Bildung in Kamp-Lintfort Schüler tauchen in Lebenswelten ein

Kamp-Lintfort · Die Europaschule verstärkt mit einem weiteren Baustein den Bereich der Berufswahlorientierung für die Schüler. In dem Sozialprojekt, das unter anderem die Einsamkeit im Alter thematisiert, verabreden sich zwölf Neuntklässler mit den Bewohnern des Seniorenzentrums an der Geisbruchstraße. Wie Jung und Alt voneinander profitieren können.

Im Rahmen des Sozialprojekts trafen sich die Schüler mit den Senioren zum kreativen Austausch. Am Montag waren sie zum Zeichnen miteinander verabredet.  Foto: nop

Im Rahmen des Sozialprojekts trafen sich die Schüler mit den Senioren zum kreativen Austausch. Am Montag waren sie zum Zeichnen miteinander verabredet. Foto: nop

Foto: Norbert Prümen

Die ersten Kontakte sind geknüpft und Handynummern ausgetauscht: Zwölf Neuntklässler der Europaschule erleben zurzeit besondere Einblicke in das Berufsleben. Die Schüler treffen sich im Rahmen eines Sozialprojektes mit den Bewohnern des Seniorenzentrums an der Geisbruchstaße, um nicht nur Einblicke in die Lebenswelt der älteren Generation zu bekommen, sondern auch den Umgang mit ihr zu erfahren. „Es haben Schüler und Senioren zueinander gefunden und kleine Hilfeleistungen miteinander verabredet. Mal etwas einkaufen oder ein gemeinsamer Spaziergang“, berichtet Lehrer Damian Brendicke, der das Projekt im Kollegium angestoßen hatte.

Das Sozialprojekt gegen „Einsamkeit im Alter“ ist ein weiterer Baustein in der Berufswahlorientierung an der Sekundarschule an der Sudermannstraße. „Wir möchten so die Kontakte unserer Schüler in die Berufswelt verstärken. Die Kinder kennen die Schule, haben aber oft so gut wie keine Vorstellung vom Berufsleben. Wir versuchen, sie auf unterschiedlichen Ebenen mit Berufen in Kontakt zu bringen“, erläutert Schulleiter Bernd Benninghoff das Konzept. Dazu gehört an der Europaschule neben Berufsberatung, Praktikumsbörsen und Betriebspraktika nun auch das Sozialprojekt, bei dem die Schule mit Caritas und Kirchengemeinde kooperiert.

Schüler treffen sich vormittags auf eine Tasse Kaffee und Kuchen mit den Senioren, um gemeinsam kreativ zu werden. Am Montag waren sie zum Zeichnen verabredet. Gemeinsam malten Jung und Alt einen Lebensbaum. Beim letzten Mal trafen sie sich zum Spielevormittag. „Ja, wie das so ist“, sagt eine Bewohnerin. „Am Anfang waren wir alle ein wenig schüchtern. Aber dann haben wir Mensch-ärgere-Dich-nicht gespielt. Das können eben alle“, erzählte sie schmunzelnd. „Die Senioren können sehr unterhaltsam erzählen“, beschreiben Mia und Fabienne ihre Begegnung mit den Bewohnern des Seniorenzentrums. „In der Schule hatten wir vorher überlegt, wie wir ein Gespräch beginnen können.“ Die Schüler haben sich im Vorfeld auf das Projekt vorbereitet. So standen unter anderem Rollenspiele auf dem Lehrplan. „Wie man den Kontakt anbahnt zum Beispiel“, erzählt Lehrer Brendicke.

Die aktuellen wirtschaftlichen Umwälzungen und der sich verändernde Arbeitsmarkt haben Anstoß zu diesem Sozialprojekt gegeben. „Es werden Fachkräfte gesucht, und unsere Schüler sind gut ausgebildet“, betont Bernd Benninghoff. Doch auch Synergieeffekte sind erwünscht: Eine Young-Caritas ist im Aufbau. „Vielleicht haben die Schüler ja Interesse, sich dort zu engagieren. Eine Idee ist zum Beispiel, Gäste mit einer Rikscha durch die Stadt zu fahren“, berichtet Lehrer Brendicke.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort