Kultur in Kamp-Lintfort Der Eisbär im Kräutergarten regt zum Nachdenken an

Kamp-Lintfort · Bis zum nächsten Montag steht die Skulptur des Weseler Künstlers Thomas Heweling im Kräutergarten des Klosters Kamp. Er soll für die Besucher ein „Aufmerker“ sein.

 Thomas Heweling stellt seine Eisbär-Skulptur im Kräutergarten von Kloster Kamp auf.

Thomas Heweling stellt seine Eisbär-Skulptur im Kräutergarten von Kloster Kamp auf.

Foto: Norbert Prümen

Als der Eisbär am Sonntag vor gut einer Woche in Wesel-Bislich stand, zog er viele Blicke auf sich. Als er danach einen Platz auf der Rheinpromenade in Wesel gefunden hatte, war das nicht anders. Besucher blieben stehen, machten sich Gedanken und kamen ins Gespräch. Einige ließen sich mit ihm auch fotografieren.

Seit Montag ist der Eisbär auf dem Kamper Berg zuhause. Für eine Woche steht er im Kräutergarten. Wie in Bislich und Wesel wird er von einer Skulptur begleitet, die von Thomas Heweling „ausgebrannter Mensch“ genannt wird. Der 36 Jahre alte gelernte Schreiner, Innenarchitekt und Künstler aus Bislich hatte die Idee zu den beiden „Aufmerkern“ zusammen mit seiner Cousine Svenja Heweling. Die 30-jährige Großplastikerin aus Düsseldorf baut sonst zusammen mit Jacques Tilly in der Landeshauptstadt Karnevalswagen für den Rosenmontagszug.

Die beiden Skulpturen, die von Thomas und Svenja Heweling entworfen und gebaut wurden, stellen auch dar und hinterfragen, allerdings nicht die große Politik, sondern das Verhalten der Menschen. „Der Eisbär und der Mensch sind Synonyme“, sagt Thomas Heweling. „Auf der einen Seite sind Eisbären sehr beliebte Tiere. Auf der anderen Seite schmelzen durch die Erderwärmung die Polkappen ab. Eisbären sind in den nächsten Jahren vom Aussterben bedroht. Der Mensch zerstört gerade die Natur und damit seine Lebensgrundlage.“ „Eisbär in der Stadt“ nennen die Künstler ihre Aktion. Ihre beiden Skulpturen erscheinen auf den ersten Blick realistisch, auf den zweiten aber auch ausgemergelt, kaum noch lebensfähig.

„Wir als Zentrum verstehen uns als Stimme, die neben dem Schönen auch Momente der Besinnung, ja Mahnung setzt“, sagt Peter Hahnen, Leiter des Geistlichen und Kulturellen Zentrums Kloster Kamp. Diese Besinnung stehe dem schönen Schein entgegen. Bis Montag, 3. August, sind die „Aufmerker“ zu sehen. Später sollen sie in Rees, Münster und Düsseldorf die Blicke der Passanten auf sich ziehen.

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