kamp-lintfort Autoren begeistern Kinder und Jugendliche für Bücher

KAMP-LINTFORT · Zum Auftakt des Literarischen Herbsts stellte Andrea Badey in der Mediathek ihr Buch „Strom auf der Tapete“ vor.

 Andrea Badey fand bei ihrer Lesung einen guten Draht zu den Neuntklässlern im Publikum.

Andrea Badey fand bei ihrer Lesung einen guten Draht zu den Neuntklässlern im Publikum.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

100 Neuntklässler lauschten Andrea Baley, die in der Mediathek aus ihrem Jugendroman „Strom auf der Tapete“ vorlas. Damit eröffnete die Schauspielerin, Kabarettistin und Buchautorin den literarischen Herbst, der in die Literaturtage eingebunden ist. „Der literarische Herbst soll Kindern und Jugendlichen das Lesen näher bringen“, sagte Mediathekleiterin Katharina Gebauer. Über 20 Schulklassen haben sich zu den Lesungen angemeldet.

In diesen Lesungen sind die Helden der Geschichten mit ähnlichen Problemen konfrontiert wie die jungen Zuhörer selbst. So sucht im Roman „Strom auf der Tapete“ der junge Ron Robert Hanke seinen Weg. Er lebt in einer anderen Welt als seine Mutter Peggy Ranke, die nichts lieber macht, als „La Boheme“ von Charles Aznavour mitzusingen, wenn dieses Lied im Radio läuft. Dazu verweigert sie jede konkrete Aussage über seinen Vater. „Lass‘ ihn mit den Wölfen tanzen“, antwortet sie auf Fragen.

Der Roman gleicht einem Roadmovie, einer unromantischen Reise, wie der Erfolgsroman „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf von 2015, zu dem er einige Parallelen aufweist. Bei dieser Reise, die eine Lebensreise ist, kommt der Held der gleichaltrigen, an den Rollstuhl gefesselten Clara näher. Dabei stammt die große Geschichte nicht von Andrea Badey, die mit viel Einfühlungsvermögen den Romanfiguren Leben einhaucht, sondern von Drehbuchautorin Claudia Kühn, mit der sie zusammenarbeitet.

Der Roman, der für das Jahr 2017 den Peter-Härtling-Jugendbuchpreis der Stadt Weinheim erhielt, ist in der Sprache geschrieben, die von Jugendlichen gesprochen wird. Eine Situation kann schon einmal „chillig“ sein, jemand „verpennt“ aussehen oder etwas als „Killefit“ benannt werden. Der Mix kommt bei den Jugendlichen an, wie am Dienstag, als in zwei Lesungen jeweils zwei Klassen der Europa- und der Unescoschule Ausschnitte aus dem Jugendroman hörten. Wie sie sich nach den Lesungen äußerten, finden sie es besonders gut, wenn die Hauptfiguren über ihre Gefühle nachdenken und diese äußern, die sie beim Wechsel in die Welt der Erwachsenen spüren.

Auch um diese Welt der Erwachsenen, die Kindern fremd ist, geht es bei der nächsten Lesung in der Mediathek. Am 7. November liest Tobias Steinfeld vier Grundschulklassen aus seinem Roman „Scheiße bauen: sehr gut“ vor. Ebenfalls dieses Thema spricht Franjo Terhardt, der ehemalige Kulturbeauftragte der Stadt Neukirchen-Vluyn, an, wenn er am 14. November die Mediathek besucht, um aus seinen Kinder- und Jugendbüchern vorzutragen.

Möglich ist der literarische Herbst, zu dem die Mediathek alle zwei Jahre einlädt, weil sie einen Zuschuss von der Friedrich-Bödecker-Stiftung des Landes Nordrhein-Westfalen erhält.

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