Brettspiel-Freunde in Kamp-Lintfort Alles außer Schach

Kamp-Lintfort · Daniel und Björn Brugmann sind begeisterte Brettspieler. In Kamp-Lintfort gründeten sie unter dem Namen „Schachtbrett“ eine neue Spielegruppe. Außerdem betreiben sie einen Blog.

 Björn (links) und Daniel Brugmann haben „Schachtbrett“ ins Leben gerufen. Das Wortspiel setzt sich aus Schacht und Brettspiel zusammen. Eine Hommage an ihre Heimatstadt Kamp-Lintfort.

Björn (links) und Daniel Brugmann haben „Schachtbrett“ ins Leben gerufen. Das Wortspiel setzt sich aus Schacht und Brettspiel zusammen. Eine Hommage an ihre Heimatstadt Kamp-Lintfort.

Foto: Norbert Prümen

Sie bauen mystische Landschaften auf, brauen Bier wie einst die Mönche, lösen als Detektive Mordfälle oder suchen geheimnisvolle Schätze – spielerisch mit Karten, Figuren oder Spielsteinen. Daniel und Björn Brugmann aus Kamp-Lintfort teilen seit ihrer Kindheit die Leidenschaft für das Brettspiel. Über Mensch-ärgere-Dich-nicht oder Monopoly sind sie längst hinaus. Ihre Herausforderung sind die gehobenen Familien-, Kenner- und Expertenspiele. Die beiden Cousins aus Kamp-Lintfort frönen ihrer Begeisterung aber nicht im stillen Kämmerlein. Sie teilen auf Instagram ihre Brettspiel-Stories und bloggen Spielbeschreibungen im Internet. Aktuell suchen sie Mitspieler, die Lust auf das konzentrierte analoge Spiel haben – alles unter dem Namen „Schachtbrett“.

„Wir spielen aber kein Schach“, betont Björn Brugmann schmunzelnd und weiß, dass der Name die Vermutung nahelegt. Wer sich für das „königliche Spiel“ interessiere, der sei in Kamp-Lintfort beim Schachverein Turm gut aufgehoben, sagen die beiden Brettspieler. Der Name „Schachtbrett“ ist ein Wortspiel. „Es geht um das Brettspiel in Kamp-Lintfort, unserer Heimatstadt“, betont Daniel Brugmann. „Wir leben in der Altsiedlung, der Förderturm ist die Sehenswürdigkeit unserer Stadt, und unsere Väter waren Bergleute. Da passt ,Schacht´ als Logo ganz gut“, sagt der 39-Jährige. Beide haben schon als Kinder gern und viel miteinander gespielt. Mit dem Start ins Berufsleben verloren sie sich zunächst aus den Augen. „Als ich 2016 nach einem Besuch der Spielemesse in Essen meine mitgebrachte Ausbeute als Foto auf Facebook teilte, rief mich Björn an und fragte: Du spielst immer noch?!“ Ein erster Spieleabend mit den Ehefrauen war schnell arrangiert.

Seither treffen sich die beiden Cousins wieder regelmäßig, kommen im Jahr auf gut 70 Spielabende. Glück spiele beim Brettspiel, betonen sie, nur eine untergeordnete Rolle: „Man muss seine Spielzüge planen, passt seine Strategie der Handlung an, um seine Ressourcen zu erhöhen und am Ende zu gewinnen“, beschreiben sie den besonderen Reiz von Gesellschaftsspielen. In Kamp-Lintfort schlossen sich die Cousins zunächst einer Spielegruppe an, die heute aber nicht mehr besteht. Und so entstand die Idee, mit „Schachtbrett“ eine eigene Gruppe aufzubauen. Sie hat heute acht bis zehn regelmäßige Mitspieler. „Beim Brettspiel ist man nicht anonym, man sitzt anderen Menschen gegenüber. Und man lernt viele interessante Leute kennen, mit denen man sich unterhalten kann“, sagt Björn Brugmann. Und die Themenvielfalt sei groß, fügt sein Cousin Daniel hinzu: „Sie reicht von der Antike bis zum Weltall. Mit ,Schichtwechsel´ gibt es sogar ein Spiel zum Thema Bergbau. Ein solides Spiel, das für Erfahrene geeignet ist, die sich nicht von einer gewöhnungsbedürftigen Ikonographie abschrecken lassen“, betont der Experte.

Trotz Digitalisierung, Facebook, Instagram und Co. boomt das Brettspiel auch ganz analog. „Das ging so vor vier bis fünf Jahren mit ,Siedler von Catan´ los“, weiß Björn Brugmann, der als regelkundiger Kenner- und Expertenspieler auf den Veranstaltungen von „Schachtbrett“ die Spielleitung übernimmt und sich in die zuweilen umfassenden Anleitungen einarbeitet, während sein Cousin die Brettspielrunden organisiert und die Spiele passend zur Gruppe aussucht. Der 39-jährige Daniel, der als technischer Berater bei einer Lüftungsfirma beschäftigt ist, hat etwa 220 Spiele Zuhause. „Das ist gar nichts. Ich kenne Leute, die in ihrem Keller ganze Regale mit Brettspielen gefüllt haben“, sagt Cousin Björn. Er kommt selbst auf etwa 50 verschiedene Spiele.

Die Brettspiel-Szene unterscheidet Familien-, Kenner- und Expertenspiele. Der Unterschied bestehe in der Komplexität und der Spieldauer. „Es gibt Brettspiele, die bis zu drei Stunden dauern können“, sagt Björn Brugmann, der beruflich bei der Deutschen Bahn tätig ist. Die meisten Spiele, die bei ihm und seinem Cousin auf den Tisch kommen, sind ausgezeichnet – entweder als Spiel des Jahres oder mit dem Deutschen Spielepreis. Dazu gehört zum Beispiel das Spiel „Flügelschlag“. „Man taucht hier in die Welt der Vögel ein. Es ist besonders schön und mit viel Liebe gemacht. Kein Wunder: Ornithologen haben es konzipiert“, erzählt Daniel Brugmann und freut sich über seinen guten Riecher: Er legte sich das Spiel schon vor der Nominierung zu.

 Kamp-Lintfort, Schachtbrett - Junge Leute gründen Spielegruppe

Kamp-Lintfort, Schachtbrett - Junge Leute gründen Spielegruppe

Foto: Norbert Prümen
 Björn (links) und Daniel Brugmann haben „Schachtbrett“ ins Leben gerufen. Das Wortspiel setzt sich aus Schacht und Brettspiel zusammen. Eine Hommage an ihre Heimatstadt Kamp-Lintfort.

Björn (links) und Daniel Brugmann haben „Schachtbrett“ ins Leben gerufen. Das Wortspiel setzt sich aus Schacht und Brettspiel zusammen. Eine Hommage an ihre Heimatstadt Kamp-Lintfort.

Foto: Norbert Prümen

Seit Mitte November ist die Internetseite der Gruppe „Schachtbrett“ online. Vor aufwendig und liebevoll gestaltetem Bergbau-Hintergrund erfahren Interessierte alles Wissenswertes über die neue Spielgruppe in Kamp-Lintfort, die Treffen, die Örtlichkeit und die Spielregeln – als Vorgeschmack auf den nächsten Spielabend: www.schachtbrett.de. Auch auf Instagram sind die Cousins zu finden. Stichwort: Schachtbrett.

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