Auskiesung in Kamp-Lintfort IG startet Kampagne gegen Kiesabbau

Kamp-Lintfort · Montag beginnt die Offenlage des zweiten Regionalplan-Entwurfs. Interessengemeinschaft (IG) „Kiesausstieg“ Saalhoff und Stadt machen gemeinsam gegen die Kies-Planungen mobil. Die IG hilft Bürgern beim Erstellen von Einwendungen.

Bürger haben ab Montag die Möglichkeit, ihre Einwendungen gegen den Kiesabbau vorzubringen.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Infostände in der City, Flyer in den Geschäften, eine breit angelegte Kampagne erwartet die Kamp-Lintforter: Die IG „Kiesausstieg“ Saalhoff macht mobil gegen die Kies-Planungen im neuen Entwurf des Regionalplans. Ab Montag, 24. Januar, bis zum 29. April haben Bürger die Möglichkeit, ihre Einwendungen gegen den Kiesabbau beim RVR in Essen vorzubringen. In dieser Zeit liegen die Unterlagen zum zweiten Regionalplan-Entwurf in Papierform in der Bibliothek des Regionalverbands Ruhr in Essen aus. Die Interessengemeinschaft möchte so viele Bürger wie möglich dafür gewinnen, ihre Einwände beim RVR einzureichen.

Und das nicht ohne Grund: Für Kamp-Lintfort sieht der Entwurf rund 230 Hektar neue Auskiesungsflächen vor. „Das sind 70 Hektar mehr als im ersten Entwurf. Mit den bereits bestehenden Kiesbereichen kämen wir auf 620 Hektar, ein Zehntel des Stadtgebietes“, betonte Bürgermeister Christoph Landscheidt am Freitag. Auch die Stadt Kamp-Lintfort wird eine Stellungnahme gegen die vorgelegten Pläne vorbringen: Folgenutzung und Rekultivierung, Bedarfszahlen und Versorgungsräume sowie die Zahl der Wasserflächen sind nur einige Stichpunkte, die in ihrer Stellungnahme einfließen werden. Die Stadt Kamp-Lintfort unterstützt darüber hinaus die 2021 gegründete Interessengemeinschaft, die sich gegen den Kiesabbau im Bereich des Saalhoffer Flugplatzes wehren will.

Vorsitzender Peter Schiffler und seine Mitstreiter waren in den letzten Wochen rührig: „Da es wichtig ist, dass jeder Einwender seine persönliche Betroffenheit darstellt, haben wir eine umfangreiche Textsammlung mit Bausteinen für individuelle Einwendungen als Vorlage erstellt. Sie reichen von Landwirtschaft über Naherholung und Naturschutz.“ Unter www.ig-kiesausstieg-saalhoff.de sind diese Textbausteine als Orientierungshilfe für eigene Einwendungen in den nächsten Tagen abrufbar. Dort finden Interessierte allgemeine Informationen zum Thema Auskiesung und ein Einspruchsschreiben als Muster. „Wer Unterstützung bei der Formulierung und Erstellung der Stellungnahme benötigt, kann sich gerne an die Interessengemeinschaft wenden“, sagt Peter Schiffler. Betroffen sind jedoch nicht nur die Flächen nördlich und südlich des Flugplatzes mit 139 Hektar, sondern auch im Niephauser Feld (62 Hektar) in Fortsetzung der Abgrabung von Frika-Kies und 29 Hektar in Rossenray, die direkt an den Kooperationsstandort Rossenray angrenzen. Die Stadt Kamp-Lintfort wird es nicht bei einer Stellungnahme belassen. „Wir gehen auf die Eigentümer der Flächen zu und bieten allen, die eine Veräußerung ihrer Flächen erwägen, ein Gespräch an, um gemeinsam nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Lösungen zu suchen“, betont der Bürgermeister. So sei auch ein „freihändiger Eigentumserwerb“ durch die Stadt möglich. „Das müssen wir aber noch im Stadtrat diskutieren“, erklärte er, hegt aber keinen Zweifel, dass dies im „Interesse des Gemeinwohls“ liege. Die Stadt hat 50 Eigentümer bereits angeschrieben. Ein wichtiger Termin steht am 21. März in Münster an: Dann entscheidet das Oberverwaltungsgericht über die Klage des Kreises Wesel sowie der Kommunen Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn, Alpen und Rheinberg gegen den Landesentwicklungsplan.