Jubiläum in Kamp-Lintfort Eine Stadt feiert 900 Jahre Kloster Kamp

Kamp-Lintfort · Geistliches und Kulturelles Zentrum Kloster Kamp, katholische Kirchengemeinde St. Josef und Stadt Kamp-Lintfort wollen das Jubiläum auf dem Kamper Berg ein Jahr lang gemeinsam feiern. Das Programm steht bereits fest.

 Das Kloster Kamp wurde 1123 als erste deutsche Zisterzienserabtei gegründet.

Das Kloster Kamp wurde 1123 als erste deutsche Zisterzienserabtei gegründet.

Foto: mkoo

1123 kamen zwölf Mönche aus Morimond an den heutigen Niederrhein, um ein Kloster zu erbauen – die erste deutsche Zisterzienserabtei überhaupt. Als Standort wählten sie einen Hügel bei Altfeld. Viele Jahrhunderte lang prägte Kloster Kamp den Landstrich geistlich, kulturell und wirtschaftlich. Von Kamp aus gründeten die Zisterzienser zahlreiche Tochterklöster vor allem in Osteuropa, insgesamt waren es 60 Tochterklöster und 24 Frauenklöster. Das ist 900 Jahre her. Geistliches und Kulturelles Zentrum Kloster Kamp, Kirchengemeinde St. Josef und Stadt Kamp-Lintfort wollen dieses Jubiläum gemeinsam ein Jahr lang feiern und haben für das kommende Jahr ein umfangreiches Programm geplant: „Erlebnis Mittelalter“, „Konvent der Bosse“ sowie „Glanz und Gloria im Gartenreich“ sind nur drei von vielen verschiedenen Veranstaltungen anlässlich des besonderen Geburtstages.

 Bürgermeister Christoph Landscheidt, Peter Hahnen, Christoph Müllmann und Prälat Bernd Klaschka freuen sich auf das Jubiläum im nächsten Jahr.

Bürgermeister Christoph Landscheidt, Peter Hahnen, Christoph Müllmann und Prälat Bernd Klaschka freuen sich auf das Jubiläum im nächsten Jahr.

Foto: Norbert Prümen

Und weil die Zisterzienser heute gerne die „ersten Europäer“ genannt werden, soll das Jubiläumsjahr auch in einen großen europäischen Kontext gestellt werden. Als Schirmherrin gewannen die drei Partner Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission. Das, so Bürgermeister Christoph Landscheidt, unterstreiche die Bedeutung von Kloster Kamp nicht nur in der Region, sondern auch innerhalb Europas, und biete die Chance, namhafte Akteure für den geplanten Veranstaltungsreigen zu finden. Der Kloster-Geburtstag soll ein Fest für ganz Kamp-Lintfort werden. Das Jubiläumsjahr startet am 8. Januar mit dem Neujahrsempfang der Stadt Kamp-Lintfort und einem Eröffnungsgottesdienst mit Bischof Felix Genn vom Bistum Münster am 5. Februar. Die Stadt sorgt unter anderem für zwei besondere Höhepunkte: Das „Erlebnis Mittelalter – Kloster Kamp um 1123 entdecken“ findet vom 20. bis 21. Mai 2023 statt.

 Bernhard von Clairvaux steht in der Abteikirche Kamp.

Bernhard von Clairvaux steht in der Abteikirche Kamp.

Foto: Zentrum Kloster Kamp

Die Stadt hat einen Verein gefunden, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Mittelalter so professionell wie möglich darzustellen. Es sollen dazu viele Spiele und Mitmachangebote für Familien geben. Die Illumination des Kamper Gartenreiches ist für die Woche vom 29. September bis 3. Oktober 2023 geplant. Licht, Kunst und Musik wird die Besucher bei „Glanz und Gloria“ erfreuen. Die katholische Kirchengemeinde St. Josef beteiligt sich im Jubiläumsjahr ebenfalls mit verschiedenen Veranstaltungen. Im Mai 2023 soll ein Gedenkstein am ursprünglich geplanten Gründungsort in Altfeld eingeweiht werden. Für August sind ein Festgottesdienst in der Abteikirche und eine Wallfahrt zum Zisterzienserkloster Bochum-Stiepel geplant. Im Oktober 2023 wird das Erntedankfest in der Abteikirche gefeiert. Am Christkönigssonntag, 26. November, findet zum Abschluss des Jubiläumsjahres eine Festmesse statt. „Es soll auch die Europäische Begegnungsstätte eingebunden werden“, berichtete Prälat Bernd Klaschka am Dienstag.

Das Geistliche und Kulturelle Zentrum Kloster Kamp steuert voraussichtlich sechs unterschiedliche Programmpunkte bei. Geschäftsführer Peter Hahnen hat bei der Marionettenbauerin Annette Schreiner aus Dinslaken eine ganz besondere Ausstellung in Auftrag gegeben: Für „Konvent der Bosse“ baut sie fünf Marionetten, die fünf Äbte aus 700 Jahren darstellen sollen. Die Ausstellung, die am 21. Januar eröffnet wird, soll Besuchern einen neuen und anderen Zugang zur Geschichte der Zisterzienser anbieten. Im Kontrast dazu steht die Ausstellung „Die Todsünden“ mit Zeichnungen von Andreas Noßmann, die im April nächsten Jahres im Gewölbekeller eröffnet wird. Auch die Heilige Agatha wird im Jubiläumsjahr gewürdigt. Die Zisterzienser brachten 1123 ein großes Stück ihrer Schädelkalotte als Reliquie mit auf den Kamper Berg. Das Zentrum Kloster Kamp beauftragte Gabriele Kaiser-Schanz, eine Agatha-Performance als einmalige Uraufführung zu erarbeiten. Außerdem sind geistliche Rundgänge zwischen Gestern und Heute im Kloster Kamp geplant. Und der Segen von Kloster Kamp wird natürlich ebenso gespendet.

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