanzkörper ist. „Wenn ich die Melodie spiele, sind alle still“, sagt Heinz Ermen. „Das Krippenspiel erhellt mich immer.“

Nach der Weihnachtsfeier lädt Familie Ermen die Freunde und Nachbarn zu Punsch und Glühwein ein, den sie stiftet und gegen eine Spende abgibt. Meistens kommen um die 150 Euro zusammen, weil die Besucher bereit sind, für das besondere Erlebnis zu spenden. „Das ist kein großer Betrag“, sagt Heinz Ermen. „Aber aus vielen kleinen Beträgen entsteht ein großer.“ Jedes Jahr spendet Familie Ermen diesen Betrag für ein anderes Vorhaben, zum Beispiel für die Renovierung der Saalhoffer Kapelle oder für die Renovierung der Kamper Orgel.

Diesmal geht er an den Kindergarten Spatzennest auf dem Kamper Berg, der vom Engel Lena Hanke und vom Hirten Florian Hanke besucht wird.

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