Neuer Pfarrer in Kamp-Lintfort „Hier, in dieser Gemeinde, geht etwas“

Kamp-Lintfort · Joachim Brune,  neuer Pfarrer der Kirchengemeinde St. Josef, wird am Sonntag in sein Amt eingeführt. Danach ist Zeit, um erste Kontakte zu knüpfen. Warum sich der Geistliche in Kamp-Lintfort wohl fühlt.

 Pfarrer Joachim Brune  in seiner neuen Wirkungsstätte.

Pfarrer Joachim Brune  in seiner neuen Wirkungsstätte.

Foto: Norbert Prümen

Den Tipp erhielt Joachim Brune von einem befreundeten Priester. „In Kamp-Lintfort ist eine Stelle als Pfarrer frei“, hörte der 38 Jahre alte Priester. „Du bist der Passende.“ Doch der gebürtige Westfale, der in Liesborn zwischen Hamm und Lippstadt groß geworden ist, nahm sich Zeit für die Entscheidung, an den Niederrhein zu wechseln. Er tastete sich langsam an die mögliche Stelle des leitenden Pfarrers heran. „Ich habe mir den Pfarrbrief angeschaut, welche Aktivitäten und Projekte es in der Gemeinde gibt“, blickt er zurück. „Ich habe mir die Gemeinde inkognito angeschaut. Dann wurden mehrere Gespräche geführt, zum Beispiel mit dem Seelsorgeteam, dem Pfarreirat und dem Kirchenvorstand.“

Brune merkte, dass sein Freund recht gehabt hatte, weil die Gesprächspartner und er ähnlich tickten. „Hier, in dieser Gemeinde und Stadt, geht etwas“, sagt er. „Es ist eine hippe Umgebung, eine einstige Bergbaustadt im Umbruch.“ So entschied er sich im Frühsommer 2022, als er noch Kaplan in Emsdetten im nördlichen Münsterland war, auf die Stelle des leitenden Pfarrers in St. Josef zu bewerben und wurde angenommen. Am Sonntag, 21. August, erhält er in einem feierlichen Gottesdienst die Ernennungsurkunde als Pfarrer und wird in der Gemeinde eingeführt.

Obwohl der neue Pfarrer nicht aus einer Bergbaufamilie stammt, hat er eine enge Beziehung zum Bergbau entwickelt, vor allem aus der Zeit, als er von 2016 bis 2020 Kaplan in Recklinghausen war, nachdem er zuvor Diakon in der Gemeinde St. Viktor in Xanten gewesen war. „In Recklinghausen liegt ein Trainingsbergwerk, vergleichbar mit dem Lehrstollen in Kamp-Lintfort, wo Bergleute einen Teil ihrer Ausbildung durchlaufen haben“, sagt Joachim Brune. „Die Zeit dort war ein Geschenk.“

In Recklinghausen übte er alle Funktionen in der Gemeinde aus, war unter anderem in der Jugendarbeit aktiv, übernahm Hochzeiten genauso wie Beerdigungen. Am Grab langsam die vierte Strophe des Bergmannsliedes „Glückauf, Glückauf, der Steiger kommt“, zu singen, die mit „Ade, nun Ade, Herzliebste mein“ beginnt, habe ihn immer berührt, erzählt er.  „Ade, nun Ade“ will er die nächsten vier Jahrzehnte in Kamp-Lintfort am Grab mitsingen, aber nicht bezogen auf seine Stelle sagen. „Ich denke, ich kann mich hier beheimaten“, sagt der neue Pfarrer. „Ich will langfristig bleiben.“ Schmunzelnd fügt er hinzu: „Priester sind bis 75 Jahre im Amt, manchmal noch länger.“  Einen Schwerpunkt auf die Caritas zu setzen, wie die Gemeinde St. Josef es macht, hält er für richtig, genauso wie die weiteren Schwerpunkte, zum Beispiel Kinder- und Jugendarbeit oder die weitere Seelsorge: „Seelsorge ist Beziehungsarbeit, lebt von Kontakten“, sagt der neue Pfarrer. „Menschen müssen das Gefühl haben, dass sie einfach kommen können, wenn sie ein Anliegen haben.“

Joachim Brune wohnt im Pfarrhaus, das mit dem Josef-Jeurgens-Haus ein Gebäude bildet. Und er will vor dem kleinen Garten des Pfarrhauses regelmäßig ein Schild „Setz ich dazu“ aufstellen, damit Menschen sich mit ihm auf eine Bank setzen, um zu erzählen, wie in Emsdetten im nördlichen Münsterland, wo er zuletzt Kaplan war.

Er freut sich, im Pastoralteam als Team mit anderen zusammenarbeiten zu können. „Das Team ist vielfältig und unser Plus“, unterstreicht er. Besonders freut er sich auf den ersten Kontakt mit dem Theologenkreis, in dem sich muslimische und christliche Geistliche regelmäßig austauschen. „Eine solchen Kreis gibt es in nur sehr wenigen Städten“, weiß Joachim Brune zu berichten. „Kamp-Lintfort hat viele Besonderheiten, ist bunt und vielfältig, eine Stadt, mit einer unheimlichen Entwicklung.“

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