Kamp-Lintfort: Hall of Fame Kino-Mittelstand fürchtet um Existenz

Kamp-Lintfort · 68 Kinobetreiber schreiben einen offenen Brief an die Kulturstaatsministerin.

 Auch die Betreiber der „Hall of Fame“ gehören zu den 68 Unterzeichnern des offenen Briefes an die Kulturstaatsministerin.

Auch die Betreiber der „Hall of Fame“ gehören zu den 68 Unterzeichnern des offenen Briefes an die Kulturstaatsministerin.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die mittelständischen, familiengeführten Kinos in Deutschland bangen um ihre wirtschaftliche Zukunft. In einem offenen Brief an Kulturstaatsministerin Monika Grütters fordern die Filmtheater kurzfristig weitere Hilfen und einen Kinogipfel. Ohne staatliche Finanzhilfen könne ein großer Teil der deutschen Filmtheater die aktuelle Krise nicht überleben. Durch die Schließung der Kinos Mitte März und die nur zögerliche Wiedereröffnung seit Mitte Mai verzeichnten alle Kinobetreiber massive Umsatzeinbrüche und befänden sich in einer teils dramatischen Liquiditätssituation.

Der Brief wurde von 68 Unternehmen unterzeichnet, die deutschlandweit für rund 1.300 Leinwände stünden und damit einen Marktanteil von 40 Prozent repräsentierten. Auch Anja und Meinolf Thies, die in Kamp-Lintfort die „Hall of Fame“ und acht weitere Kinos betreiben, gehören zu den Unterzeichnern. „Wir sind alle gleich dreifach betroffen“, sagt Meinolf Thies im Gespräch mit dem Grafschafter. „Durch die Corona-Krise, weil die Besucher Angst haben, ins Kino zu gehen. Es gibt darüber hinaus zu wenige neue und aktuelle Filme, die das Publikum in die Kinos locken. Und dazu kommt die aktuelle Hitzewelle“, betont Thies und bedauert, dass es keine Unterstützung von Seiten der Vermieter gebe. „Sie sind nicht auf unserer Seite.“ In der Pressemitteilung heißt es weiter: „Zahlreiche Filmtheaterunternehmen sehen zurzeit ihr Lebenswerk bedroht, obwohl sie in den vergangenen Jahren mehrere 100 Millionen Euro in neue Standorte, Technik und Servicekonzepte investiert haben.“

In dem offenen Brief an die Staatsministerin für Kultur und Medien fordern sie deshalb wirtschaftliche Hilfen sowie einen Kinogipfel. Ohne die Unterstützung der Bundesregierung, heißt es in dem Schreiben, werde es in Deutschland bald keine Filme, keine Besucher und keine Kinos mehr geben. Viele Arbeitsplätze seien bedroht. Zudem seien die Folgen für das kulturelle Leben und die Belebung der Innenstädte irreversibel. Ähnlich wie der Kinogesamtmarkt rechne auch der deutsche Kinomittelstand bis Jahresende mit einem Besucherrückgang zwischen 50 und 60 Prozent.

In dem Brief formulieren die Filmtheater konkrete Wünsche zur Bewältigung der Krise. So fordern sie eine weitere Lockerung der Hygienerichtlinien, um damit die Auslastung der Kinosäle erhöhen zu können. Denn vor dem Hintergrund der Kapazitätsbegrenzungen scheuten sich derzeit viele Verleihunternehmen neue Produktionen auszuliefern. Daneben fordern die Kinobetreiber finanzielle Unterstützung.

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