Literaturbesprechung in Kamp-Lintfort Büchertipps aus dem literarischen Salon

Kamp-Lintfort · Der „Literarische Salon“ des Vereins „LesArt“ fand erneut nur digital statt. Dennoch hatten die 17 Teilnehmenden großes Vergnügen und bekamen spannende Lesetipps mit auf den Weg.

 Die Mitglieder des Lesefördervereins hatten wieder gute Lesetipps für die Teilnehmer am „Literarischen Salon“ parat.

Die Mitglieder des Lesefördervereins hatten wieder gute Lesetipps für die Teilnehmer am „Literarischen Salon“ parat.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Zu einer neuen Folge der Veranstaltungsreihe „Aufgelesen“ des Vereins “LesArt“ in Kamp-Lintfort lud der Vorsitzende, René Schneider, am Donnerstag ein. In Anbetracht der angespannten Corona-Lage, konnte das als „Literarischer Salon“ deklarierte Treffen, an dem 17 Literaturinteressierte teilnahmen, ein weiteres Mal nur online stattfinden. Über die Videokonferenz-Plattform „Zoom“ stellten vier „LesArt“-Mitglieder verschiedene Bücher vor, darunter überwiegend Belletristik, aber auch ein Sachbuch, sowie Kinder- und Jugendliteratur. Insgesamt elf Titel präsentierten Renate Kloesgen, Helga Krauskopf, Katharina Gebauer und Ulla Schümann in der 90-minütigen Videokonferenz und lasen teils aus den Büchern auch vor.

Den Anfang machte Renate Kloesgen mit dem Sachbuch „Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit“. Geschrieben ist es von der Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim, als Corona ausbrach, und erschien Anfang dieses Jahres. Für Kloesgen ist diese Veröffentlichung zur Corona-Pandemie deshalb eine so wichtige Lektüre, weil die durch die WDR-Sendung „Quarks“ weithin bekannte Wissenschaftsjournalistin darin eine differenzierte Darstellung der „größten Streitfragen“ ablegt. Des Weiteren stellte sie mit „Das Pferd ist ein Hund“ (für Menschen ab 8 Jahren) von Tamara Bach, „Jacks wundersame Reise mit dem Weihnachtsschwein“ (ab 10) von J.K. Rowling und „Miss Maxwell’s kurioses Zeitarchiv“ (ab 16) von Jodi Taylor zwei Kinder- und ein Jugendbuch vor. Letzteres Werk sei zwar keine hohe Literatur, meinte Koesgen, dennoch aber lesenswert.

Helga Krauskopf dagegen präsentierte zwei ganz aktuelle Neuerscheinungen des britischen Autors Matt Haig: Zum einen das Kinderbuch „Evie und die Macht der Tiere“ (ab 9), zum anderen den Roman „Die Mitternachtsbibliothek“, der sich an Erwachsene richtet, wie Krauskopf ausdrücklich betonte. Mit ebenfalls zwei Buchempfehlungen war Katharina Gebauer dabei: nämlich mit Daniel Kehlmanns 2017 veröffentlichten Roman „Thyll“ sowie dem letztjährig erschienenen „Dorfroman“ von Christoph Peters. Kehlmann habe mit seiner Narrengeschichte, sagte Gebauer, „ein wirklich schönes Epos geschrieben.“ Peters‘ Roman beschrieb sie als einen Vater-Sohn-Konflikt, der vor dem Hintergrund vom Bau des Atomreaktors in Kalkar in den Jahren zwischen 1973 und 1985 handele. Erzählt werde diese Geschichte auf drei unterschiedlichen Zeitebenen und aus drei verschiedenen Perspektiven. Die erste sei aus Sicht des Vaters des Ich-Erzählers geschrieben, der sich über die tägliche Nachrichtenlage, anders als sein pubertierender und protestierender Sohn, aus der Rheinischen Post informiere, wie Gebauer erwähnte.

Den Abschluss dieses trotz Online-Version äußerst anregend und informativ zugleich verlaufenden Literaturabends bot Ulla Schürmann mit den Büchern „Hier geht’s lang“ von Elke Heidenreich sowie den jüngsten Romanen „Der Brand“ (2021) und „Die Liebe im Ernstfall“ (2019) von Daniela Krien. Deren beide Veröffentlichungen konnte Schürmann allerdings nur kurz anreißen, weil sie aufgrund ihrer langen Einlassungen zum Heidenreich-Buch in argen Zeitverzug kam. Das vor kurzem erst erschienene Heidenreich-Buch sei eine Leseautobiografie, sagte Schürmann.

Es seien die Bücher von Frauen gewesen, die Elke Heidenreich geprägt hätten, und zwar von frühester Jugend an, darunter auch das Buch „Elke der Schlingel“ von Emma Gündel, das natürlich auch sie gelesen habe. Zwar habe der Literaturkritiker Dennis Scheck das Heidenreich-Buch in seiner Sendung „Druckfrisch“ total verrissen und in den Container befördert, doch das sei aus ihrer Sicht nicht gerechtfertigt.

Als gewissermaßen „letzte Meldung“ dieses Abends übers Lesen kam aus der Mediathek der Hinweis, dass alle vorgestellten elf Bücher sich dort im Bestand befänden und ausleihbar seien.

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