Kommunalwahl 2020 in Kamp-Lintfort Grüner Kandidat will Wählern eine Alternative anbieten

Jürgen Bachmann (64) kandidiert 2020 für das Bürgermeisteramt in Kamp-Lintfort.

 Jürgen Bachmann tritt 2020 zur Bürgermeisterwahl an. Er hat in den letzten Wochen seinen Hut in den Ring geworfen.

Jürgen Bachmann tritt 2020 zur Bürgermeisterwahl an. Er hat in den letzten Wochen seinen Hut in den Ring geworfen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Sein Lächeln wird ein wenig breiter, wenn er erzählt, wie er 2008 als Erster die Idee eines Central-Parks für Kamp-Lintfort hatte. „Damals war das Bergwerk West noch gar nicht stillgelegt und von der Ausrichtung einer Landesgartenschau auf dem Zechenareal überhaupt keine Rede“, sagt Jürgen Bachmann und ist stolz auf seine Weitsicht – auch, weil die anderen Fraktionen im Stadtrat seine Idee damals eher mit einem Augenzwinkern abtaten. „Und schauen Sie, wo wir heute stehen: Wir setzen den Strukturwandel in kürzester Zeit um. Auf einem ehemaligen kontaminierten Gelände entsteht eine Parklandschaft. Das war mein Herzenswunsch“, sagt er. Damals war Jürgen Bachmann Vorsitzender des Ortsverbandes von Bündnis 90 / Die Grünen in der Hochschulstadt. Heute, mehr als zehn Jahre später, strebt er 2020 das Amt des Bürgermeisters in Kamp-Lintfort an.

Anfang November hat die Mitgliederversammlung seines Ortsverbandes den Vater von zwei Töchtern mit 91 Prozent der Stimmen zum Bürgermeisterkandidaten gewählt. Damit ist er der erste „grüne“ Bewerber seit 1999 in Kamp-Lintfort. „Der Vorstand ist an mich mit der Frage herangetreten, ob ich mir das vorstellen könnte“, sagt der 64-jährige Ingenieur, der Anfang dieses Jahres in den beruflichen Ruhestand ging. Konnte er – nach Rücksprache mit der Familie. Als Konkurrent zu seinen potenziellen Mitbewerbern (die anderen Parteien haben sich noch nicht geäußert) versteht er sich nicht. „Ich sehe mich als Alternative – auch zu Amtsinhaber Landscheidt, für den Fall, dass er noch einmal antreten wird.“ Der gebürtige Kamp-Lintforter will grüne Themen vermitteln. „Ich finde ,Fridays for Future’ gut. Es ist richtig, dass die Jungen die Alten wachrütteln.“ Seit 2003 engagiert er sich für grüne Politik, seit 15 Jahren ist er im Stadtrat vertreten.

Obwohl beruflich stark eingebunden, sei ihm klar gewesen, dass man nicht nur über Politik meckern, sondern sich aktiv einbringen sollte. „Und grün war ich schon als Kind“, erzählt der Ingenieur. Der Wald habe ihn immer fasziniert, erster Berufswunsch war Förster. „In meiner Kindheit konnte man am Kamper Berg noch Frösche und Blindschleichen entdecken“, erzählt er.

Bachmann ist aktiver Wanderer, in seinem Garten hat er ein großes Biotop angelegt („Die einzigen Frösche, die weit und breit zu hören sind, leben in meinem Garten“), und er ist begeisterter Radfahrer: „Auf dem Tacho meines Fahrrades stehen dieses Jahr schon 4000 Kilometer. Wer mit dem Rad unterwegs ist, spart nicht nur Geld, sondern tut auch viel für seine Gesundheit und die der anderen.“ Mobilität und Verkehr gehören zu seinen Schwerpunktthemen. Sein Ziel ist eine Verkehrswende. 50 Prozent der Autos, die in der Innenstadt unterwegs seien, sagt Bachmann, „fahren gerade mal eine Strecke von maximal fünf Kilometern. Das schafft man auch mit dem Rad.“ Der Grüne würde als Bürgermeister den Radverkehr in der Stadt fördern wollen. „Dafür muss man die entsprechende Infrastruktur schaffen: Radwege, die breit genug sind, und vernünftige Abstellmöglichkeiten. Da ist noch einiges verbesserungswürdig“, findet er.

Bachmann positioniert sich klar gegen die Verlängerung der B 528 zur B 510, weil sie durch ein Landschaftsschutzgebiet und direkt an der Eyller Kirche vorbeiführt. Wichtiges Thema ist für ihn die aktuelle Kies-Diskussion, weil es Alternativen zum Baustoff Kies gebe. Und auch die Entwicklung auf der Sondermülldeponie Eyller Berg will der Politiker im Blick behalten. Bei der Bezirksregierung Düsseldorf soll der aktuelle Sachstand eingefordert werden. Im Rathaus, so formuliert Bachmann ein weiteres Anliegen, müsse eine Stelle installiert werden, die sich aktiv mit der Fördermittel-Akquise befasst.

Für seinen Wahlkampf um das Bürgermeisteramt gibt es bereits einen Fahrplan. Jürgen Bachmann will monatlich mit einer großen Aktion auf sich aufmerksam machen. „Ich habe sogar einen Wahlkampfmanager – einen Marketing-Profi aus unseren Reihen.“ Auf Wahlkampftour geht der BM-Kandidat übrigens auf einem Lastenfahrrad. „Das Verkehrsmittel der Zukunft in den Innenstädten“, betont er.

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