Obst und Gemüse frisch vom Feld Bei Klanten darf man jetzt selbst ernten
Kamp-Lintfort · ‚Frisch vom Feld‘ ist seit einigen Tagen das Motto beim Wickrather Bauernladen in Kamp-Lintfort. Familie Klanten bietet Bohnen, Zucchini, Tomaten und anderes Gemüse zur Selbsternte an. Worauf sich Kunden freuen können.
Buschbohnen in drei Sorten wachsen in langen Reihen, Tomatenpflanzen sind aufgestäbt oder an einem Band hochgebunden. Auch die ersten Auberginen zeigen sich bereits, wie auch Gurken in verschiedenen Größen. Auch der Spitzpaprika ist reif. Gefragt sind gerade jetzt Einlegegurken für den häuslichen Vorrat. Ebenfalls sind Peperoni in verschiedenen Schärfegraden im Angebot. Seit wenigen Tagen hat Familie Klanten die Felder zur Ernte freigegeben. Ein Feldversuch im wahrsten Sinne des Wortes, wie Jonas Klanten (24) meint.
Die Familie betreibt den Wickrather Bauernladen, ein Marktgeschäft an verschiedenen Standorten und baut selber an, so im Frühjahr Erdbeeren und Spargel. Eher zufällig entstand die Idee, ein Feld zur Selbstpflücke anzubieten. „Mein Handballfreund Tobias fragte mich, warum er bei uns nicht selbst Gemüse ernten kann“, erzählt Jonas. Die Anregung brachte Tobias aus Hoerstgen mit, wo die Ackerhelden Bio-Pachtparzellen anbieten, die die Familie Bird zuvor mit Bio-Saatgut bestellt hat.
Erfahrungen aus der Erntezeit haben die Klantens bereits. „Erdbeeren selber pflücken ist bei unserer Kundschaft überaus beliebt“, so Jonas. Gemeinsam mit seinem Vater Norbert wurde ein Konzept entwickelt, welche Gemüseorten in konventioneller Anbauweise für die aktuelle Saison ausgesät werden sollten. Entsprechend vorbereitet gingen Vater und Sohn in diese erste Phase. Was zunächst vielversprechend auf dem Feld aussah, unterlag harten Bewährungsproben: Kaninchen, Wetter und Schnecken. Gegen die hungrigen Kaninchen wurde die Fläche eingezäunt. „Bei uns stand das Regenwasser auf den Feldern. Stehende Nässe vertragen die Bohnenpflanzen nicht“, so Jonas.
Bohnen wurden neu gesät. Bei den beliebten Weintrauben hatte im Frühjahr der Frost den Weinstöcken zugesetzt. Ein anderes Bild bot sich bei den Feldfrüchten. Die Pflanzen wuchsen zwar auf Foliendämmen und waren entsprechend hochgebunden. Dass Schnecken keine Hindernisse kennen, sie alles finden und ihnen alles schmeckt, gehört mit zu den ersten Erfahrungen. Mit Interesse beobachtete die Kundschaft, die den Wickrather Bauernladen ansteuerte, die Feldfläche und fragte interessiert nach. Jetzt leuchten schon von weitem an den hohen Bambusstäbe die roten Tomaten, Geschmacksnote leicht süßlich.
Diese Anbauweise hilft, dass die Tomaten weitgehend sauber bleibt, vor allem nach dem Regen schnell wieder trocknen und nicht faulen. Die Erntezeit hat nun endlich begonnen. „Aus den vielen Gesprächen weiß ich, dass die Möglichkeit, sein Gemüse selber zu pflücken, dem Kundenwunsch entspricht“, so Jonas. „Der Kunde sucht sich seine Ernte selber aus.“ Die Mengen sind individuell und richten sich nach dem eigenen Bedarf. Das Gemüse kommt ohne Zwischenhandel frisch vom hiesigen Feld – das sind nur einige der Argumente. Dass das komfortable Angebot für Kunden und ihre Familien ohne eigenen Garten zum Ernte-Erlebnis wird, kommt noch hinzu. Und natürlich ist der Kilopreis nicht zu toppen. So kosten die Bohnen im Kilo 1,50 Euro wie auch die Zucchini. Auf dem Wochenmarkt liegt der Kilopreis bei annähernd sechs Euro und mehr.
Im Wickrather Bauernladen gibt es für die Ernte entsprechendes Schnittwerkzeug, damit die Pflanze an sich nicht verletzt wird. „Kunden bringen ihre eigenen Behältnisse mit, die im Laden dann ausgewogen werden“, so Jonas zu dem weiteren Prozedere. Die erste Ernte kann sich sehen lassen und wird weit bis in den Oktober möglich sein. Das Pilotprojekt ist gelungen, wie Jonas Klanten meint. „Wir werden im nächsten Jahr weitermachen und sind sehr gespannt auf das Feedback unserer Kunden.“