Familie in Kamp-Lintfort Im Kindernest fehlen die Hebammen

2019 besuchte die Einrichtung 284 Familien mit Neugeborenen und führte 180 Beratungsgespräche. Das Kindernest ist ein Kooperationsangebot von Stadt Kamp-Lintfort und Grafschafter Diakonie.

 Im vergangenen Jahr stattete Kindernest-Mitarbeiterin Petra Treeter auch Familie Maletz einen Babybegrüßungsbesuch ab.

Im vergangenen Jahr stattete Kindernest-Mitarbeiterin Petra Treeter auch Familie Maletz einen Babybegrüßungsbesuch ab.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Es fehlt an Hebammen in Kamp-Lintfort. Auch das Kindernest, eine Kooperation von Stadt Kamp-Lintfort und Grafschafter Diakonie im Bereich der sozialen Frühwarnsysteme, hat mit dem Notstand zu kämpfen. Von drei Familienhebammen, mit denen die Einrichtung zusammen gearbeitet hat, blieb nur eine übrig, die noch zur Vermittlung eingesetzt werden kann. Die beiden anderen haben sich geografisch und beruflich verändert. Aktuell wird das Team durch eine Kinderkrankenschwester unterstützt. Anders als Hebammen kann sie, so das Kindernest, jedoch keine Kosten über die Krankenkassen abrechnen. Sie werde über den Etat der Frühen Hilfen finanziert. Das teilt das Kindernest im aktuellen Jahresbericht für 2019 mit.

Ein kleiner Lichtblick sei jedoch zum Ende des Jahres in Sicht. Eine Familienhebamme baue zurzeit ein Eigenheim in Kamp-Lintfort und könne sich gut vorstellen, für die Einrichtung mit Sitz an der Montplantetstraße tätig zu werden. 284 Familien mit Neugeborenen haben die Kindernest-Mitarbeiterinnen Petra Treeter und Ina van Buren in Rahmen der Babybegrüßungbesuche im vergangenen Jahr persönlich aufgesucht und mit Informationsmaterialien rund um die ersten Lebensmonate ausgestattet. Das Kindernest hat 2019 jedoch nicht alle Familien erreicht. Es waren insgesamt 308 Geburten gemeldet.

14 Familien habe man aus Gründen wie Erkrankung oder Umzug nicht besuchen können. 20 Geburtsmeldungen seien nicht an das Kindernest weitergeleitet worden. „Aktuell läuft die Ursachenforschung“, teilt die Stadtverwaltung den politischen Gremien mit. Wenngleich das Kindernest 2019 noch weitere 36 Familien mit Kindern unter drei Jahren im Rahmen eines Zuzugs aufgesucht habe, so hätten sich die Zahlen dennoch im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent verringert.

Neben den Babybegrüßungsbesuchen zählte das Kindernest im vergangenen Jahr 180 weitere Beratungskontakte. Das sehr niederschwellige Angebot sei von den Familien angenommen worden. Es biete die flexible Möglichkeit, Familien akut und ohne Antragstellung kurzfristig zu helfen. In sieben Fällen seien die Familien zum Jugendamt in die Hilfe zur Erziehung weiter geleitet worden.Die beiden Mitarbeiterinnen des Kindernestes bieten einmal monatlich auch ein Beratungsangebot in den Familienzentren an. „Das Besondere ist, dass neben Eltern auch die Erzieher die Beratung in Anspruch nehmen können. Hier geht es vor allem um die Vorbereitung von schwierigen Gesprächen und alternativen Handlungsideen“, so die Verwaltung

Es gibt eine gute Nachricht für Familien mit Kleinkindern. Ab dem 1. Juli 2020 werden Windelsäcke in Kamp-Lintfort mit der Müllabfuhr abgeholt. Bislang musste man sie selbst zum ASK bringen. Die Direktabholung sei Wunsch vieler Eltern gewesen. Die Windeln können nun in 35-Liter-Säcken, die zuvor erworben wurden, mit den Restmülltonnen an die Straße gestellt werden. Zur Finanzierung des Angebots steigt der Preis für den 35-Liter-Sack aber auf den eines 70-Liter-Sacks.

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