Botanisches Schauspiel in Kamp-Lintfort Iris Peters blüht bald was: eine Königsagave

Der unscheinbare Blütenstand schießt Tag für Tag weiter in die Höhe. Die Kamp-Lintforterin rechnet schon bald mit den ersten Blüten. Die Pflanze gehörte schon ihrem Vater. Etwa 50 Jahre ist sie alt.

 Iris Peters freut sich über das botanische Schauspiel, das die Königsagave zurzeit vor ihrer Haustüre aufführt. Sie wird zum ersten Mal blühen.

Iris Peters freut sich über das botanische Schauspiel, das die Königsagave zurzeit vor ihrer Haustüre aufführt. Sie wird zum ersten Mal blühen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Jeden Morgen misst Iris Peters den Blütenstand der Königsagave. „Er schießt pro Tag 14 Zentimeter in die Höhe. Inzwischen ist er schon auf mehr als 1,30 Meter angewachsen. Und er kann noch deutlich höher werden“, berichtet die Kamp-Lintforterin und weiß, dass so mancher Pflanzenliebhaber auf diesen Moment ein halbes Leben lang wartet. Die Königsagave (botanisch: agave victoriae reginae) blüht nur ein einziges Mal in ihrem Leben. Bis es soweit ist, können viele Jahrzehnte ins Land ziehen. „Eine blühende Königsagave ist eine Seltenheit. Unsere ist bestimmt schon zwischen 50 und 55 Jahre alt und bekommt zum ersten Mal Blütenknospen“, erzählt Iris Peters. Nie hätte die Kamp-Lintforterin gedacht, dass sich ausgerechnet ihre unscheinbare Schönheit in diesem Jahr in voller Pracht zeigen würde.

Seit 14 Jahren gehört die Pflanze zum Hausstand der Familie Peters, im Winter steht sie bei etwa zehn Grad Wintergarten, im Sommer draußen auf der Sonnenseite in der Hofeinfahrt. 14 Jahre lang tat sich nichts. „Als ich eines Morgens den Müll raus gebracht habe, ist mir aufgefallen, dass sie sich plötzlich verändert. Ich war ganz überrascht“, gibt Iris Peters zu. Seitdem hütet sie die Pflanze wie ihren Augapfel. Dabei musste sie sich selbst erst einmal schlau machen. Sie wusste zwar, dass es sich um eine ausgefallene Sorte handelt, hatte aber vorher noch nie eine aufblühende Königsagave gesehen. Sie hatte die Pflanze von ihrem Vater geerbt. „Er war ein Kakteen-Sammler und hatte sie von meiner Tante aus Berlin geschenkt bekommen. Das ist schon viele Jahre her“, erzählt Iris Peters. Der Vater zog die Pflanze damals in seinem Gewächshaus weiter auf.

Königsagaven werden oft auch Jahrhundertpflanze genannt, weil sie eben nur einmal blühen und bis zur Ausbildung eines Blütenstands mehrere Jahrzehnte vergehen können. Noch wirkt die Pflanze eher unscheinbar. Aus dem Blattwerk schiebt sich der Blütenstand immer weiter nach oben. Am grünen Stengel sind aber deutliche Wölbungen zu erkennen. Iris Peters geht davon aus, dass es nur noch wenige Tage dauern wird, bis die Pflanze in voller Blüte steht.

Das Verbreitungsgebiet der Agaven erstreckt sich vom Süden der Vereinigten Staaten über Mexiko durch ganz Mittelamerika bis nach Panama und reicht bis in das nördliche Südamerika, also bis nach Kolumbien und Venezuela, hinein. Die größte Artenvielfalt ist aber in Mexiko anzutreffen. „Meine Königsagave hat diese typischen spitz zulaufenden Blätter mit dem weißen Rand. Es wachsen nur ganz wenige Blätter pro Jahr. Ich habe sie vor kurzem Mal gezählt“, berichtet die Kamp-Lintforterin, die ganz gespannt das seltene botanische Schauspiel vor ihrer Haustüre beobachtet und neugierig auf das blühende Ergebnis wartet. „Es stimmt mich aber auch ein bisschen traurig, weil sie danach stirbt.“ Etwa zwei Wochen, so die Botaniker, soll sie blühen. Iris Peters hofft nun, dass ihre Königsagave ganz viel Samen bringt, den sie neu anpflanzen kann. „Vielleicht kann sich dann meine Enkelin in 50 Jahren genauso freuen wie ich mich heute.“

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