Bundestagswahl in Kamp-Lintfort „Die CDU muss in die Opposition gehen“

Kamp-Lintfort · Dafür plädiert CDU-Stadtverbandsvorsitzender Simon Lisken nach der Bundestagswahl am Sonntag. Die SPD in Kamp-Lintfort hat die Landtagswahl im Blick, die im Mai 2022 stattfinden wird. Landtagsabgeordneter René Schneider will dann sein Mandat verteidigen.

 Simon Lisken, Stadtverbandsvorsitzender der CDU in Kamp-Lintfort  ist enttäuscht. Die CDU hat auch auf kommunaler Ebene Stimmen verloren.

Simon Lisken, Stadtverbandsvorsitzender der CDU in Kamp-Lintfort  ist enttäuscht. Die CDU hat auch auf kommunaler Ebene Stimmen verloren.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Kamp-Lintfort hat sich bei der Bundestagswahl am Sonntag einmal mehr als Bank für die SPD bewiesen: Bei den Zweitstimmen legte sie im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 noch einmal zu. 41,52 Prozent der Wähler in Kamp-Lintfort gaben den Sozialdemokraten ihre Stimme, 2017 waren es 37,94 Prozent. „Wir lagen am Sonntag bei den Zweitstimmen NRW-weit vorne“, erklärt René Schneider. Das freut den Landtagsabgeordneten, der zugleich Vorsitzender von Stadt- und Kreisverband der SPD ist. „Es ist Wind unter den Flügeln und hebt die Stimmung. Das Ergebnis zeigt, dass wir mit unserer Politik doch Wirksamkeit erzielen“, erklärte er am Montag.

Schneider freute sich für Rainer Keller und Jan Dieren, die für die SPD im Kreis Wesel Bundestagsmandate errungen haben. Für ihn selbst lautet nun die Devise: Nach der Wahl ist vor der Wahl. In 230 Tagen ist Landtagswahl in NRW. Der Kamp-Lintforter möchte sein Mandat im Düsseldorfer Landtag verteidigen. Die positive Stimmung im Rahmen des Bundestagswahl helfe dabei, jetzt in Gang zu kommen.

„Wahlen sind aber immer abhängig von der politischen Großwetterlage“, sagt er. „Ich werde deshalb die kommenden 230 Tage intensiv nutzen“, betont Schneider. Der Landtagsabgeordnete möchte Mittler zwischen Ökologie und Ökonomie sein. Enttäuscht über das Ergebnis auf Bundes- und auf kommunaler Ebene zeigte sich der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Simon Lisken. „Wir haben in Kamp-Lintfort 4,9 Prozentpunkte verloren. Das kann nicht zufriedenstellend sein“, sagt der Christdemokrat, stellt aber fest, dass die CDU in Kamp-Lintfort bei dieser Bundestagswahl zumindest im Durchschnitt weniger verloren habe als die Bundes-CDU. 2017 gewann die CDU in der Hochschulstadt noch 25,11 Prozent der Zweitstimmen, am Sonntag setzten 20,22 Prozent der Wähler in Kamp-Lintforter ihr Kreuz bei der CDU. Simon Lisken freute sich für Bundestagskandidatin Sabine Weiß. Die Christdemokratin wird über die Liste wieder in den Bundestag einziehen. „So haben wir vor Ort weiter eine Ansprechpartnerin in Berlin“, betont der CDU-Mann aus Kamp-Lintfort. Dass seine Partei am Sonntag so abschneiden würde, hat Lisken jedoch nicht in „den kühnsten Träumen“ erwartet. Der Stadtverbandsvorsitzende plädiert jetzt dafür, dass die CDU nach der Bundestagswahl mit jungen und frischen Leuten in die Opposition geht und nicht auf „Biegen und Brechen“ eine Koalition zu bilden versuche.

Zugelegt haben in Kamp-Lintfort die Grünen im Vergleich zur Bundestagswahl vor vier Jahren. Sie vereinten 9,97 Prozent der in Kamp-Lintfort abgegebenen Zweitstimmen auf sich, 2017 waren es 4,77 Prozent. Die FDP kam am Sonntag in Kamp-Lintfort auf 8,52 Prozent, die Linke auf 3,44 Prozent, die AfD auf 9,19 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 70,37 Prozent.

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