Aktionstag in Kamp-Lintfort Eine Meile, die Lust auf Kunst macht

Mo · 27 Künstler und Kunsthandwerker sorgten in Zusammenarbeit mit Gastronomen für eine gut besuchte Kamp-Lintforter Innenstadt. Für viele ist die „Kunst und Genuss“ vor allem eine Werbung für kreative Arbeit.

 In diesem Jahr war der Erlebnismarkt so stark von der Kunst geprägt wie nie zuvor. Viele Künstler zeigten live ihr Können.

In diesem Jahr war der Erlebnismarkt so stark von der Kunst geprägt wie nie zuvor. Viele Künstler zeigten live ihr Können.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Bei Klaus Ellerhorst steht die Fünf-Mark-Münze aus Silber hoch im Kurs, die das Wirtschaftswunder der Bundesrepublik symbolisiert wie keine andere. Der Kunsthandwerker aus Kamp-Lintfort arbeitet den Adler dieser Silbermünze heraus, die bis 1973 geprägt wurde. Dazu bohrt er unzählige Löcher in die „Heiermänner“, um von dort den Adler auszusägen, während der äußere Kreis erhalten bleibt. „Das dauert vier oder fünf Stunden“, erzählt der Kunsthandwerker. „Beliebt sind sie als Schlüsselanhänger oder einfach als Schmuckstück.“

Ellerhorst zählte am Samstag zu den Künstlern, die ihr Können live präsentierten. Zum mittlerweile fünften Mal lockt eine ganz besondere Flaniermeile in die Kamp-Lintforter Altstadt: 27 Künstler und Kunsthandwerker sorgten in Zusammenarbeit mit Gastronomen wieder dafür, dass die Fußgängerzone zwischen Photo Porst und Blumen Risse zu einer einzigartigen Flaniermeile wurde. Ellerhorst war zum ersten Mal im Fußgängerbereich der Moerser Straße dabei, weil er die Meile erst kennt, seitdem er vor einem Jahr von Gelsenkirchen nach Kamp-Lintfort umzog.

Fest steht: In diesem Jahr war dieser besondere Erlebnismarkt so stark von der Kunst geprägt wie nie zuvor. Schon von Anfang an, seit 2015, nimmt Silvan Olzog an „Kunst und Genuss“ teil. Er zeigte sein Können ebenfalls live. Der Moerser malte Bilder mit heißem Wachs. „Enkaustik heißt diese Technik“, erzählte er den Besuchern, die stehen blieben.

Für ihn ist die Meile „Kunst und Genuss“ vor allem eine Werbung für die Kunst. „Viele kennen Enkaustik gar nicht“, berichtete er am Samstag. „Mit ihnen komme ich ins Gespräch, weil sie sich interessieren – das ist das Schöne. Die Verkäufe sind überschaubar, damit decke ich die Standmiete ab, die sehr niedrig ist.“

Auch Wilfried Weiß aus Duisburg, der sich mit Nicole Tenge aus Oberhausen einen Stand teilte, lobte die Meile „Kunst und Genuss“ vor allem als Werbung für die Kunst. „Die Kunst muss heraus aus den Galerien, sie muss zu den Menschen“, sagte der Maler, der seine Bilder auch in Galerien ausstellt und das erste Mal dabei war. „Die Kunst muss sich präsentieren. Hier gucken die Menschen, die an Galerien vorbeigehen. Hier sprechen die Menschen mit den Künstlern.“ Das erzeuge eine besondere Atmosphäre.

„Auch wenn man immer diskutieren kann, ob ein einzelnes Werk Kunst ist oder nicht, machen die Menschen das Ganze zu einer Kunstinstallation, zu eine lebendigen Kunstinstallation“, sagte Aloys Cremers. „Es ist schön, Teil einer solchen Installation zu sein.“

Der Maler aus Rheinberg, der seit drei Jahren aus Protest nicht mehr zum Pinsel greift, hatte die Idee zum Klein Montmartre in Xanten gehabt, die von Angelika Sturmeit und Andreas Wiesner von der Kamp-Lintforter Werbegemeinschaft seit 2015 in kleinerem Format für die Meile „Kunst und Genuss“ übernommen wird.

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