Kulturrucksack-Projekt in Kamp-Lintfort Die Kiste mit dem Zauberdeckel

Kamp-Lintfort · Der Workshop rund um die japanische Schreinerkiste war stark nachgefragt. Projektleiter Ingo Stanelle bot das Kulturrucksack-Angebot deshalb zum zweiten Mal an.

 Im Workshop wurde geschleift, gefräst, gebohrt und furniert. Das kam bei den Teilnehmern sehr gut an.

Im Workshop wurde geschleift, gefräst, gebohrt und furniert. Das kam bei den Teilnehmern sehr gut an.

Foto: Norbert Prümen

Eine japanische Schreinerkiste kommt ohne Scharniere und Schlösser aus. Trotzdem lässt sich das Holzmöbel sicher verschließen. Oben befindet sich ein Zauberdeckel, der sich aber nur auf- oder zuschieben lässt, wenn alle Teile bis auf einen Zehntel Millimeter passgenau sind und genau rechtwinklig zusammengefügt sind. Von dieser Schreinerkiste geht eine Faszination aus, die Jugendliche dazu bewegt, mit Holz zu arbeiten, besonders wenn sie von Ingo Stanelle angeleitet werden.

Der 48 Jahre alte Walsumer ist ein Holzpädagoge und Instrumentenbauer mit Magisterabschluss in Germanistik, der Schülern das Arbeiten mit Holz näherbringt. So war der Workshop „Japanische Schreinerkiste“ nach wenigen Tagen belegt, den das Kulturbüro der Stadt am ersten Wochenende im November zusammen mit ihm anbot. Dieser ist für Jugendlichen kostenlos, weil er vom Land Nordrhein-Westfalen über das Projekt „Kulturrucksack“ finanziert wird.

„Deshalb haben wir den Workshop noch einmal angeboten“, erklärt Kulturbüro-Mitarbeiterin Jennifer Wachtendonk. „Er war erneut ausgebucht.“ So kamen zehn Jugendliche in den Werkraum der Unesco-Gesamtschule, um am Samstag und Sonntag japanische Schreinerkisten herzustellen. Am Samstag hobelten die Zwölf- bis 16-Jährigen zum Beispiel die vorgefertigten Seiten- und Bodenplatten, um diese genau auf die richtige Länge zu bringen. Sie frästen Nuten oder sie klebten einzelne Bauteile zusammen, die sie außerdem mit Nägeln stabilisierten. Am Sonntag stellten sie die Zauberdeckel her.

„Sie schleifen, fräsen, bohren, leimen und furnieren“, zählte Ingo Stanelle die Arbeiten auf. „So schulen sie ihre haptischen und motorischen Fähigkeiten. Ihr Handeln führt zielgerichtet zu hochwertigen Ergebnissen.“

Ganz nebenbei knüpften die Jugendlichen beim Workshop Freundschaften. Außerdem konnten sie die japanische Schreinerkiste als das Werk mit nach Hause nehmen, das sie geschaffen hatten. So könnte ihre Berufswahl einmal von diesen Werken mit Zauberdeckeln beeinflusst werden.

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