Wasserwirtschaft in Kamp-Lintfort Die Lineg packt die Zukunftsthemen an

In Kamp-Lintfort hat die Lineg ein großes Projekt zum Abschluss gebracht: die Renaturierung der Großen Goorley auf dem Laga-Gelände. Aktuell ist die Genossenschaft mit sechs großen Zukunftsthemen befasst.

 Lineg-Vorstand Karl-Heinz Brandt (links). Die Renaturierung der Großen Goorley ist abgeschlossen.

Lineg-Vorstand Karl-Heinz Brandt (links). Die Renaturierung der Großen Goorley ist abgeschlossen.

Foto: Lineg

Der Klimawandel und seine Folgen beschäftigt auch die Mitarbeiter der Linksniederrheinischen Entwässerungsgenossenschaft (Lineg). Vorstand Karl-Heinz Brandt stellte am Mittwoch noch fünf weitere Projekte vor, die auf der Agenda der Lineg stehen.

Der Klimawandel Die heißen und trockenen Sommer 2018 und 2019 sowie der Starkregen in den Jahren 2016 und 2017 haben den Klimawandel auch am Niederrhein ins öffentliche Bewusstsein der Menschen getragen. Besorgte Bürger melden sich viel häufiger bei der Lineg – zum Beispiel, wenn Bachläufe und Kuhlen in der Nachbarschaft trocken fallen. Das war 2019 unter anderem in der Littard wieder der Fall. Eine künstliche Bewässerung der Bachläufe ergebe jedoch keinen Sinn, so Karl-Heinz Brandt in einem Pressegespräch vor der 106. Genossenschaftsversammlung. Die Akzeptanz in der Bürgerschaft für die Lineg-Baumaßnahmen seien vor dem Hintergrund des Klimawandels heute deutlich höher als früher.

Der Wandel in Zahlen „Das Jahresmittel der Lufttemperatur ist im Flächenmittel von Deutschland von 1881 bis 2018 statistisch gesichert um 1,5 Grad angestiegen. Die Niederschlagsmenge ist in den vergangenen Jahren gleichzeitig um 50 Milliliter angestiegen“, fasst Brandt zusammen. Der Grundwasser-Speicher sinke zwar, erklärt er, allerdings noch nicht dramatisch. Für die Vegetation sei die aktuelle Situation aber belastend: „Die Bodenfeuchte hat sich im Winter nicht erholt.“ Auch die Niederschläge im Oktober und November hätten keine Entlastung gebracht.

Projekte Die Genossenschaft sucht aktuell das Gespräch mit der Landwirtschaftskammer, örtlichen Landwirten und anderen Grundwassernutzern – mit dem Ziel: „Wir wollen alle an einen Tisch holen, um unter dem Thema Wasserressourcen-Management gemeinsame Strategien zu entwickeln“, so Brandt. Die Emschergenossenschaft hat die Zukunftsinitiative „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ auf den Weg gebracht. Dahinter verbirgt sich ein millionenschweres Maßnahmenpaket für das Ruhrgebiet gegen den Klimawandel. Es geht um die Reduzierung des Abflusses von Regenwasser in Mischsystemen um 25 Prozent, die Erhöhung der Verdunstungsrate um zehn Prozent, die Reduzierung und Vermeidung von Hitzeinseln und mehr. Die Lineg soll in einem zweiten Schritt eingebunden werden. Brandt geht davon aus, dass die Lineg die Kommunen unterstützen wird, Mittel aus dem Fördertopf für Projekte zu beantragen. „Wir sind nicht die Planer“, betont Brandt.


Baupläne Die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie beschäftigt die Genossenschaft seit 2000. Sie hat einen Bauplan als Perspektivkonzept zur nachhaltigen Entwässerung im südlichen Lineg-Gebiet 2013 aufgestellt. Für neun Maßnahmen wurde ein Förderantrag gestellt. Damit erhalte die Lineg für die nächsten Jahre Planungs- und Finanzsicherheit. Folgende Schwerpunkte sind vorgesehen: Fossa Eugeniane, Niepkanal sowie Issumer und Nenneper Fleuth. Die Baumaßnahmen umfassen den Gewässerausbau sowie den Rückbau von Anlagen. „Es geht um die ökologische Durchlässigkeit“, so Brandt. Als Beispiel für die Rückführung zu einem naturnahen Gewässer steht die Große Goorley.

Phosphorrecycling 2019 hat sich die Lineg auch mit dem Thema Phosphor-Rückgewinnung beschäftigt. Zurzeit laufe eine Ausschreibung für die Planung einer entsprechenden Anlage zur Monoverbrennung auf dem Gelände des Abfallentsorgungszentrums Asdonkshof. Auch im Projekt „AmPhoRe“ geht es um dieses Thema. Dahinter verberge sich ein vom Bund gefördertes Projekt, das sich mit regionalem Klärschlamm-Aschen-Management für Phosphorrecycling in einem Ballungsraum befasst. Projektpartner sind Wasserwirtschaftsverbände sowie Institute der RWTH Aachen.

 Lineg-Vorstand

Lineg-Vorstand

Foto: Marc Alberr/MARC ALBERS


Lineg intern Die Genossenschaft will ihren Geschäftsbereich Planung und Bau neu strukturieren und befasst sich mit dem Thema Unternehmenskultur und ihre Bedeutung. Es geht unter anderem um das Wissensmanagement im Haus. Dazu sollen Projektgruppen gegründet werden, die sich speziellen Themen wie zum Beispiel Klima-Neutralität und Wasserstoff-Mobilität widmen. Der auf den Kläranlagen erzeugte Eigenstrom liegt laut Lineg inzwischen deutlich über dem fremdbezogenen Strom. Die Lineg beschäftigt zurzeit 313 Mitarbeiter und 31 Auszubildende.

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