Kunsthandwerk in Kamp-Lintfort Johanna Manig ist begeisterte Puppenbauerin

Hoerstgen  · Die Hoerstgenerin hat eine Vorliebe für Charakterköpfe: Ihre Arbeiten stellte sie unter anderem im neu gegründeten Kultur-Camp aus. Das hat seinen Sitz an der Friedrich-Heinrich-Allee 61.

 Insgesamt 47 Puppen hat die gelernte Hutmacherin und spätere Bürokauffrau Johanna Manig gebastelt, jede ein Einzelstück.

Insgesamt 47 Puppen hat die gelernte Hutmacherin und spätere Bürokauffrau Johanna Manig gebastelt, jede ein Einzelstück.

Foto: Norbert Prümen

Spaß am Modellieren hatte Johanna Manig schon als Kind, und Puppen mochte sie auch. Bis sie selber ihre erste eigene Puppe baute, sollten jedoch noch ein paar Jahre ins Land gehen. Genauer gesagt, waren es fast 30 Jahre, aber dann wurde der Puppenbau ihr liebstes Hobby. Insgesamt 47 Puppen hat die gelernte Hutmacherin und spätere Bürokauffrau seither gebastelt, jede ein Einzelstück und eine hübscher als die andere. Angefangen hatte Johanna Manig ursprünglich „nur“ mit dem Modellieren von Harlekin-Köpfen in dekorativen Halskrausen.

„Das war damals eine Zeitlang ein beliebtes Hobby. Da gab es eine spezielle Modelliermasse, die man einfach nur trockenen lassen oder im Herd backen musste. Daraus habe ich meine ersten Köpfe gemacht“, erinnert sich die heute 69-Jährige. Ihr Vorbild sei dabei der für seine ausdrucksstarken Charakterköpfe bekannte deutsch-österreichische Bildhauer Xaver Messerschmidt gewesen. „Den bewundere ich übrigens auch heute noch, war aber nie so gut wie er“, lächelt sie bescheiden. Auf die Idee, ihren Köpfen auch noch einen Körper zu geben, habe sie irgendwann eine Künsterlerfreundin in Kiel gebracht. Die Idee gefiel ihr. Als Modistin hatte sie schon immer gerne mit Stoffen gearbeitet und so waren ihr sofort eine Vielzahl von hübschen Kostümen eingefallen. Doch ganz so einfach, wie es ihr anfangs erschien, war die Sache dann aber doch nicht, denn um einer Puppe einen Körper zu geben, braucht es mehr als „nur“ ein hübsches Kostüm. Mindestens ebenso wichtig war es, ihr eine einigermaßen stabile Statur zu geben. Schließlich sollten ihre Puppen möglichst bewegliche Gliedmaßen haben, und nicht gleich bei der ersten Gelegenheit auseinanderfallen. Auf diesem Gebiet hatte Johanna Manig bisher jedoch keine Erfahrungen. So experimentierte sie eine Weile, bevor sie sich schließlich für Untergestelle aus Holz oder Drahtgeflecht entschied.

Daran werden dann die vorher gestalteten Köpfe befestigt und später die sorgfältig mit Stoffstreifen umwickelten Gliedmaßen locker angehängt. Die „Bekleidung“ und verschiedenen Accessoires geben den Puppen schließlich ihre eigentlichen Gestalten. Und das waren im Laufe der Zeit nicht nur Harlekine, sondern auch Tänzerinnen, Motorradfahrer, Hippie-Mädchen und immer wieder Musiker, was nicht verwundert, denn ihr Mann war Geiger in einem Orchester. Die meisten Puppen hat Johanna Manig nach ihrer eigenen Aussage in erster Linie für sich selber angefertigt, war mit vielen von ihnen aber auch auf diversen Ausstellungen zu sehen, wo zwei davon, ein Porträt von Vincent van Gogh und Charly Chaplin sofort begeisterte Käufer fanden. In der letzten Zeit hat sie ihre Puppen als Mitglied des neuen Kamp-Lintforter Vereins „Kultur-Camp“ jedoch nur noch in dessen Räumlichkeiten an der Friedrich-Heinrich-Allee 61 oder wie jetzt – erstmals in diesem Jahr – auch auf dem Kamp-Lintforter Weihnachtsmarkt auf dem ehemaligen Laga-Gelände ausgestellt. Das waren jedoch auschließlich ältere Arbeiten, denn schon seit einigen Jahren beschäftigt sich Johanna Manig verstärkt mit einem neuen Hobby: der Gestaltung von geometrischen Kollagenbildern aus bunten, glitzernden Papieren. „Das finde ich sehr medidativ.“ Aufgeben möchte sie den Puppenbau jedoch nicht. „Ich träume in diesem Zusammenhang noch immer von einem eigenen Atelier oder vielleicht auch von der Mitgliedschaft in einer netten Ateliergemeinschaft“, bekennt sie.

Die in Hoerstgen lebende Puppenbauerin Johanna Manig ist Mitglied des neu gegründeten Kamp-Lintforter Kulturvereins „Kultur-Camp“. Nähere Auskünftie über sie und die anderen Mitglieder des Vereins gibt es im Internet unter www.kultur-camp.club.de

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