Seniorenheime in Kamp-Lintfort FDP sieht Engpässe in der stationären Pflege

Kamp-Lintfort · Die Liberalen fordern eine Bedarfsanalyse und wollen wissen, ob auch die Stadtplanung mit der Problematik befasst ist. In einem Antrag an den Stadtrat fragen sie, ob Grundstücke für neue Einrichtungen in der Planung berücksichtigt sind.

 In Kamp-Lintfort sei, so die FDP, die Auslastung in den bestehenden vollstationären Einrichtungen schon heute sehr hoch.

In Kamp-Lintfort sei, so die FDP, die Auslastung in den bestehenden vollstationären Einrichtungen schon heute sehr hoch.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

Wenn Vater oder Mutter pflegebedürftig werden, stehen die Angehörigen neben der persönlichen Betroffenheit vor praktischen Fragen: Wo finde ich kurzfristig einen Pflegeplatz? Welche sozialen Dienste kann ich beanspruchen? „Und da werden hier die Möglichkeiten schon eng“, sagt Stephan Heuser, Fraktionsvorsitzender der FDP. In einem Antrag an den Stadtentwicklungsausschuss weist er auf die Engpässe bei der stationären Pflege in Kamp-Lintfort, aber auch im Kreis Wesel hin und fordert eine frühzeitige Planung.

„Die demographische Entwicklung lässt einen weiter stark steigenden Bedarf nach stationären Pflegeplätzen erwarten“, erklärt Heuser im RP-Gespräch. Die Auslastung der in Kamp-Lintfort bestehenden voll stationären Pflegeeinrichtungen sei bereits heute sehr hoch. „Es existieren zum Teil lange Wartelisten. Im Falle einer Pflegebedürftigkeit muss man mit einer Unterbringung in einer weit entfernten Einrichtung rechnen.“

Diese Entwicklung erfordert nach Überzeugung der FDP eine rechtzeitige weitere Planungen im Stadtrat. „Erfreulicherweise steigt die durchschnittliche Lebenserwartung weiter an. Die Wahrscheinlichkeit, im hohen Lebensalter an Demenz zu erkranken, ist aber leider hoch“, begründet er den Antrag seiner Fraktion. Die Geburten-stärksten Jahrgänge seien derzeit um die 60 Jahre alt und würden später die Infrastruktur benötigen. „Die Situation, dass nahe Angehörige pflegebedürftig werden, ist psychologisch belastend. Umso problematischer ist es, wenn Pflegeplätze vor Ort nicht vorhanden und weite Wege erforderlich sind, um die zu Pflegenden besuchen und vor Ort unterstützen zu können.“ Die Präsenz der Angehörigen sei dabei auch für die Einrichtungen selbst vorteilhaft, da soziale Kontakte bestehen blieben. Deshalb sei eine vorausschauende Planung nicht nur für die Menschen in Kamp-Lintfort wichtig. Außerdem könnten durch Ansiedlung einer oder mehrerer Pflegeeinrichtungen weitere Arbeitsplätze geschaffen werden. Weil das Thema „Pflege“ dabei nicht nur ältere Menschen betreffe, sondern auch für Jüngere relevant werden könne, hat die FDP beantragt, das Thema im Stadtrat zu behandeln. Neben der aktuellen Situation interessiert die Liberalen eine Bedarfsanalyse und weitere Entwicklungen auf Kreisebene: Welche Einrichtungen sind geplant? Wie lang ist der zeitliche Vorlauf bis zur Fertigstellung neuer Einrichtungen? Sind Grundstücke für neue Einrichtungen im Rahmen der Stadtentwicklung berücksichtigt?

Die FDP hat in den bestehen fünf vollstationäre Kamp-Lintforter Pflegeeinrichtungen die Pflegeplätze abgefragt: Awo-Seniorenzentrum: 85; Caritas-Haus St. Hedwig: 89; Friederike-Fliedner-Haus: 104; Caritas-Seniorenzentrum St. Josef: 84; Belia Seniorenresidenz: 80.

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