Schule in Kamp-Lintfort Barbara Mennekes geht in die Schulaufsicht

Die Leiterin der Europaschule wechselt zur Bezirksregierung, bleibt aber ihrem Herzensthema Schulentwicklung treu.

 Schulleiterin Barbara Mennekes verlässt die Europaschule an der Sudermannstraße in Kamp-Lintfort zum Ende des Monats .

Schulleiterin Barbara Mennekes verlässt die Europaschule an der Sudermannstraße in Kamp-Lintfort zum Ende des Monats .

Foto: Christoph Reichwein (crei)

„Sie sind immer für einen da. Sie waren nicht nur Schulleiterin.“ So bedankt sich eine 18 Jahre alte Kamp-Lintforterin. Sie gehörte 2012 zu den Gründungsschülern der Europaschule, erreichte 2017 ihren Mittleren Abschluss, um nach dem Fachabitur in eine Bundesfreiwilligenjahr zu gehen. Sie hat noch heute Kontakt zur Schule und erlebt jetzt mit, wie die Schulleiterin nach Düsseldorf wechselt.

Dort gehört Barbara Mennekes ab Anfang Dezember zu dem Dezernat der Bezirksregierung, das zwischen Wuppertal, Kleve und Neuss 150 Gesamtschulen und Sekundarschulen beaufsichtigt. Dazu kommt eine Primusschule, in der Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse gemeinsam lernen. „Es ist ein Team aus acht Dezernenten“, erzählt die 49 Jahre alte Rheinbergerin. „Sie sind alle in meinem Alter.“

Auch wenn die gebürtige Moerserin, die im Rheinkamper Gymnasium ihr Abitur ablegte, die Seiten wechselt, bleibt sie ihren Grundsätzen treu. „Die Schulentwicklung war immer mein Ding, jetzt von einer anderen Seite“, berichtet die scheidende Schulleiterin. Bereits als sie bis Anfang 2010 stellvertretende Leiterin der Realschule in Rheinberg war, arbeitete sie an der Schulentwicklung. Sie entwickelte das Konzept für eine Gemeinschaftsschule, in der Schüler von der fünften bis zu 13. Klasse gemeinsam leben und lernen sollten, das in Rheinberg unter Schulleiter Nobert Giesen umgesetzt wurde.

Für die fünfte bis zehnte Klasse setzte sie dieses Konzept ab Februar 2012 auch in Kamp-Lintfort um, als sie zusammen mit Bernd Benninghoff berufen wurde, eine Sekundarschule aufzubauen. Im August 2012 nahm diese Schule an der Sudermannstraße im Gestfeld, wo eine Realschule auslief, die ersten Schüler auf. „Unser großer Vorteil ist unser kleines System“, beschreibt sie den familiären Charakter der vierzügigen Schule. „Ich kenne alle 530 Schüler persönlich. Im offenen Ganztag verbringen die Schüler mehr Zeit in der Schule als zuhause.“

Die Chemie- und Biologielehrerin richtete die neue Schule international aus. So kooperiert sie bei Betriebspraktika mit einer Schule in Huissen, einer Gemeinde, die zwischen Nimwegen und Arnheim in den Niederlanden liegt. Sie baute den Kontakt zu Edremit aus, der Kamp-Lintforter Partnerstadt in der Türkei. Die Schule bietet ab der sechsten Klasse eine zweite Fremdsprache an, um Ende 2016 zur Europaschule ernannt zu werden, wie auch das Gymnasium heißt, das von ihrem Mann Dirk Mennekes in Rheinkamp geleitet wird.

Barbara Mennekes ist als Schulleiterin eine Teamspielerin. Sie arbeitet eng mit der Unesco-Gesamtschule und den Berufskollegs zusammen, zu denen Schüler nach der zehnten Klasse wechseln können. Sie versteht es, Lehrer im Kollegium für die Schulentwicklung zu gewinnen. „Die meisten Schüler, die zu uns kommen, geben als ersten Wunsch Europaschule an“, sagt die scheidende Schulleiterin.

Einer dieser Lehrer, Bernd Benninghoff, wird ab 1. Dezember ihr Nachfolger, wenn sie nach Düsseldorf wechselt. Der 59 Jahre alte Lehrer leitet die Schule bis zum August 2020 kommissarisch, weil sie die Möglichkeit hat, aus der Schulaufsicht an die Schule an der Sudermannstraße zurückzukehren. Erst danach wird die Stelle ausgeschrieben. Der Abschied wird aus Kamp-Lintfort wird nicht leicht fallen: „Es flossen so viele Tränen, als ich letzte Woche bekanntgegeben habe, ich würde wechseln“, berichtet Barbara Mennekes.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort