Protestaktion in Saalhoff Gelb und Rot markieren die Kiesflächen

Kamp-Lintfort · Die Interessgemeinschaft Kiesausstieg Saalhoff umgrenzte das Gebiet zwischen Niersenbruch und Alpsray, das dem Sand- und Kiesabbau zum Opfer fallen könnte. Ab Dienstag informieren die Mitglieder zweimal in der Woche an Informationsständen in der City über den geplanten Kiesabbau.

 Am Samstag trafen sich Mitglieder der Interessengemeinschaft, um mit einer Aktion auf die Planungen im neuen Regionalplan aufmerksam zu machen.

Am Samstag trafen sich Mitglieder der Interessengemeinschaft, um mit einer Aktion auf die Planungen im neuen Regionalplan aufmerksam zu machen.

Foto: Norbert Prümen

Der Sturm Zeynep hatte in der Nacht zum Samstag über den Niederrhein und Saalhoff gefegt und auf den Geh- und Radwegen seine Spuren in Form von vielen kleinen Ästen hinterlassen. Die Straßenbäume hüllten Aktive der Interessengemeinschaft „Kiesausstieg Saalhoff“ an diesem Morgen mit rot-gelben Schals ein, um einen Sturm ganz anderer Art zu entfachen: einen Sturm des Protestes gegen den möglichen Kiesabbau in Saalhoff. So legten sie Schals um die Bäume, die das Gebiet abgrenzen, das einer Abgrabung von Sand und Kies zum Opfer fallen könnte. Außerdem hefteten sie kleinen Plakate an, die die Grenzen des vorgeschlagenen Abbaugebietes zeigen.

Es ist von der Saalhoffer Straße östlich des Niersenbruchs und von der Alpener Straße westlich von Alpsray und der B 510 begrenzt. Es liegt nördlich und südlich des Saalhoffer Flughafens, der als Halbinsel erhalten bliebe, wie die bestehenden Häuser und Höfe, die nahe den großen Straßen liegen. „Die Fläche nördlich des Flughafens wäre 58 Hektar groß“, berichtete am Samstag IG-Sprecher Peter Schiffler. „Die Fläche südlich des Flughafens beträgt 85 Hektar. Das sind zusammen 133 Hektar. Hinzu kommen 60 Hektar im Niephauserfeld, die westlich des Autobahnkreuzes Kamp-Lintfort liegen.“ IG-Aktive Tina Jäntsch ergänzte: „Die Flächen würde unwiederbringlich verloren gehen, für die Landwirtschaft genauso wie für die Natur, zum Beispiel für den Steinkauz, der hier zu finden ist.“

Die beiden zählen zu den gut zehn aktiven Mitgliedern des Organisationsteams der Interessengemeinschaft Kiesausstieg Saalhoff, der sich inzwischen insgesamt 140 Personen angeschlossen haben. Diese geht jetzt in eine heiße Phase, wie bereits vor sechs Wochen das Bündnis „#DasPinkeKreuz“ in Neukirchen-Vluyn, das einen Kiesabbau südwestlich der Halde Norddeutschland verhindern will. Die IG Kiesabbau Saalhoff übernahm von diesem Bündnis die Idee, Bäume zu markieren, die das mögliche Abbaugebiet begrenzen, das Symbol des Andreaskreuzes und die farbliche Wiedererkennung. „Bei uns ist es nicht die Farbe Pink, sondern sind es die Farben rot und gelb“, sagte Peter Schiffler. „Diese Farben haben wir schon in unserem Logo.“

Ab dem 22. Februar ist die IG Kiesausstieg Saalhoff nun jeden Dienstag auf dem Wochenmarkt am Prinzenplatz präsent. „Unser Stand steht an der Freiherr-vom-Stein-Straße neben dem Café Prinz“, erklärte der IG-Sprecher und blickte auf die Premiere am Dienstag. „Wir wollen informieren. Wir wollen die Kamp-Lintforter ermutigen, Einspruch beim Regionalverband Ruhr gegen die geplante Auskiesung einzulegen. Das ist bis zum 29. April möglich. An den Ständen haben wir vorbereite Einspruchvordrucke liegen.“ Neben dem Stand am Dienstag bauen die IG-Aktiven jeden Samstag einen Stand vor dem Eingang des EK 3 auf, um über den geplanten Abbau in Saalhoff zu informieren, der, so die Planungen im Regionalplan, einen zweigeteilten See mit gut 1,3 Kilometer Durchmesser hinterlassen würde.

„Die Dimension ist kaum vorstellbar“, meinte Peter Schiffler, der als Sprecher der Initiative auftritt, und beschrieb die Betroffenheit der Saalhoffer: „Viele unserer Mitglieder wohnen in Saalhoff und wären direkt betroffen. Die Häuser dreier Familien würden im See verschwinden.“ Die IG ist in den sozialen Medien aktiv.

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