Serie Wir arbeiten im Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof Der „Goldschatz“ vom Asdonkshof

Kamp-Lintfort · Bernd Bartscht (59) ist Teamleiter in der Schlackenaufbereitungsanlage. „Wir ziehen hier alles Verwertbare und Gute aus der Schlacke heraus“, sagt er. Dort findet sich so manch kleiner und kurioser Schatz.

 Dass sich hier Wertvolles verbirgt, ahnt der Laie nicht. Eisen, Kupfer, Aluminium, manchmal sogar Gold und Silber holen Bernd Bartscht und seine Kollegen aus der Schlacke heraus.  Foto: Norbert Prümen

Dass sich hier Wertvolles verbirgt, ahnt der Laie nicht. Eisen, Kupfer, Aluminium, manchmal sogar Gold und Silber holen Bernd Bartscht und seine Kollegen aus der Schlacke heraus. Foto: Norbert Prümen

Foto: Norbert Prümen

Bernd Bartscht hütet den „Goldschatz“ vom Asdonkshof. Der Teamleiter in der Schlackenaufbereitungsanlage am Entsorgungszentrum in Kamp-Lintfort trägt mit seinen Kollegen zur optimalen Verwertung aller festen Rückstände bei, die aus der Müllverbrennung kommen. Und darin findet er in der Tat so manch einen Schatz: Eheringe zum Beispiel, die aus Versehen oder aus welchem Grund auch immer im Müll gelandet sind, Ohrringe und Münzen über Münzen. All diese Kuriositäten werden verwertet.

„Die Temperaturen im Verbrennungsofen reichen bei weitem nicht aus, dass die Metalle schmelzen“, erklärt der gelernte Betriebsschlosser, der seit 1997 im Abfallentsorgungszentrum auf dem Asdonkhof arbeitet. „Das kam durch Zufall“, erinnert sich der heute 59-jährige Teamleiter. „Man suchte damals Anlagenbediener.“ Bartscht bewarb sich spontan. „Und in drei Wochen war die Sache klar: Ich wechselte nach 19 Jahren noch einmal meinen Arbeitsplatz“, sagt er. Vorher arbeitete er bei einem Unternehmen, das Krankenhausbetten herstellte. Seit 2010 ist er nun als Teamleiter tätig. Bei der Schlackenaufbereitung geht es in erster Linie darum, wertvolle und wieder verwertbare Rohstoffe aus der Schlacke zu holen und für das Recycling zur Verfügung zu stellen. Die Metallfraktion macht rund 7,4 Prozent des Ausgangsmaterials in der Schlackenaufbereitung aus.

Schlacke ist das, was nach der Verbrennung des Mülls übrigbleibt. „Wir ziehen alles Verwertbare und Gute – ob Eisen, Kupfer, Aluminium, manchmal sogar Gold und Silber – heraus“, erläutert Bernd Bartscht. Und das passiert in einem ziemlich aufwendigen und komplexen Prozess. So werden die verbleibenden Schlacken über Bandstraßen in eine überdachte Halle gefördert und anschließend aufbereitet. Selbst nach der Verbrennung finden sich oft noch grobe Bestandteile im Material, die über einen so genannten Stangensizer aussortiert werden müssen. „Wir unterscheiden das Ausgangsmaterial letztlich in zwei Fraktionen – fein und grob. Das geschieht bei uns über eine Siebanlage“, berichtet Bernd Bartscht. Die weitere Aussortierung von Leichtstoffen und Eisen-Anteilen erfolgt dann über Maschinen wie Magnetabschneider, Windsichtung und Wirbelstromanlage. „Ja, hier ist viel anspruchsvolle Technik drin“, betont der Leiter, der mit seinem Team für den reibungslosen Betrieb sorgt, damit alle Wertstoffe in den Kreislauf zurückkehren können.

Das Schotter-ähnlich verwertbare Produkt aus der Schlacke wird am Asdonkshof auf seine Güte geprüft, denn, so erklärt der Teamleiter aus Kempen: „Eine gleichbleibende Qualität muss gewährleistet sein.“ Das Abfallentsorgungszentrum verfüge über ein eigenes zertifiziertes Labor vor Ort und werde darüber hinaus durch ein weiteres externes Labor auf die Einhaltung strenger Qualitätskriterien überprüft. Die aussortierten Eisen- und Nicht-Eisen-Metalle werden der stofflichen Wiederverwertung zugeführt.

Bernd Bartscht ist stolz darauf, mit seiner Arbeit einen wichtigen Beitrag für die Umwelt zu leisten. Wilde Müllkippen am Straßenrand ärgern den 59-Jährigen sehr: „Den Leuten ist nicht bewusst, was sie mit ihrer Unvernunft der nächsten Generation antun“, sagt er.

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