Kunst in Kamp-Lintfort Eintauchen in verwunschene Welten

Kamp-Lintfort · Das Zentrum Kloster Kamp lud am Sonntag zum Künstlergespräch mit dem Fotografen Sven Fennema in den Gewölbekeller des Klosters Kamp.

 Ein  Motiv aus dem Bildband „Melancholia“ des Krefelder Fotografen Sven Fennema.

Ein  Motiv aus dem Bildband „Melancholia“ des Krefelder Fotografen Sven Fennema.

Foto: Sven Fennema

„Verwunschen und geheimnisvoll“, „Unwirklich, wunderschön!“, „Beeindruckend, faszinierend, inspirierend“ – so lauten die Reaktionen, die Besucher der Ausstellung „Melancholia“ im Gästebuch hinterlassen haben. Seit dem 7. Juli hängen die Bilder des Fotografen Sven Fennema aus Krefeld im Gewölbekeller des Klosters Kamp. Auf großformatigen Fotografien hat der Künstler den „Zauber vergessener Welten“ festgehalten. Die Bilder ziehen den Betrachter unweigerlich in ihren Bann: Die verschnörkelte Wendeltreppe mit dem abgeblätterten Putz, die ins Nirgendwo zu führen scheint. Verlassene Paläste mit reichem Stuck und Fresken, in denen noch ein alter Sessel steht. In zerborstene Fenster scheint die Sonne und wächst das Efeu hinein.

Eine Ahnung der Pracht, der Farbigkeit und des Reichtums vergangener Tage, die nun zerfällt und von der Natur zurückerobert wird. „Ich fühle mich, als würde ich in die Szenerie hineingezogen“, sagt eine Besucherin. „Ich möchte am liebsten sofort losfahren und den Ort mit eigenen Augen sehen“, eine andere. Sven Fennema freut sich über die Wirkung, die seine Fotos hervorrufen und gibt gerne Auskunft über alles, was die Betrachter interessiert. Beim „Künstlergespräch“ am Sonntag war neugieriges Nachfragen erwünscht. Fennema findet es spannend, wie die unterschiedlichen Menschen auf seine Bilder reagieren. Die meisten kämen ja nicht gezielt in die Ausstellung, sondern entdeckten sie bei ihrem Sonntagsausflug zum Kloster Kamp. „Ich mag die Symmetrie in den Bildern“, meint ein Besucher. Wie das mit den Bildrechten sei und wie er die Orte überhaupt finde, will ein anderer gerne wissen.

Ein weiterer, selbst Hobbyfotograf, fragt nach Bildformaten, Belichtungszeiten und dem Gewicht der Ausrüstung. Fennema erzählt, dass er stets mit Stativ arbeite und die Bilder so wenig wie möglich am Computer bearbeite. Er arbeite nur mit dem natürlichen Licht und mit einer langen Belichtungszeit, die manchmal zwei Minuten betrage. Je nach Ausrichtung des Gebäudes begebe er sich im Morgen- oder Abendlicht an den Ort. Am besten würden die Bilder in einem weichen Licht gelingen. Manchmal verbringe er deshalb viele Stunden an dem Ort und genieße es, die besondere Atmosphäre mit Geräuschen und Gerüchen aufzunehmen. „Nur ein Teil dieser magischen Stimmung lässt sich auf einem Foto festhalten“, meint der Künstler. Auch wenn es nur eine Momentaufnahme ist, die er so konserviert: Seine besondere Fähigkeit, Bilder bewusst zu komponieren und die Stimmung zu transportieren, macht ihn so erfolgreich.

Neben den Bildern selbst, die über die größte Fotogalerie Lumas an 30 Standorten weltweit sowie im Internet vertrieben werden, gibt es zwei Wandkalender, viele Postkarten und vier Bildbände, in denen die Besucher auch blättern können. „Sul Lago“ ist der Titel eines besonders beliebten Bildes, das den Blick von der Veranda einer verlassenen Villa auf den Lago Maggiore zeigt. Die Villa habe er im Tessin gefunden und der Blick gehe über den See auf die italienischen Alpen.

 Sven Fennema nahm sich am Sonntag Zeit, um mit Kunstinteressierten ins Gespräch zu kommen.

Sven Fennema nahm sich am Sonntag Zeit, um mit Kunstinteressierten ins Gespräch zu kommen.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Wer würde sich nicht wünschen, auf der Bank am linken Bildrand zu sitzen und den Blick sehnsuchtsvoll in die Ferne schweifen zu lassen!? Dieses ruhige Verweilen und die Sehnsucht, die geweckt würde, sei wohl das Reizvolle an seinen Bildern, meint Fennema. Eine Besucherin habe ihm erzählt, sie kenne dieses Gebäude und sei sogar in dem Ort aufgewachsen. Da sei er natürlich derjenige gewesen, der neugierig nachgefragt habe.

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