Neuer Kulturverein in Kamp-Lintfort Kali-Jambo bringt Schwung in die Kultur

Kamp-Lintfort · Im „Kultur-Camp“ sind schon bald Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und mehr zu erleben. Der Verein hat seinen Sitz in einem der Bestandsgebäude des ehemaligen Bergwerks West. Warum die erste Veranstaltung „Kali-Jambo“ heißt.

 Frank Reinert (links) und Rainer Henke haben das „Kultur-Camp“ gegründet. Eine erste Veranstaltung ist geplant.

Frank Reinert (links) und Rainer Henke haben das „Kultur-Camp“ gegründet. Eine erste Veranstaltung ist geplant.

Foto: Norbert Prümen

Im Schatten des Förderturms von Schacht I entwickelt sich eine ganz neue Kulturszene: Nur wenige Schritte vom Schirrhof mit seinen fünf Künstlerateliers entfernt, hat sich vor Kurzem der Verein „Kultur-Camp“ gegründet. Die Initiative ging vom Kamp-Lintforter Fotografen Frank Reinert und dem Geschäftsführer des Bildungsträgers FachWerk, Rainer Henke, aus. Mittlerweile zählt der Verein 30 Mitglieder, die das Konzept der beiden Ideengeber mittragen wollen. „Wir haben uns beide über die Fotografie kennengelernt“, erzählt Henke, der in seiner Freizeit selbst gerne die Kamera dabei hat. Sie kamen miteinander ins Gespräch über die Kultur und über die Möglichkeit, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen und „was zu machen“, das die bestehenden Angebote in der Region bereichern könnte.

„In Kamp-Lintfort gab zuletzt in den 1980er Jahren einen Kulturverein. Doch das ist schon lange her“, erinnert sich der Fotokünstler Reinert, der die Entwicklung der ehemaligen Bergbaustadt seit einigen Jahren mit der Kamera begleitet und sich mit seinem Blick für das Ungewöhnliche einen Namen gemacht hat. Die Vereinsgründung habe sich jetzt mehr als sinnvoll erwiesen: „Es gibt hier so viele neue Spielflächen“, betont Frank Reinert und meint damit den Zechenpark mit Schirrhof, Tierpark Kalisto, Restaurant Lufre und großem Quartiersplatz als Plattform für die Kunst und die Kultur.

Dabei sind Reinert und Henke nicht auf eine Kunstsparte beschränkt: Sie wollen Kulturschaffende und Kulturinteressierte unter einem Dach zusammenbringen: Kunst, Musik, Literatur, Tanz und Theater sollen eine Bühne bekommen. „Wir sind offen für alle“, sagt Henke. Deshalb ist der Einzugsbereich nicht allein auf Kamp-Lintfort beschränkt. Die beteiligten Kulturschaffenden sind am kompletten Niederrhein aktiv. Das Konzept der Vereinsgründer setzt auf Synergieeffekte. Wenn der Lyrikerkreis zum Beispiel zur Lesung einlädt, tragen sie dafür Sorge, dass es in den Pausen eine musikalische Verbindung geben wird. „Wir stellen uns solche Kombinationen vor, damit die Veranstaltung für die Besucher zu einem Erlebnis und Event wird“, erläutert Frank Reinert die Idee.

Die Feuertaufe ist bereits bestanden: Am vergangenen Wochenende öffnete er den frisch renovierten Vereinssitz im Rahmen der Offenen Ateliers für die Öffentlichkeit: Der befindet sich in einem der historischen Bestandsgebäude der ehemaligen Zeche. „Hier hat sich zu Bergbauzeiten der Tagesbetrieb befunden. Vor der Landesgartenschau war die Laga-GmbH für einige Zeit hier“, weiß Reinert. Ermöglicht hat dies Investor Oliver Bloch, der mit seinem mo.Studio das Areal mit Wohnbebauung entwickeln will. „Ich habe bei Quartiersmanager Manfred Kant nachgefragt“, erzählt Frank Reinert. Rund 70 Quadratmeter stehen dem Kultur-Camp in dem Gebäude zur Verfügung.

Zurzeit hängen dort die Fotoarbeiten des Kamp-Lintforters. Die Räume sollen aber allen Künstlern zu Verfügung stehen. Wechselnde Ausstellungen sind geplant. Es ist sogar ein kleines Tonstudio eingerichtet für alle, die ihre Musik aufnehmen wollen. Aktuell denken die Vereinsgründer darüber nach, auch einen Werkraum einzurichten. Das Zechengebäude verbirgt noch so manchen Raum, der für die Kultur nutzbar gemacht werden könnte.

Die Auftaktveranstaltung im Kultur-Camp ist schon terminiert: Der Verein lädt zum Kali-Jambo am 4. September in den Schirrhof ein: Eingeladen ist die Andrea-Canta-Band. Sie vereint bis auf die Bandleaderin nur brasilianische Musiker, die tolle Rhythmen auf die Bühne bringen wollen. Die ist coronakonform open air. Das Besondere an der Veranstaltung ist, dass nach dem Konzert interessierte Musiker bei der Jamsession einsteigen können. Frank Reinert: „Wir haben dafür schon Instrumente angeschafft.“

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