Geschäftsaufgabe Eltern-Kind-Café sucht Nachfolger

Kamp-Lintfort · Das Café von Saliha Chibani hat Eltern und Kindern aus Kamp-Lintfort einen Raum gegeben. Die Besitzerin will nun jedoch ihren Laden aus persönlichen Gründen abgeben. Ein Nachfolger hat sich bisher noch nicht gefunden.

 Saliha Chibani möchte gerne ihr Café in gute Hände abgeben.

Saliha Chibani möchte gerne ihr Café in gute Hände abgeben.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Vergangenes Jahr im September hat es zum ersten Mal seine Tür geöffnet und gleich eine Lücke gefüllt: Das erste Kamp-Lintforter Eltern-Kind-Café „KaliMero“ in der Moerser Straße 277. Doch jetzt wird es voraussichtlich schon bald wieder zumachen. Es sei denn, die Gründerin und Betreiberin Saliha Chibani findet in der nächsten Zeit jemanden, der das Café übernimmt.

„Ich habe hier jetzt ein Jahr lang fast täglich Eltern mit Kindern, aber auch Großeltern mit Enkeln und sogar Alleinstehenden einen geselligen Treffpunkt geboten, musste dann aber feststellen, dass meine eigene Familie dabei immer mehr zu kurz kam“, begründete die 37-jährige, gelernte Bürokauffrau ihren Rückzug. Dennoch hängt sie nach wie vor an „ihrem“ Café.

„Mein Mann und ich wollten schon lange etwas Gemeinsames auf die Beine stellen. Irgendwann wurde dann mal ein Bericht im Fernsehen über ein Eltern-Kind-Café gezeigt, und ich war sofort begeistert“, schilderte die dreifache Mutter. „Die meisten Mütter kümmern sich gerne um ihre Kinder, wollen zwischendurch aber auch schon mal in Ruhe einen Kaffee trinken, ohne dass sie deswegen gleich schief angesehen werden.“ Im „KaliMero“ sei das möglich gewesen. Auch für sie selbst.

Sie habe damals ihren kleinen Sohn mitnehmen können und viele gleichgesinnte Mütter kennengelernt: „Hier bei uns durften sie sogar ungestört ihre Babys stillen, was nicht in vielen Cafés in der Stadt erlaubt ist.“ So etwas hatte ihrer Ansicht nach in Kamp-Lintfort bisher gefehlt. Darüber hinaus konnten in dem Café neue, kindgerechte Ernährungs- und Erziehungstipps ausgetauscht und preiswerte Kindergeburtstage gefeiert werden.

All das würde wegfallen, wenn das mit einem Wickel- und Lagerraum sowie zwei Gästetoiletten ausgestattete, rund 100 Quadratmeter große Café demnächst einer anderen Nutzung zufallen würde. „Das wäre ein wahrhaft trauriger Verlust“, findet offenbar nicht nur Saliha Chibani. Viele ihrer Besucher seien regelrecht entsetzt gewesen, als sie von den Schließungsplänen erfahren hätten, erzählte sie.

Inzwischen habe es auch schon ein paar, allerdings eher halbherzige Übernahmeangebote gegeben. Sie und ihr Mann hätten zwar sehr viel Geld in die Ausstattung gesteckt, würden aber einem echten Interessenten beim Verkauf gerne entgegenkommen: „Hauptsache, das Café bleibt erhalten. Wir haben hier so viele tolle Sachen zusammen gemacht, Kinderdisco und Pizzabacken zum Beispiel.“ Alle seien dabei gleich gewesen, egal welche Herkunft und Religion sie gehabt hätten. Das werde sie schon vermissen. Vor allem auch das Vertrauen der Kinder. Ein kleiner Junge habe ihr sogar einen Heiratsantrag gemacht.

Auf die Frage, nach ihren weiteren Zukunftsplänen lautete ihre spontane Antwort: „Erst einmal kurz innehalten und dann all die Sachen aufarbeiten, die zu Hause liegen geblieben sind. Vielleicht später wieder eine Stelle als Bürokauffrau, aber nur halbtags. Meine Große ist gerade aufs Gymnasium gewechselt und wird mich in der nächsten Zeit sicher verstärkt brauchen.“

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